A “Timber Hat” tops a new sustainably constructed factory and office building
Gui Rebelo / Estúdio Elefante

Ein "Timber Hat" krönt ein neues, nachhaltig gebautes Fabrik- und Bürogebäude

10 Juli 2023  •  Nachrichten  •  By Gerard McGuickin

Rundzwei Architekten haben für ein Familienunternehmen in Rottenburg am Neckar einen neuen Firmensitz und eine Betriebsstätte aus Massivholz errichtet. Das Gebäude wird von einem lichtdurchlässigen Vordach aus karbonisiertem Lärchenholz gekrönt, ein architektonisches Merkmal, das als "Timber Hat" bezeichnet wird. Dieser Hut schützt das Gebäude vor den Elementen und gibt ihm seine charakteristische Form und seinen Namen.

photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante
photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante

Für Hald & Grunewald, einen Spezialisten für den Verkauf und die Vermietung von Gabelstaplern und Flurförderzeugen, wurde eine neue Hauptverwaltung und Betriebsstätte konzipiert. Das alteingesessene Familienunternehmen benötigte ein Gebäude, das die verschiedenen Geschäftsbereiche an einem Ort bündelt. Um dieses Ziel zu erreichen, musste die Arbeitsweise des Unternehmens überdacht und neu gestaltet werden. "Ziel war es, alte Strukturen zu hinterfragen und ein zeitgemäßes Geschäftshaus mit optimalen Arbeitsabläufen und Raumqualitäten für alle Nutzergruppen zu schaffen", so Rundzwei Architekten.


"So viel Holz wie möglich"

Das neue Domizil von Hald & Grunewald besteht aus zwei miteinander verbundenen Teilen: einem zehn Meter hohen Fabrikgebäude und einem dreigeschossigen Bürotrakt, die zusammen einen flachen Quader bilden. Etwa drei Viertel des 4.900 Quadratmeter großen Gebäudes entfallen auf die Fabrik, das restliche Viertel auf den Bürobereich. Das dritte Obergeschoss des Bürotrakts kragt auf beiden Seiten um 6 Meter über das untere Volumen aus. "Ein umlaufendes, haubenartiges Vordach verbindet den Hauptkörper und den Querriegel zu einer baulichen Einheit", so Rundzwei Architekten.

photo_credit rundzwei Architekten BDA
rundzwei Architekten BDA
photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante

Die Konstruktion und das Tragwerk des Gebäudes folgen dem Motto "so viel Holz wie möglich". In der Fabrikhalle stützen sich auskragende Brettschichtholzträger auf Brettschichtholzstützen. Die Fassade der Halle ist ebenfalls eine Holzkonstruktion und wird durch einen umlaufenden Sichtbetonsockel vor mechanischen Beschädigungen geschützt. Die Bodenplatten aus Brettsperrholzplatten (CLT) sind auf Brettschichtholzträgern gelagert. "Nur der Bereich oberhalb des Atriums wurde
wurde als Ortbetondecke ausgeführt", sagt der Architekt.

photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante

 

Vordach und Fassade

Ein wesentliches Gestaltungsmerkmal des Timber Hat ist das Vordach, das den Umfang des Gebäudes umschließt. Das Vordach kragt sechs Meter aus und neigt sich dann vertikal. "Diese einfache, aber effektive Konstruktion bietet nicht nur Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung und Regen, sondern trägt auch zur strukturellen Wärmedämmung bei", erklärt der Architekt. Die praktische Form der Überdachung bietet überdachte Arbeitsbereiche und Flächen für die Abholung und Rückgabe von Mietfahrzeugen. Die lichtdurchlässige Konstruktion sorgt dafür, dass sowohl die Fabrik- als auch die Bürobereiche natürlich beleuchtet werden.

photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante
photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante

Das gesamte Gebäude ist so etwas wie ein Schaufenster für die praktische und ästhetische Anwendung von Holz in der Architektur. "Bei der Wahl der Materialien für den neuen Firmensitz stand der Wunsch des Bauherrn, die ökologische Bauweise sichtbar zu machen, im Vordergrund", sagt der Architekt. In einer geschäftigen Fabrikumgebung musste die Holzfassade sowohl dauerhaft als auch wartungsarm sein.

photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante
photo_credit rundzwei Architekten BDA
rundzwei Architekten BDA

Rundzwei Architekten kombinierten zwei verschiedene Arten von Lärchenholz: "Die vertikalen Flächen des Vordachs bestehen aus orthogonal verschraubten Holzlamellen. Sie wurden nach der japanischen Tradition des Yakisugi [eine Holzschutztechnik, die auch als Shou Sugi Ban bekannt ist] von Hand verkohlt und damit vor Witterungseinflüssen geschützt." Als angenehmer Kontrast "besteht die Holzfassade des eigentlichen Baukörpers aus hellem, natürlichem Lärchenholz", so der Architekt.


Atrium und Treppenhaus

Ein helles, ovales Atrium im Bürotrakt beherbergt eine skulpturale Wendeltreppe aus Stahl. Ihre gewundene Form dient als architektonisches Bindeglied zwischen den drei Büroetagen.

photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante
photo_credit rundzwei Architekten BDA
rundzwei Architekten BDA

"Großzügige Fensterfronten lassen natürliches Licht in das Gebäude und schaffen eine offene, kommunikative Arbeitsatmosphäre", so der Architekt. "Die transparente Gestaltung der Innenräume, zum Beispiel gläserne Trennwände zwischen den Büros und leichte Akustikdecken aus Holz, fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit der Mitarbeiter." Besonders auffällig sind die freiliegenden Holzbalken und -stützen.

photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante
photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante

 

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Ein großer Teil der Dachfläche des Timber Hat ist als extensives Gründach bepflanzt. Ein begrüntes Dach ist ideal für die Artenvielfalt, da es einen Lebensraum für Vögel und Insekten schafft. Außerdem sorgt es für eine Abschwächung bei starken Regenfällen und kann dazu beitragen, die Innentemperatur eines Gebäudes im Sommer zu senken und die Isolierung im Winter zu verbessern. Durch Fensteröffnungen wird das gesamte Gebäude mit Frischluft versorgt. "Darüber hinaus tragen die feuchtigkeitsabsorbierenden Holzoberflächen der Konstruktion zur natürlichen Klimatisierung der Raumluft bei", so der Architekt.

photo_credit Gui Rebelo / Estúdio Elefante
Gui Rebelo / Estúdio Elefante

Das Gebäude ist nach Niedrigenergiestandards isoliert. Ein Blockheizkraftwerk liefert eine kostengünstige Fußbodenheizung und deckt einen Großteil des Strombedarfs.

photo_credit rundzwei Architekten BDA
rundzwei Architekten BDA
photo_credit rundzwei Architekten BDA
rundzwei Architekten BDA
photo_credit rundzwei Architekten BDA
rundzwei Architekten BDA