Das multidisziplinäre Architekturbüro Kirkland Fraser Moor (KFM) hat einen biophilen Ansatz für den Entwurf eines kohlenstoffarmen Einfamilienhauses im englischen Dorf Wiggington in Hertfordshire gewählt. Das malerische Wohnhaus mit dem Namen Foxglove House ersetzt ein kleines Stallgebäude, dessen unauffälliges Design nur geringe visuelle Auswirkungen auf die umliegende Landschaft hat. KFMseffektiver Ansatz in Bezug auf Masse und Ausrichtung führte zu einer Vervierfachung der Grundfläche des neuen Hauses (285 Quadratmeter Bruttogeschossfläche) ohne nachteilige Auswirkungen auf den Grüngürtel oder die "AONB"-Landschaft.
Im Mittelpunkt des Entwurfskonzepts des Hauses steht ein eingeschossiger Innenhof mit einem offenen quadratischen "Doughnut"-Innenhof: "Diese Typologie wurde in fast allen landestypischen Beispielen auf der ganzen Welt sehr erfolgreich eingesetzt, aber nicht so sehr in Großbritannien", sagt KFM. Die Ausrichtung des Grundstücks begünstigt die besten Aussichten nach Norden, während die Verglasung des Innenhofs einen südlichen Sonnenaspekt für die nach Norden ausgerichteten Räume des Hauses bietet. Der Innenhof bietet außerdem einen diskreten Zugang zum Haus und einen abgeschlossenen Außenwohnbereich.
Das einstöckige Gebäude weist große überhängende Traufen auf, die tiefe Schatten erzeugen, die Überhitzung abmildern und die Fassade bei Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln auflockern. Die Außenwände sind in einer "Zickzack"-Anordnung gestaltet, die weitere Schatten in der vertikalen Ebene der Fassade erzeugt. "Die Fassaden sind daher in Bereiche mit starkem Schattenkontrast unterteilt, was dazu beiträgt, dass sich das Gebäudevolumen in den Hintergrund des hohen Laubwerks einfügt", so KFM.
KFM ordnete das Dach und die äußere Umhüllung des Hauses entlang der gleichen Geometrie wie der ursprüngliche Stallblock an. Diese besondere Ausrichtung maximierte jedoch nicht das Tageslicht, die passive Sonneneinstrahlung und die Ausblicke aus dem Inneren. Um diese Elemente bestmöglich zu nutzen, drehte KFM die innere Geometrie des Hauses um 45 Grad - die Räume orientieren sich in einem Winkel von 45 und 135 Grad zur Hauptausrichtung des Gebäudes nach außen.
Das Foxglove House ist mit natürlichen Materialien mit niedrigem Energiegehalt verkleidet, die so konzipiert sind, dass sie mit der Zeit gut verwittern. Zu diesen Materialien gehören Ziegel und vorpatiniertes, recyceltes Kupfer. Der Ziegel wird aus lokalem Ziegelabfall hergestellt: "Ziegelabfall wird im Allgemeinen 'downgecycelt' und als zerkleinerter Zuschlagstoff für Straßen verwendet", sagt KFM. "Wir haben ein Prinzip für die Wiederverwendung von Abfällen entwickelt, das von den örtlichen Ziegeleien als Produktlinie 'Variety Mix' übernommen wurde und zum Kauf angeboten wird."
Die Primärstruktur des Gebäudes besteht aus einem CLT-System (cross-laminated timber) aus Fichtenholz, das an einem externen Standort hergestellt wurde. Dieser Ansatz trug dazu bei, die Beeinträchtigung der örtlichen Gemeinde und des Straßennetzes zu minimieren; außerdem wurden die Bauzeit vor Ort und der Materialabfall erheblich reduziert. Ein besonderer Blickfang sind die freiliegenden Decken aus Diagridholz. Zu den weiteren umweltfreundlichen Materialien gehören die Verwendung von Korkdämmung und natürlichem Lehmputz.
Der Entwurf von KFM sieht eine auf dem Boden und dem Garagendach montierte PV-Anlage vor, die zwischen 85 und 100 Prozent des Energiebedarfs des Hauses deckt, einschließlich zweier Elektroautos. Foxglove House ist ein äußerst energieeffizientes Haus und erfüllt die Passivhaus-Normen (Passive House).
KFM hat in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern an der zufälligen Abfallkonfiguration der warmen Ziegelwände gearbeitet, um ein einzigartiges Stück biophiler Architektur zu schaffen - die Wände bieten Fledermäusen, Mauerseglern und Schwalben, Bienen und der lokalen Flora reichlich Lebensraum.
"Anhand zahlreicher Studien hat Natural England [eine nicht-ministerielle öffentliche Einrichtung] gezeigt, dass viele Vogel-, Fledermaus- und Bienenarten aufgrund der menschlichen Entwicklung im Vereinigten Königreich immer weiter zurückgehen. Das Projekt zeigt, wie zeitgemäße Architektur und Landschaftsgestaltung diesen Trend umkehren können, ohne dabei Vorschriften zu machen oder Kompromisse bei der Designqualität einzugehen", so KFM.
Durch die Anwendung eines biophilen Ansatzes bei der Gestaltung des Hauses wurde sichergestellt, dass Foxglove House und die umgebende Landschaft untrennbar miteinander verbunden sind. Die Hinzufügung eines weitläufigen Sedum-Gründachs mit Untersicht, Fassade und Abdeckungen aus Kupfer wirkt wie eine Erweiterung der Felder und Wiesen.