Die Architekturbüros HKS, Cagni Williams und Sonnemann Toon haben das Midland Metropolitan University Hospital (MMUH) fertiggestellt, ein neues, hochmodernes Akutkrankenhaus in Sandwell, West Midlands, England. Das MMUH, ein Projekt des Sandwell and West Birmingham NHS Trust, ist Teil des „New Hospital Programme“ in England, einer Initiative zum Bau und zur Modernisierung von Krankenhäusern im ganzen Land. Das MMUH wird als „eines der fortschrittlichsten Krankenhäuser Europas“ bezeichnet und setzt neue Maßstäbe für die Gestaltung der klinischen Versorgung. Das Projekt wirkt auch als Katalysator für die Erneuerung der Gemeinschaft in einem Gebiet mit hohem Benachteiligungsgrad - es ist Teil einer „ausgewiesenen Erneuerungszone“ zwischen der Stadt Birmingham und Sandwell.
Der Bauantrag wurde im September 2015 bewilligt und das MMUH wird am 6. Oktober 2024 seine ersten Patienten aufnehmen.
HKS, Cagni Williams und Sonnemann Toon entwarfen eine Gesundheitseinrichtung, die die Akut- und Notfallversorgung von zwei getrennten Krankenhäusern in einem zentralen Zentrum zusammenfasst. Das MMUK wurde auf einer 6,7 Hektar großen Industriebrache errichtet. Die Entwicklung und der Bau des Projekts dauerten zehn Jahre und erforderten eine enge Zusammenarbeit mit den Kunden, Co-Beratern und Klinikern. Das neue 11-stöckige Krankenhaus ist ein Mammutprojekt und erstreckt sich über 84.000 Quadratmeter. Das MMUH ist so konzipiert, dass es die betriebliche Effizienz und technologische Innovation unterstützt und gleichzeitig den Komfort für Patienten und Personal verbessert. Das Projekt umfasst Grünflächen, einen zentralen Wintergarten und eine zugängliche Dachterrasse, die den Schwerpunkt auf Gesundheit und Wohlbefinden legen.
Im Profil sieht das neue Krankenhaus aus wie ein Ozeandampfer mit seinen verschiedenen Funktionen, die übereinander angeordnet sind: „Das Ergebnis ist eine klassische Dreiteilung mit einem Sockel, einem Mittelteil und einem Oberteil, dem im Süden ein Landschaftspark vorgelagert ist“, erklärt Cagni Williams. Die Rücksprünge auf den Ebenen 2 und 5 tragen dazu bei, die Größe des Gebäudes zu reduzieren.
Der Sockel beherbergt ein zweistöckiges Parkhaus, und darüber ist die räumliche Anordnung des Krankenhauses auf die klinischen Einrichtungen des „heißen Blocks“, einschließlich der Notaufnahme und der Operationssäle, ausgerichtet - diese sind über sechs Innenhöfe verteilt. Die Stationen befinden sich über dem „heißen Block“ und ein beeindruckender Wintergarten - ein „zentrales Herz“ - erstreckt sich über fünf Stockwerke auf der Ostseite des Gebäudes. Das steppartige, schräge und lichtdurchlässige ETFE-Dach des Wintergartens ist das auffälligste architektonische Merkmal des Krankenhauses. ETFE (Ethylen-Tetrafluorethylen) ist ein leichter und langlebiger Kunststoff, der eine hervorragende Lichtdurchlässigkeit und Wärmeisolierung bietet, UV-beständig ist und eine hohe Zugfestigkeit aufweist.
Der Wintergarten bietet einen hellen und einladenden Ankunftsort auf Ebene 5 des Krankenhauses. Transparente Aufzugskerne, Treppenhäuser und Gehwege sorgen für mehr natürliches Licht und eine bessere Vernetzung und Wegführung. Die Architekten erklären, dass „Logistik, Wegfindung und Patientenfluss im Mittelpunkt des Krankenhausdesigns stehen“. Die Designsprache des Innenraums konzentriert sich auf leuchtend orangefarbene Kerne; getrennte Verkehrswege für Patienten, Personal und Besucher verbessern Privatsphäre, Navigation und Sicherheit.
Level 5:
Der Wintergarten führt zu einer Dachterrasse, die für Patienten, Mitarbeiter und Besucher zugänglich ist.
Einzelne Patientenzimmer und Stationen optimieren Tageslicht und Ausblicke - es stehen Betten für mehr als 700 Patienten zur Verfügung und 50 Prozent der stationären Patienten haben Zugang zu Einzelzimmern mit eigenem Bad.
Der strukturelle Entwurf des Krankenhauses basiert auf einem einzigen Standardraster von 7,8 x 7,8 Metern (25,6 x 25,6 Fuß) - dies fördert die Flexibilität und ermöglicht künftige Anpassungen, wenn sich die Bedürfnisse im Gesundheitswesen ändern. Der Entwurf sieht ein einheitliches Fassadensystem vor, und das Dach des Wintergartens sowie die Brückenverbindungen wurden außerhalb der Baustelle vorgefertigt.
Die Materialien der Außenfassade sind nach vertikalen Elementen geordnet, die die Masse des Gebäudes auflockern und den Rhythmus des strukturellen Rasters widerspiegeln. Die Materialpalette umfasst Terrakotta, lackierte Metallkerne, orangefarbene Querstreben, Metalllamellen, farbige Beschilderungen und ETFE-Kissen. Zusammen verfeinern diese Materialien das massive äußere Erscheinungsbild des Gebäudes.
HKS, Cagni Williams und Sonnemann Toon sorgten dafür, dass die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des MMUH steht. Zu den Maßnahmen gehören: passive Belüftung des nach Süden ausgerichteten Wintergartens, intelligente Beleuchtung, der Einsatz von PV-Paneelen und Wassersparen. Zu den Grünflächen gehören eine große, kreisförmige Rasenfläche, Landschaftsbeete, ein Gemeinschaftsgarten und eine Dachbegrünung. Außerdem gibt es neue Fußgänger- und Fahrradwege entlang des angrenzenden Kanals.