Das Hochhaus aus den 60er Jahren, das senkrecht zur Straße steht, war ein seltener modernistischer Einschub im ehemaligen Brüsseler Handelshafen. Ursprünglich als Bürogebäude gebaut, litt es jahrelang unter Vernachlässigung. Als der Immobilienentwickler Besix Red einen Wettbewerb für die Sanierung des Gebäudes ausschrieb, wurden nur die beiden untersten Etagen von einer Poliklinik genutzt. Die Nähe zur Brüsseler Kanalzone und zum Nordbahnhof gab den Anstoß, die Büroflächen des Gebäudes in 130 komfortable Wohnungen umzuwandeln, die von kompakten Einzimmerwohnungen bis hin zu großzügigen Drei-Zimmer-Wohnungen in den oberen Etagen reichen und einen einzigartigen Blick nach Osten und Westen bieten. Das Gebäude ist nun eine gemischt genutzte Immobilie: In den ersten beiden Etagen befinden sich 1.500 m² Gewerbe-/Büroflächen. An der südöstlichen Ecke des Grundstücks wurde ein neues Gebäude mit 26 Wohnungen angefügt, das den volumetrischen Übergang zwischen dem Hochhaus und der benachbarten Häuserzeile markiert. Die Tiefgarage verbindet beide Gebäude und verfügt über 170 Fahrradstellplätze. Das Projekt setzt auf ein sanftes Mobilitätskonzept, das weit über die Vorschriften hinausgeht und die Anzahl der Stellplätze von über 150 auf 50 deutlich reduziert.
Das Cosmopolitan zeigt, dass eine einfallsreiche Strategie der gezielten Anpassungen - sowohl in der Tiefe als auch an der Oberfläche - Gebäuden aus der Nachkriegszeit des Baubooms neues Leben einhauchen und zur Verbesserung der Lebensqualität in einer dicht besiedelten, vielfältigen Stadt beitragen kann.
Die Entwurfsstrategie basiert auf einer kritischen Betrachtung des modernistischen Einschubs ohne direkten Zugang zur Straße sowie auf einer Analyse des Potenzials des bestehenden Tragwerks. Die bestehende graue Fassade wurde entfernt und das Betonskelett freigelegt. Nach einer rigorosen und präzisen Verstärkung des Tragwerks wurde das Gebäude um drei Geschosse aufgestockt, was die schlanke Silhouette betont. Die Erhaltung der bestehenden Struktur bietet einzigartige Deckenhöhen von mehr als drei Metern in allen Einheiten.
An der West- und Ostfassade schmiegt sich eine neue Scheibe mit großzügigen Balkonen in eine sekundäre Stahlleichtbaukonstruktion, die das Ganze von oben bis unten zusammenhält. Die doppelt so hohe Erschließungshalle erweitert den Außenraum optisch. Zwei Reihen von doppelhohen Arkaden, die entlang der öffentlichen Untergeschosse verlaufen, definieren den geschützten Fußgängerweg, der das Grundstück durchquert. Dadurch wird der Eingang des Gebäudes an die Straße herangeführt und das Gebäude im Stadtgefüge verankert.
Weiße, dezent perforierte Aluminium-Schiebepaneele dienen als Sonnen- und Windschutz an den Balkonen und erzeugen ein permanentes, aber wechselndes Licht- und Schattenspiel, das die Fassaden belebt und das Gebäude zu einem Wahrzeichen in der Brüsseler Skyline werden lässt. Die Raster aus Balkonen und Speratortafeln werden auf den ersten beiden Ebenen von einer Kolonnade aus diagonalen Säulen getragen. Beide Gebäude, alt und neu, sind mit großen Platten aus leicht poliertem weißem Naturstein verkleidet, die das elegante Erscheinungsbild des Ensembles unterstreichen. Oberirdisch machen Bäume und eine Vielzahl von hohen Gräsern die halböffentlichen Bereiche zu einem einladenden und attraktiven Stadtgebiet.
Verwendetes Material:
- Fassadenverkleidung: leicht poliertes weißes Natursteinaggregat, STENI
- Bodenbelag: Gummiböden in den Gemeinschaftsfluren, Objectflor
- Türen: Wohnungseingangstüren, ERIBEL
- Fenster: Aluminium-Fenster, PIERRET SYSTEME
- In die Balkone integrierte Dachrinnen: Aco Drain
- Schiebepaneele: Hunter Douglas
- Außenbalustraden: TECTUM
- Außenbeleuchtung (auf den Balkonen): Bel Lighting
- Aufzüge: Schindler
- Abgehängte Decken in den Sammelfluren: Rockfon
- Verkleidung der Wände der Sammelflure: VESCOM
- Innenwände in Leichtbauweise: Knauf
- Sanitäre Ausstattung: Van Marcke
- Küchen: AL-AL