Rainer M. Kresing und Kilian Kresing konzipierten für das Traditionshaus Andreas und Sohn Benjamin Freisfeld ein neues "Schmuckkästchen" an der Alster. Die westfälische Goldschmiede hatte zuvor das älteste Juweliergeschäft Deutschlands, die Marke Brahmfeld & Gutruf, übernommen und bezog sein neues Domizil in einem hanseatischen Kaufmannshaus mit denkmalgeschützter Fassade am Neuen Wall.
Inmitten anderer namhafter Juwelieradressen wie Cartier und Bulgari galt es, die Eigenständigkeit und Individualität besonders hervorzuheben und dem einheitlichen "Schaufensterauftritt" etwas Unerwartetes, Neues, Positives entgegenzusetzen. Als Raumgestalter wagten die Architekten ein ungewöhnliches Experiment. Sie kleideten den Raum mit in Wellenbewegungen gespannter Folie aus, die Weite, Meer und Wasser assoziiert und in ihrer Textur an ein Segeltuch erinnert.
Durch den Einsatz von 48.000 LEDs verbinden sich Wände und Decke miteinander zu einem lichten Gefüge, geerdet durch den Holzboden. Tiefe und Weite erhält der Raum durch ein reduziertes schlichtes Mobiliar und die Spiegelflächen an der Stirnwand. Die Vitrinen in nautischer Anmutung aus poliertem Teakholz mit polierten Metallbeschlägen wirken – eingelassen in die stoffliche Bespannung – schwebend und leicht, nahezu spielerisch.
Insgesamt ein ungewöhnliches, wandelbares, leichtes Gefüge, welches Licht als bestimmenden Baustoff nutzt.