Haworth Tompkins stellt Industria vor, das erste mehrstöckige Gebäude für die Leichtindustrie in London, das in seiner Art einmalig ist. Das für BeFirst, die Regenerationsgesellschaft des Londoner Stadtbezirks Barking und Dagenham, entworfene Bauwerk läutet ein neues Kapitel im Bereich der Leichtindustriearchitektur im Vereinigten Königreich ein.
Mit einer Fläche von 11.400 Quadratmetern, verteilt auf vier Ebenen, verkörpert Industria ein dynamisches Ökosystem, das sorgfältig entwickelt wurde, um 45 kleine und mittlere Unternehmen zu fördern und zu unterstützen. Von kompakten 20-Quadratmeter-Einheiten bis hin zu ausgedehnten 450-Quadratmeter-Flächen ist das Gebäude so konzipiert, dass es eine Vielzahl von leichtindustriellen Nutzungen aufnehmen kann.
Der architektonische Einfallsreichtum offenbart sich in seinem unverwechselbaren Design. Das Gebäude besteht aus zwei geradlinigen Flügeln, die drei Ebenen mit Wartungsdecks flankieren, die über eine spiralförmige Rampe zugänglich sind. Jede Einheit verfügt über eine großzügige Deckenhöhe von 7 Metern, die für reichlich natürliches Licht und Belüftung sorgt. Darüber hinaus bietet der Entwurf die Flexibilität, maßgeschneiderte Grundrisse zu erstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind, einschließlich der Hinzufügung von Mezzanin-Ebenen.
Darüber hinaus verfügt ein Flügel über ein zusätzliches Stockwerk, das speziell für kleinere Mieter, Start-ups und Inkubator-Einheiten konzipiert wurde.
In Zusammenarbeit mit der Branding-Agentur DNCO haben die Architekten dem Gebäude eine markante visuelle Identität verliehen. Die Fassaden des Gebäudes spiegeln seine industrielle Funktion wider, während die grafischen Designelemente die Wegeführung und das Branding betonen. Die mit Wellblech verkleideten Innenfassaden weisen ein verspieltes silbernes und gelbes Schachbrettmuster auf, das von dem charakteristischen Logo der spiralförmigen Fahrzeugrampe des Gebäudes inspiriert ist.
Die Außenfassade schafft ein Gleichgewicht zwischen schlichtem Stil und industrieller Ästhetik. Pigmentierte Betonfertigteilplatten mit einer strukturierten Kieselsteinoberfläche zieren das Erdgeschoss, während die oberen Stockwerke mit einer eleganten schwarzen Metallverkleidung versehen sind. Die gesamte Fassade ist präzise gearbeitet und mit hochwertigen MMC-Plattensystemen konstruiert. Zusätzlich schmücken grüne Wände und Pflanzkübel die Terrassenenden und Straßenfronten und sorgen für biologische Vielfalt, Schatten, Privatsphäre und visuelle Faszination.
Das Erdgeschoss des Gebäudes beherbergt ein lebhaftes Café, das durch ein Geschäftszentrum, Pausenräume, Fahrradabstellplätze sowie Umkleide- und Duschmöglichkeiten ergänzt wird und ein Gefühl von Wohlbefinden und Gemeinschaft fördert. Die Zugänglichkeit ist ein zentrales Prinzip, mit zahlreichen öffentlichen Verkehrsmitteln, einschließlich Bahn und Bus, und der Bereitstellung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge.
Industria soll eine Lebensdauer von mehr als einem Jahrhundert haben und wurde mit besonderem Augenmerk auf eine hohe Wärmedämmung konzipiert. Das Gebäude soll die BREEAM-Zertifizierung Excellent erhalten und damit neue Maßstäbe für nachhaltiges Design setzen. Mit 2000 Quadratmetern Photovoltaik-Solarpaneelen, die bis zu 300000 kWh erzeugen, hat das Dach das Potenzial, etwa hundert Häuser mit Strom zu versorgen. Industria ist mehr als ein typisches Industriegebäude; es ist ein nachhaltiges Kraftwerk, in dessen Mittelpunkt Gemeinschaft und Innovation stehen.
Der Entwurf ist eine Reaktion auf das drängende Problem der schwindenden Industrieflächen in der Hauptstadt. Zwischen 2001 und 2020 gingen im Großraum London fast 1.500 Hektar Industrieflächen verloren, die überwiegend für Wohnzwecke genutzt wurden. Diese Flächenknappheit hat die Koexistenz einer gemischten Wirtschaft in städtischen Gebieten behindert und Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Standorten vor Herausforderungen gestellt.
Industria befindet sich im Zentrum des Beschäftigungsgebiets River Road, einem Zentrum für Unternehmen, die das Rückgrat der Londoner Wirtschaft bilden. Haworth Tompkins hat auch einen Masterplan für das Beschäftigungsgebiet entworfen, der die industriellen Aktivitäten weiter intensiviert und die Zusammenlegung von Industrie- und Wohnflächen untersucht. Der Plan baut auf dem bahnbrechenden industriellen Erbe des Bezirks auf, zu dessen berühmten Wahrzeichen Ford Dagenham gehört.