Manuelle Gautrand Architecture stellt seine Pläne für "Alma Terra" vor, das Siegerprojekt der "Folie Manuguerra", die im Rahmen einer Ausschreibung der Stadt Montpellier für architektonische Follies ausgeschrieben wurde. Nach dem Erfolg der ersten beiden Follies, "Folie Divine" und "Arbre Blanc", soll eine neue Generation von Follies in der Stadt gebaut werden.
Eine Folie des 21. Jahrhunderts
Alma Terra knüpft an eine architektonische Tradition in Montpellier an, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht: Damals beauftragte das Bürgertum Architekten mit der Planung und dem Bau von "les Folies Montpellieraines", einer Reihe von Schlössern am Stadtrand. Heute spiegelt Alma Terra eine neue Realität des 21. Jahrhunderts wider, mit dem Ziel, den zukünftigen Bewohnern einen wirklich ökologischen Lebensraum zu bieten. Alma Terra heißt auf Lateinisch "Mutter Erde". Manuelle Gautrand legte bei der Planung großen Wert darauf, die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten und das Projekt gleichzeitig mit Bedeutung und Emotionen zu füllen.
Die Vision von Manuelle Gautrand besteht aus runden Formen, die sich an die Folie Divine anlehnen und sich in den Kontext des Ortes einfügen. Um den Geist der Gemeinschaft zu wecken, besteht Alma Terra aus einer Gruppe von 5 kleinen runden Gebäuden (auch als Türme bezeichnet). Alma Terra ist ein Projekt mit einer starken Identität, die in der DNA von Montpellier verankert ist. Das Projekt ist von der Natur inspiriert und wird die Bewohner dazu anregen, das sonnige mediterrane Klima zu genießen.
Eine ökologische Folie
Um eine ökologische Folie zu schaffen, wird Manuelle Gautrand mit den Materialien vor Ort arbeiten. Der Bau einer Tiefgarage erfordert den Aushub von 12.000 m3 Erde (Ton-Kalkstein). Die primäre Struktur wird aus kohlenstoffarmem Beton gebaut, alle sekundären Strukturen und Fassaden werden aus gegossenem (ausgehobenem) Erdbeton errichtet. Zu diesem Zweck wird Manuelle Gautrand ein lokales, landestypisches Bauverfahren entwickeln und eine Vor-Ort-Anlage errichten, so dass keine Transporte erforderlich sind.
Inspiriert von geologischen Kernproben, ist jeder runde Turm als geologischer Kern gedacht, dessen Schichten in Farbe und Textur variieren. Für die Türme ist eine Abstufung der Farben vorgesehen, mit dunklem Ocker und rötlich-brauner Erde im unteren Teil und sandiger und kalkhaltiger Erde im oberen Teil. Im Einklang mit der traditionellen mediterranen Architektur werden die Fassaden aus gegossenem Lehm eine passive Wirkung haben - dicke Wände bedeuten, dass keine Isolierung erforderlich ist, und die thermische Trägheit (die Geschwindigkeit, mit der die Oberflächentemperatur eines Materials ansteigt, wenn es Wärme ausgesetzt wird) wird die meiste Zeit für ausreichende Wärme sorgen. Außerdem ist eine natürliche Kühlung gewährleistet. Darüber hinaus schafft die sorgfältige Platzierung der Türme eine natürliche "Insel der Kühle", die die öffentlichen Räume an warmen Tagen belüftet.
Gemeinschaftlicher Fokus
Alma Terra ist ein gemeinschaftliches Wohnprojekt, das die mediterrane Lebensart zelebriert und für die Gemeinschaft offen ist. Das Erdgeschoss lädt zu einem Spaziergang in einer begrünten Gartenoase ein und bietet verschiedene Annehmlichkeiten: Räume für Gartenarbeit, Lagerung und Fahrradreparatur, eine "Kleine Akademie" für Kinder und eine Kinderkrippe, die mit der benachbarten Schule verbunden ist.
Um das Gefühl von Licht und Offenheit zu erhalten, werden die Aufzüge und Treppenhäuser an der Außenseite der Türme angebracht. Auf halber Höhe jedes Turms befinden sich Gemeinschaftsräume für die Bewohner, die mit einer offenen Küche, einem großen Gemeinschaftstisch und Spielbereichen zu gemeinsamen Aktivitäten einladen. Diese Räume mit doppelter Höhe werden durch eine Reihe von großen, sich kreuzenden Bögen geteilt und bilden eine skulpturale Kulisse: eine Art "städtische Bühne" mit 360°-Aussicht. Die Gemeinschaftsbereiche sind durch Stege miteinander verbunden, so dass ein fast durchgängiger Weg entsteht.
Die von Manuelle Gautrand als "vertikale Promenade" beschriebene Anlage wird auf den Etagen jedes Turms 2 oder 3 Wohnungen beherbergen - auf einigen Etagen eine einzige Wohnung - und maximal 30 Wohnungen pro Gebäude. In den fünf kleinen Türmen von Alma Terra befinden sich insgesamt 80 Wohnungen für den freien Wohnungsbau und 39 Wohnungen für den sozialen Wohnungsbau. Sechzig Prozent der Wohnungen sind dreigeschossig, der Rest zweigeschossig. Die meisten der 3-Zimmer-Wohnungen sind nach allen 4 Seiten offen, wobei sich die Wohnräume an die Außenterrassen anschließen. Diese privaten, geschützten Räume sind eine Erweiterung des Wohnungsinneren und lassen die Grenze zwischen Innen und Außen verschwimmen. Insgesamt verfügt Alma Terra über 8000 m2 Wohnfläche und 4000 m2 Terrassen.
Die Dächer sind größtenteils bepflanzt und werden ausschließlich von den Bewohnern genutzt, mit Ausnahme eines öffentlichen Daches: In der Tradition von Montpellier beherbergt dieses Dach eine Bar, deren Restaurant sich im Erdgeschoss befindet und zum zentralen Garten hin geöffnet ist.
Der Garten wird neben bepflanzten Terrassen und Dächern auch eine Auswahl endemischer Pflanzen aus dem Jardin des Plantes in Montpellier, dem ältesten botanischen Garten Frankreichs, enthalten. Außerdem werden Möbel und Pavillons aus Stampflehm in den Garten integriert.
Im Anschluss an die Studien beginnt der Bau von Alma Terra im Jahr 2025, die Fertigstellung bzw. Übergabe ist für Ende 2026/Anfang 2027 geplant.