Wenn ein literarisches Werk in eine andere Sprache übersetzt wird, ist die Anwendung des richtigen Vokabulars und der richtigen Grammatik lediglich eine technische Voraussetzung. Damit das Werk jedoch in seinem eigentlichen Wesen in der neuen Sprache erfasst werden kann, bedarf es neben der technisch korrekten, im besonderen Masse der kohärenten Wiedergabe von Sinn und Atmosphäre. Die Architektur ist zwar keine Sprache, aber sie verfügt ebenso über ein Vokabular, eine Grammatik und eine Syntax. Und die Architektur besitzt die Fähigkeit zu kommunizieren: mit dem Ort, mit der Zeit, mit den Menschen. Wie das literarische Werk, so entsteht auch Architektur nur durch eine Übersetzung – durch den konzeptionellen Entwurf, der es fertigbringt, die einzelnen Bestandteile - Vokabular, Grammatik, Syntax – zu einer ganzheitlichen Sprache zusammen zu führen. Der Beruf des Architekten sollte der eines Generalisten sein, der es versteht, alle inhaltlichen Fragen und alle am Prozess Beteiligten zu leiten und zu einem Ganzen zusammen zu führen. Dies ist eine anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgabe, die neben einem hohen Abstraktionsvermögen und einem ernsthaften Bewusstsein für den kulturellen Kontext, besonders ein tiefes Empfinden für den Raum, seine Proportionen und seine Materialität erfordert. Dann beginnt Architektur zu sprechen und dann erst gelingt der Schritt vom Bauwerk zur Baukunst. ern+ heinzl Architekten
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