Das österreichische Architekturbüro Bernardo Bader Architekten hat eine neue Grundschule in Au, einer Gemeinde im Bregenzerwald in Vorarlberg, Österreich, fertiggestellt. Der Entwurf und die Konstruktion der Schule erinnern an die traditionelle Holzbauweise in der Region.
Au hat eine geschätzte Geschichte des Handwerks. Die "Auer Zunft", eine Vereinigung von Vorarlberger Bauhandwerkern, wurde 1651 gegründet und bestand bis 1842. Ihre Arbeit ist heute noch an vielen barocken Kirchenbauten in Mitteleuropa sichtbar. "Beim Bau der neuen Schule hat mich interessiert, ob das Erfolgsrezept der Auer Zunft mit all ihrer Meisterschaft noch existiert und wie das Leben im Dorf heute funktioniert", sagt Bernardo Bader. Die neue Primarschule ist vorwiegend in Holzbauweise und mit hoher handwerklicher Qualität ausgeführt und setzt damit die traditionsreiche Bautradition von Au fort. Die edle Holzstruktur der Schule passt gut in die malerische Landschaft.
Das Projekt basiert auf der Idee, ein Schuldorf in zwei Phasen zu schaffen: erstens die Grundschule und zweitens eine neue Turnhalle (die zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden soll). Die beiden Gebäude erweitern das Gelände einer bereits bestehenden Sekundarschule und eines Kindergartens und bilden einen größeren Campus. Die Grundschule und die Turnhalle sind an der Westseite der Sekundarschule angeordnet und bilden einen geschützten zentralen Hof, der zum Spielen und Lernen im Freien genutzt werden kann.
Über den Innenhof gelangt man zum Eingang der Grundschule. Ein zentrales Foyer im Erdgeschoss wird über einen überdachten Vorraum auf der Nordseite erschlossen und dient als Verteilerstation für die vielfältigen Angebote der Schule - ein Mehrzweckraum auf dieser Ebene kann mit dem Foyer verbunden werden.
Das Untergeschoss beherbergt Arbeitsräume und eine Garderobe und verbindet die Grundschule mit der Sekundarschule und der Turnhalle (Besucher betreten diese über das Erdgeschoss). Durch einen vorhandenen natürlichen Höhenunterschied sind die Werkräume und die Garderobe natürlich belichtet und haben direkten Zugang zu einem angrenzenden Spielfeld.
In den Obergeschossen (1 und 2) befinden sich die zentralen Lernbereiche für die beiden Cluster der Grundschule: Auf jeder Ebene befinden sich drei Klassenräume, zwei Gruppenräume, ein "Sprachförderraum" und "Lernlandschaften", die alle von Tageslicht und angenehmen Ausblicken profitieren. Die Aufteilung der Grundschule auf die verschiedenen Ebenen fördert eine integrative Nutzung und Flexibilität.
"Die Cluster zeichnen sich durch ein leicht zonierbares und beliebig möblierbares Zentrum aus, zu dem alle Klassenräume gleichberechtigt Zugang haben", erklärt Bernardo Bader Architekten. "Durch Schiebewände lassen sich die Klassenräume eines Clusters zu den Lernlandschaften hin öffnen. Glaselemente ermöglichen es den Lehrern, die Lernzonen von den angrenzenden Räumen aus zu überblicken und fördern die Zusammenarbeit zwischen den Klassenstufen." Die Lernzonen haben Zugang zu einem überdachten Außenbereich und die beiden oberen Stockwerke profitieren von einer Reihe von Innen- und Außenansichten.
Der Baukörper der Grundschule besteht aus einer Holzrahmenkonstruktion auf einem massiven Sockelgeschoss - das Untergeschoss und zwei Treppenhäuser sind in Beton ausgeführt. Die hinterlüftete Fassade ist aus Lärchenholz gefertigt. Im Inneren bildet die durchdachte Materialität der Schule die Grundlage für ein subtiles Wechselspiel zwischen Licht und Schatten.
Weitere Projekte von Bernardo Bader Architekten in Holz sind ein "Kinderhaus im Park" und das Haus Gapfohl.