Auf der griechischen Insel Kythnos erhebt sich am Hang einer wilden, grasbewachsenen Halbinsel, die in das azurblaue Meer hinausragt, eine Ansammlung weißer Quader. Der Neubau mit dem Namen Piperi House wurde von Sigurd Larsen Design & Architecture fertiggestellt und bietet einen Blick auf die Kykladen, eine Inselgruppe in der südlichen Ägäis.
Das Design des Piperi House wurde von traditionellen Kykladendörfern inspiriert, in denen unterschiedlich große, weiße Kuben durch ein Labyrinth aus engen Straßen und weiß getünchten, stufenförmigen Gassen miteinander verbunden sind. "Wie eine kristalline Skulptur, die aus einem einzigen Stück weißen Steins herausgeschnitten wurde, kontrastieren die monolithischen Volumen mit der trockenen Landschaft aus verbrannten Braun- und Grüntönen", sagt Sigurd Larsen. Auf den Kykladeninseln herrschen strenge Bauvorschriften, und der Architekt musste sich an einen bestimmten Rahmen halten. Larsen merkt an: "Die Gesetze rund um die Proportionen der weißen Kuben und die Treppen an felsigen Hängen konnten noch unendlich viele Möglichkeiten beinhalten. Sobald wir den Code verstanden hatten, fingen wir an, damit zu spielen.(1)
Als spielerisches und zielgerichtetes Element des Projektentwurfs bieten die Treppen - sowohl innen als auch außen - kreisförmige Bewegungen über alle Ebenen des Hauses. "Inspiriert von den Zeichnungen von M.C. Escher kann man sich über, unter und durch das Haus in einem unendlichen Kreis von Stufen bewegen", sagt Sigurd Larsen. Wie die unmögliche Architektur der ikonischen Relativitätslithografie des niederländischen Grafikers spielen auch die Treppen im Piperi-Haus mit paradoxen Perspektiven und scheinen manchmal kein offensichtliches Ziel zu haben.
Das Haus besteht aus vier weißen Kuben, die sich in unterschiedlichen Höhen in den Hang schmiegen und so eine Vielzahl von Panoramablicken ermöglichen. "Die Präsenz des Kykladen-Archipels und die sich ständig verändernden Farben des Meeres und des Himmels können von überall im Haus erlebt werden", sagt Sigurd Larsen. Von jedem der drei Schlafzimmer, der Badewanne, dem Esstisch und dem Sofa aus hat man einen perfekten Blick auf die kleine, unbewohnte Insel Piperi. Eine Reihe von Terrassen im Palladiana-Stil verbindet die verschiedenen Räume des Hauses und unterstreicht die Beziehung zur mediterranen Landschaft. Außerdem sind die begehbaren Dächer der weißen Kuben wie erhöhte Plateaus über den Felsen.
Das Haus Piperi bietet einen 200-Grad-Blick auf die Ägäis, ist aber durch seine Lage auf der Halbinsel den Küstenwinden ausgesetzt. "Die verschiedenen Außenbereiche, die durch die weißen Kuben gebildet werden, sind unterschiedlich ausgerichtet, so dass unabhängig von der Windrichtung und -stärke ein windstiller Ort entsteht", erklärt Sigurd Larsen. Das Haus ist außerdem über zwei Treppen mit dem Wasser verbunden, eine führt zu einer Sandbucht, die andere zu einer Stelle, von der aus man ins Meer springen kann. Ein kleines Gästehaus mit Außenküche und Pergola wurde in eine nahe gelegene alte Steinscheune eingebaut.
In seiner idyllischen Umgebung ist das Piperi House eine zeitgenössische Interpretation des kykladischen Lebensstils und lädt mit seinen spielerischen architektonischen Formen zu einer Reihe von Perspektiven ein.
Piperi House: 130 Quadratmeter (1.399 Quadratfuß).
Gästehaus: 20 Quadratmeter (215 Quadratfuß).
(1) 'On the rocks' - Monocle Minute (2023) Monocle. Verfügbar unter: monocle.com/minute/2023/08/09/ (Zugriff: 18. August 2023).
