Das Sanierungsquartier rund um den Kennedydamm, nördlich der Düsseldorfer Innenstadt, soll erneuert und verdichtet werden. Den Wettbewerb für einen neuen Hochhauskomplex in diesem Quartier hat UNStudio in der vergangenen Woche gewonnen. Mit einer neuen Fahrrad- und Fußgängerbrücke über den sechsspurigen Kennedydamm organisiert das Büro die geforderten Einrichtungen auf mehreren Ebenen.

Das Gebiet um den Kennedydamm war früher durch modernistische Bürogebäude geprägt, die frei im Stadtraum standen. Im Zuge der Verdichtung, die das Gebiet nun erfährt, werden die bestehenden Gebäude nach Möglichkeit saniert, regelmäßig aber auch komplett ersetzt. Auf dem Wettbewerbsgrundstück steht ein zehnstöckiges modernistisches Bürogebäude. Nach dem Entwurf von UNStudio wird dieses Gebäude durch einen Büroturm ersetzt, der dreimal so hoch ist. Zusätzlich zu diesem 120 Meter hohen Büroturm hat das Büro auch einen Wohnturm entworfen.

Teil der Aufgabe war es, Raum für Einrichtungen für die Nutzer, Bewohner und Nachbarn zu schaffen. Also auch für die Nachbarschaft. Derzeit führt eine etwas klobige, provisorische Fahrrad- und Fußgängerbrücke über den sechsspurigen Kennedydamm. Im Entwurf von UNStudio wird diese durch eine elegante Fahrrad- und Fußgängerbrücke ersetzt, und dieser erhöhte Weg wird genutzt, um die Einrichtungen am Fuße des Hochhauskomplexes über zwei Ebenen zu organisieren: Ein Zweig der Fußgängerbrücke setzt sich über die Gebäude fort. Zwischen dem Büroturm und dem Wohnturm hat UNStudio auch ein separates fünfstöckiges Gebäude für die Einrichtungen entworfen.
Durch die Stapelung der Einrichtungen und das darüber liegende Büro- und Wohnprogramm bleibt in der Mitte des Planungsgebietes Platz für einen Park mit mehreren Bäumen. Im Entwurf von UNStudio wird diese Begrünung in den Gebäuden fortgesetzt, mit Pflanzen auf den Balkonen und Efeu, der an den Fassaden emporwächst.

Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des Projekts spricht UNStudio von einer effizienten Tragstruktur, die eine um 34 % geringere CO2-Belastung aufweist als eine normale Tragstruktur. Die PV-Paneele sind in die Fassade und auf dem Dach integriert. Die vorgefertigten Fassadenpaneele lassen sich in Zukunft leicht demontieren, die darin enthaltenen Materialien können dann wiederverwendet werden. Außerdem ist ein thermisches Energiespeichersystem vorgesehen. Ergänzt wird dies durch Fernwärme. UNStudio betont außerdem, dass bei dem Entwurf viel Wert auf die Frischluftzufuhr gelegt wurde, die seit der Covid-Pandemie wieder mehr Aufmerksamkeit erhält.
Die Beiträge für diesen Düsseldorfer Standort wurden von einer Kombination aus unabhängigen Experten und Vertretern der Stadt und des Bauträgers bewertet. Aus zehn Beiträgen wurde der Entwurf von UNStudio in zwei Runden als Favorit ausgewählt.

Bei dem Wettbewerb belegten Hadi Teherani Architects, HPP Architekten und Ingenhoven Associates mit ihren Entwürfen den geteilten zweiten Platz. 3XN, BIG Bjarke Ingels Group, Büro Ole Scheeren, C.F. Møller Architects, David Chipperfield Architects und MVRDV schieden mit ihren Entwürfen früher aus.