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3 generation house
© Ossip van Duivenbode

3-Generationen-Haus

Bis zum Zweiten Weltkrieg war das Leben zwischen den Generationen in den Niederlanden ein weit verbreitetes Phänomen. Mit dem Aufkommen des Wohlfahrtsstaates in den 60er und 70er Jahren wurde es möglich - und üblich -, dass sich Familien geografisch aufspalteten. Die sich verändernden politischen und wirtschaftlichen Zeiten verlangen nun von den westlichen Gesellschaften, diese Situation zu überdenken.

 

Mit Blick auf dieses neue Paradigma, bei dem die Generationen wieder aufeinander achten müssen, beschließt eine aus zwei Haushalten bestehende Familie, gemeinsam ein Haus zu bauen. Während das jüngere Paar bereits in der Stadt lebt, wollten die Großeltern wieder in die Nähe der städtischen Annehmlichkeiten ziehen.

 

Ziel des Projekts war es, ein Gebäude zu schaffen, in dem beide Familien die Gesellschaft des anderen genießen können, ohne auf die Vorteile des privaten Familienlebens zu verzichten. Als solches werden zwei getrennte Wohnungen übereinander gestapelt, wobei die einzige Verbindung ein gemeinsamer Eingang ist. Während das Projekt eine größere Abhängigkeit der Großeltern vorsieht, wird der unmittelbare Vorteil der räumlichen Nähe der beiden Familien durch Aktivitäten wie das Ausführen von Besorgungen, gemeinsame gesellschaftliche Zusammenkünfte und die gelegentliche Betreuung der Kinder genutzt.

 

Für dieses Mini-Apartmentgebäude wurde ein Konzept entwickelt, das es ermöglicht, das Gebäude den sich im Laufe der Zeit ändernden räumlichen Anforderungen anzupassen. Die unterste Wohnung verfügt über ein Büro und eine direkte Verbindung zum Garten, was sie ideal für eine berufstätige Familie mit kleinen Kindern macht. Das ältere Paar bewohnt die obere Wohnung mit grosszügiger Aussicht über das Stadtbild. Diese Wohnung verfügt über einen Aufzug, ebene Stockwerke und breitere Türöffnungen, um Rollstühle aufzunehmen. Sie ähnelt zwar nicht einem Altersheim, aber es wurden alle notwendigen Vorbereitungen für eine eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit getroffen.

 

Anstatt die vertikale Zirkulation auf eine Notwendigkeit zu reduzieren, nimmt sie das Herz des Gebäudes ein. Als skulpturales Element in der unteren Wohnung allgegenwärtig, verwandelt sich das Treppenhaus allmählich in eine Reihe von Hohlräumen weiter oben im Gebäude. Durch die Platzierung des vertikalen Zugangssystems in der Mitte des Grundrisses wird das Gebäude in ein "Vorder-" und ein "Hinterhaus" unterteilt. Jede Seite des Grundrisses kann mit einem von zwei Treppenhäusern verbunden werden, um eine andere Konfiguration zu schaffen.

 

Das Gebäude wurde so konzipiert, dass der Raumtransfer im zweiten Stockwerk erleichtert wird. Ursprünglich als Gästezimmer für die Wohnung der Großeltern genutzt, kann der Raum durch einige kleinere Anpassungen leicht zur unteren Wohnung hinzugefügt werden. Die Position der Doppelwendeltreppe ermöglicht es, das intergenerationelle Wohnkonzept noch weiter auszudehnen. An der Nordfassade könnten zwei Atelierwohnungen eingerichtet werden, damit die Kinder der jüngeren Familie über ihre Jugendzeit hinaus in dem Gebäude wohnen können.

 

Wie in einem Hell-Dunkel-Gefälle wird die Neigung im Grundriss des Gebäudes durch die kontrastierenden Fassaden des Gebäudes betont. Die Nordfassade ist größtenteils geschlossen, um den Wärmeverlust und die Lärmbelastung entlang der stark befahrenen Straße zu reduzieren. Nach Süden hin öffnet sich das Gebäude vollständig und maximiert so den passiven Solargewinn und die Verbindung mit dem Außenraum. Zwischen den beiden gegensätzlichen Fassaden erfährt der Grundriss des Gebäudes eine allmähliche Verwandlung, von einer Abschottung im Norden in einen offenen und mit Freiformelementen gegliederten Grundriss nach Süden. Hier wird das Gebäude mit einer informellen, filterartigen Balkonschicht abgeschlossen.

 

In einer fast elementaren Detaillierung kommuniziert das Gebäude seine Zusammensetzung und die Materialien ihren Zweck. So ist die Südfassade nur mit großen dreifach verglasten Fensterrahmen verkleidet, um den Bezug des Gebäudes zur Außenwelt zu unterstreichen. Die übrigen tragenden Wände bestehen aus großformatigem Betonmauerwerk und sind mit einer hochwertigen Wärmedämmung umhüllt. Zwischen diesen Wänden überspannen Rohbetonplatten die vollen 8 Meter und bieten eine klare Ebene, auf der wärmere Holzelemente räumliche Momente definieren. Geschlossen und kahl im Norden, leicht und zerbrechlich im Süden, ist das Gebäude eine Komposition der Kontraste.

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