Ein Botschaftsgebäude als Repräsentant einer Nation in einem anderen Kulturraum ist ein wichtiges soziales, kulturelles und technologisches Bindeglied. Die Achtung der Eigenschaften beider Länder führt zu einem symbiotischen Raum. Österreichische Leistungen in Forschung, Energie und Technologie verschmelzen mit kulturspezifischer thailändischer Lebens- und Bautradition.
Der Respekt vor sozialen Errungenschaften im thailändischen Zusammenleben sowie die Analyse traditioneller thailändischer Gebäudetypologien sind der Beginn unseres Planungsprozesses. Die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse über thailändische Gewohnheiten in die Anforderungen eines Hochsicherheits-Bürogebäudes auf europäischer Ebene ist neben speziellen Energielösungen bei Wetterereignissen wie hohen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit und starken Regenfällen die größte Herausforderung. Als Gemeinschaftsraum definieren wir den Haupthof mit bestehenden Bäumen und schattigen Bereichen für soziale Interaktionen, die von Mitarbeitern und Besuchern bei Veranstaltungen genutzt werden, aber auch als Schutzraum für den Notfall.
Die wichtigsten traditionellen Ressourcen sind Ablösung, natürlicher Luftstrom, freitragende Dächer und schattige Bäume. Das Thema der Verhinderung der direkten Sonneneinstrahlung aus den inneren Bauschichten wird auf verschiedene Weise integriert.
Das freistehende Stahldach mit Photovoltaikmodulen schützt die direkte Sonne vor der Erwärmung des Betondaches. Die abgetrennte Lateritschicht mit ventilierendem Luftstrom hält die Sonnenwärme von den inneren, vorgefertigten Betonwänden fern. Bestehende alte Bäume, die in der thailändischen Gesellschaft einen hohen Stellenwert haben, werden in das holistische und nachhaltige Design integriert, das als Landschaftselement sowie aufgrund ihrer Beschattungseigenschaften die Glasfassaden vor langer Sonneneinstrahlung schützt.
Alle Glaselemente zeichnen sich durch hohe Lichtdurchlässigkeit und geringen solaren Energietransport sowie einen hohen Wärmedämmwert aus. Wir haben uns sehr um die richtige Kombination dieser drei Werte bemüht, um tagsüber künstliches Licht zu vermeiden, das Innere vor Hitzeeinwirkung zu schützen und das Gebäude nachts abkühlen zu lassen.
Für die Energieerzeugung arbeiten die Photovoltaikdächer als Solarfabrik und für einen geringeren Energieverbrauch wird die Frischluft vom Hauptlüftungsgerät heruntergekühlt und an einzelne Gebläsekonvektoren geleitet. Es werden keine Batterien benötigt, da die Energie am Tag der Produktion verbraucht wird. Die verbrauchte Luft verlässt den Raum durch Überströmklappen in den Innenhof und wird teilweise zum Gebläsekonvektor in der abgehängten Decke in den Fluren zurückgeführt.
Das bauliche Konzept der Gebäude folgt dem Gedanken der Nachhaltigkeit. Sie sind als Betonskelette ausgeführt, die mit lokalen Materialien ausgefüllt sind. Die drei Materialien Laterit (Konglomeratstein), Teak (aus staatlicher Plantage) und Glas/Aluminium sind perfekt, um unser Konzept einer funktionalen Hülle umzusetzen. Nach außen hin bilden Laterit und perforiertes Teakholz eine sichere, aber transparente Oberfläche. Glas erweitert die Büroflächen in den Innenhof und schafft eine angenehme Atmosphäre für Mitarbeiter und Besucher mit Blick auf die Natur. Laterit, einst für Tempel verwendet, hat ein interessantes Aussehen und eine wunderbare natürliche rote Farbe. Perforiertes Teakholz, das aus staatlich kontrollierten Plantagen stammt, wird als Belüftungselement rund um den Innenhof verwendet und dient als Schutzfilter für die Straße.