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Health Care Facility Josefhof
© Paul Ott

Health Care Facility Josefhof

Entwerferisch wird mit der für die Region typischen Streuobstwiese begonnen.

Drei schmale langgestreckte Baukörper werden mit der arenaartigen Topografie so verschränkt, dass die Gebäude teilweise darüber schweben oder sich in das Gelände graben. Die Landschaft fließt durch das Gebaute. Atrien, in denen sich die Bepflanzung der Streuobstwiese abbildet, unterstreichen dieses gestalterische Anliegen. Ausblicke auf den Schöckl und die umliegende hügelige Wald- und Wiesenlandschaft leiten die Organisation des Raumprogramms in der neuen Gesundheitseinrichtung.

 

Die sich im Erdgeschoss des Nordschiffs befindende Eingangszone, die Speisesäle und die Bar bieten Ausblicke sowohl nach Süden als auch nach Norden. Die darunterliegenden Baukörper sind so gestaffelt, dass sich die Dächer auf Brüstungshöhe des darüberliegenden befinden. Dazwischen fließt die Landschaft in seiner naturbelassenen Topografie durch. Alle 120 Zimmer haben durch diese Anordnung freie Sicht auf die Kulturlandschaften. Der Seminarbereich und der aufenthaltsintensive Bereich der Ambulanz bieten neben Ausblicken, auch freie ebenerdige Ausgänge in den Naturraum. Der Bade- und Saunabereich befindet sich im südlichen Baukörper direkt am topografischen Fußpunkt mit freier Sicht auf die Finnenbahn und die Teichlandschaft.

 

Über die Architektur werden die Abläufe im Gebäude repräsentativ nach außen getragen. Erdgeschosszonen sind über großflächige Verglasungen in der Fassade offen und transparent gestaltet. Die Obergeschosse erzeugen durch die Platzierung der Zimmermodule ein harmonisches serielles Bild. Die Anordnung der drei Baukörper repräsentiert den Ablauf innerhalb des Gebäudes vom Ankommen über das Ambulatorium und die Therapiezonen hin zum Wellnessbereich. Ausgehend von der Empfangshalle verbindet eine barrierefreie Erschließung sämtliche Bereiche auf kurzem Wege. Barrierefreie Zugänge sind so gestaltet, dass sie sich in das Gesamtkonzept einfügen.

 

Das Tragwerk des Gebäudes ist reduziert auf eine sparsame und sehr wirtschaftliche Art des Bauens, die einen sehr hohen Vorfertigungsgrad zulässt.

 

Der Holzbau liegt über den im Hang eingebauten Ebenen, die in Stahlbeton hergestellt wurden. Einfache Deckenplatten auf einem klaren wirtschaftlichen Stützenraster bilden die tragenden Bauteile, die teilweise zur Aussteifung von Stahlbetonwänden in Stahlbetonbauweise ergänzt werden. Die Obergeschosse und die dazugehörigen Dächer der einzelnen Schiffe wurden in Holzmodulbauweise aus Brettsperrholz hergestellt. In Teilbereichen sind die Module auf „Stahlbetontischen“ aufgelagert, im Regelfall sind die Module mehrgeschossig aufeinander gestapelt. Die Stapelung erfolgte über die vertikalen Bauteile (Wände), damit es zu keinen Querpressungen kommt (Setzungen).

 

Sämtliche Raumtrennungen, Einbauten und die Gebäudehülle sind in Montagebauweise hergestellt. Dies schafft Offenheit und Flexibilität, in dem spätere Änderungen leicht möglich sind.

 

Das Tragwerk, das Fügen der Bauteile, wie Fensterelemente, Wandelemente, Türen und das bewusste Auswählen von naturbelassenen möglichst CO2-neutralen Materialien werden als Beitrag zum Erreichen eines möglichst niedrigen Primärenergiebedarfs verstanden. Ergänzend sorgen genaue Lebenzyklusberechnungen für betriebliche Sicherheit.

 

Es wurden wenige hochwertige Materialien in klarer Komposition verwendet. Die Nutzung von möglichst naturbelassenen, ungiftigen Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen und der sparsame Einsatz von Ortbeton und Kunststoffen, sind dem Heute geschuldet. Die Außenflächen der Gebäude sind mit Steinwolle gedämmt. Außenliegend sind eine horizontale Lärchen-Holzverschalung und eloxierte Alu-Lamellen als Sonnenschutz angebracht. Im Inneren kommen besonders freundliche, helle Materialien wie helle Terrazzofliesen, Holzdielen und Lehmputz zum Einsatz. Holzoberflächen werden sichtbar belassen.

 

Die einfachen kompakten Baukörper des Josefhofs überzeugen mit ihrer im Verhältnis zur Fassade kaum direkt besonnten Fensterfläche. Eine optimal gedämmte Fassade und ein direktes Beschattungssystem ergänzen die energetischen Ansprüche. Die außenliegenden Alu-Lamellen bilden einen baulichen Sonnenschutz, der die Fassade vor der Sommersonne schützt, die tiefstehende Wintersonne jedoch in die Innenräume leitet.

 

Durch den Einsatz von neuen technischen Erkenntnissen und der Verwendung von ökologischen Baustoffen wird eine sinnvolle Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Die klar konzipierte Gliederung des Gebäudes sowie das Erschließungs- und Infrastrukturkonzept und eine gute Orientierbarkeit ermöglichen einen leichten und effizienten Betrieb des Gebäudes. Das gebäudetechnische Konzept vertritt einen Low-Tech Ansatz. Den Vorzug erhalten natürliche Verschattungs- und Lüftungsvarianten. Zusätzlich wird ein verbessertes Raumklima durch die schadstoffbindende Eigenschaft und Regulierungswirkung (Luftfeuchte) von Lehm als natürlicher, biologischer Baustoff hergestellt. Die Innentrennwände zwischen Zimmer und Bad wurden mit Lehmputz versehen.

 

Die von den Zimmern direkt einsehbaren Dächer des Mittel- und Südschiffs wurden als begrünte Dachflächen geplant. Das Nordschiff ist mit einer normalen extensiven Begrünung versehen. Die Begrünung fördert das Mikroklima in der direkten Umgebung (kühlt im Sommer die Umgebungsluft, bindet Feinstaub und Schadstoffe), bietet einen verbesserten Schallschutz und verlängert die Lebensdauer der Dachhaut. Als optimale und sinnvolle baubiologische Ergänzung ist die Dachdämmung in Steinwolle (besserer Schallschutz, unbrennbar) und die Abdichtung als Bitumenbahn (natürlicher Baustoff, gut recyclebar) geplant.

Project credits

Project Controlling, Guidance System Planning
Local Construction Supervision
Construction Work

Project data

Projektname auf Englisch
Health Care Facility Josefhof
Projektjahr
2019
Kategorie
Pflegeheime
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