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Kirche in Kaltenbach
Arkitekturfotograf Rasmus Norlander

Kirche in Kaltenbach

Betritt man die Michaelskirche, wird man erfasst von der schönen Raumdramaturgie: Von unten her kommend steigt man ein paar Stufen empor, betritt die überwölbte, dunkle Halle im Turm, von der aus man abermals hochsteigt in den lichten Kirchensaal.

 

Die Neuordnung der liturgischen Orte geht von der vorhandenen Längsachse im Raum aus. Der Altar ist das zentrale liturgische Element. Hinter dem Altar steht die Orgel, die ebenfalls Teil der Verkündung ist.

 

Die Kirchenbänke sind auf drei Seiten um den Altar angeordnet. Diese Anordnung der Bänke ist Ausdruck einer gemeinschaftlichen Gottesdienstfeier. Selbst bei kleinen Gemeinden kann eine Atmosphäre der Gemeinschaft entstehen. Gleichwohl ist es möglich, bei Bedarf einen Frontalgottesdienst zu feiern.

 

Für die stille, individuelle Andacht ist im rückwärtigen Teil der Kirche ein Ort vorgesehen. Eine Wandnische bietet einen geschützten Platz für einige  Kerzen und ein Fürbittenbuch. Die Stelle ist leicht auffindbar und trotzdem nicht allzu exponiert.

 

Diese Nische ist Teil eines neuen hölzernen Einbaus. Er löst sich von der bestehenden Wand ab und stellt die rückwärtig liegenden Fenster frei.

 

Ein wichtiger Teil des Projektes besteht in der farblichen Differnzierung des Raumes in unten und oben. Dies könnte im übertragenen Sinn verstanden werden als Erdung und Vergeistigung: Eine dunkle, bergende Raumschale wird überdacht und überhöht von einer hellen, behütenden Haube. Die farbliche Absetzung nimmt zudem Bezug zu den Raumproportionen des romanischen Kirchensaals; die früher nahezu quadratische Grundfläche mit geringerer Bauhöhe muss eine deutlich intimere Wirkung entfaltet haben, die unterschwellig wieder anklingen soll.

 

Der hölzerne Einbau links und rechts des Eingangs ist eine schlichte und robuste Schreinerarbeit, die das Maximum aus dem minimal bemessenen Raum herausholt. Auf der einen Seite des Eingangs liegt die Sakristei. Sie dient dem Pfarrer für das Wechseln der Kleider, für kleine Besprechungen und das Vorbereiten des Gottesdienstes. Auf der anderen Seite des Eingangs findet sich ein Raum für die gottesdienstlichen Geräte. Hier ist Platz für die Paramente, Kerzen und Taufgeräte.

 

Die Treppe zur Empore und das WC liegen hinter dem Einbau. Die Klarheit des Raumes lebt nicht nur von der Schlichtheit der Form, sondern auch von der angemessenen Materialität. Orientierung und Konzentration im Raum werden durch wenige, den Funktionen zugeordnete Materialien gefördert. Die Wände sind verputzt und gestrichen, der Boden ist in Naturstein gehalten.

 

Alle Einbauten und Ausstattungsgegenstände wie Altar, Ambo und Bänke sind in Anlehnung an die Orgel aus Massivholz gefertigt.  Die hölzernen Oberflächen werden mit einer Lasur oder einem Öl geschützt.

 

Ziel war, einen Ort zu schaffen, an dem gerne Gottesdienste gefeiert werden. Der Raum soll mit seiner gesamten Ausstattung zu einer schlichten, stimmigen und nicht zuletzt funktionalen Einheit werden. Der Kirche soll ihre Würde zurückgegeben werden.

Project credits

Project data

Projektname auf Englisch
Kirche in Kaltenbach
Projektjahr
2018
Kategorie
Kirchen
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