Für die Deutsche Bank hat Kuehn Malvezzi das ehemalige Prinzessinnenpalais am Berliner Boule vard Unter den Linden zu einem zeitgenössischen Ausstellungs- und Veranstaltungshaus umgebaut. Die heutige Form des Palais ist das Resultat einer komplexen Geschichte. Kontur und Fassaden des Bauwerks evozieren das seit 1733 in mehreren Phasen errichtete barocke Bauwerk. Tatsächlich wurde das Palais im Zweiten Weltkrieg weitge hend zerstört und 1964 nach einem Entwurf von Richard Paulick als Betonkonstruktion mit akkurat rekonstruierten Fassaden neu errichtet. Kuehn Malvezzi arbeitet bewusst mit der Spannung der historischen Schichten und Wendungen, indem sie die heterogenen Spuren nicht negiert, sondern offenlegt. Im sensiblen Umgang mit den vorhandenen Räumen, durch die Integration von permanenten sowie flexiblen Raumelementen wird das Prinzessinnenpalais um eine weitere Schicht ergänzt, die optimale Bedingungen für die Präsentation der umfangreichen Sammlung der Deutschen Bank sowie unterschiedliche und Veranstaltungsformate herstellt.
Die Intervention stellt den doppelten Zugang von Ost und West wieder her, der das Haus zur urbanen Passage macht. Der Langbau gewinnt als Mittelpunkt urbaner Wege zwischen Zeughaus und Friedrichswerderscher Kirche, Humboldt-Universität, Oper und St.-Hedwigs-Kathedrale an Präsenz. Die Verbindung der Ost- und Westseite aktiviert das Erdgeschoss als öffentlichen Raum und Teil des stadträumlichen Gefüges. Eine neue Besucherrampe bindet die Terrassenebene auf der Westseite barrierefrei in den Stadtraum ein und führt intuitiv von den Linden zum Eingang im Mittelrisalit. Im Mittelpunkt der Ost-Westachse nimmt ein runder Tresen die Besucher in Empfang. Um den zentralen Tresen gruppieren sich im Erdgeschoss die öffentlichen Nutzungen wie Veranstaltungen, Gastronomie, Kunstvermittlung sowie Artstore. Über flexible Elemente kann die Fläche unterschiedlich zoniert werden.