Die Umbauaufgabe bestand hauptsächlich darin, die dunklen und sehr kleinen Räume in ein helles, freundliches und grosszügiges Haus zu verwandeln und den Bezug zum Garten herzustellen, ohne den Charakter der kleinteiligen Struktur vollkommen zu verändern.
Die Tatsache, dass das kleine Reihenhaus von 1879 / 1930 in einer sehr gesuchten Wohngegend über ein Jahr lang zum Verkauf stand, spricht allein schon für das abschreckende innere Erscheinungsbild des Bestandes und die herausfordernde Aufgabe.Der pitoyable Gesamteindruck der Innenräume, das fehlende Licht und die verschachtelte Struktur der kleinen Räume lies sich beim besten Willen nicht mit den Ansprüchen an zeitgemässes Wohnen verbinden.
Die Grundidee des Umbaus bestand hauptsächlich darin, durch den Abbruch einiger Wände ausreichend Licht ins innere des Gebäudes zu bringen und die neuen Räume so zu zonieren, dass die ursprüngliche Raumaufteilung nicht komplett verloren geht.
Äusserlich wurde die Strassenfassaden durch den Abbruch des in den 80-er Jahren hinzugefügten Vordachs wieder in den Originalzustand zurück geführt, der sich nun wieder ins Bild der Reihenhäuser einfügt.
Auf der Gartenseite wurde ein aussenliegender zweigeschossiger WC-Anbau abgerochen und ein grosses Fenster zum Garten eingefügt.
Im Erdgeschoss wurden alle Innenwände entfernt. Der neu entstandene Raum wurde durch ein freistehendes Möbel und durch die eingefügten Unterzüge neu gegliedert. Einerseits zeichnen sich die drei Raumschichten Küche, Essen und Wohnen deutlich ab, andererseits ist das Erdgeschoss bereits beim betreten des Hauses als ein grosszügiger Raum mit freier Durchsicht in den Garten erlebbar.
Im Wohnbereich wurde die tiefe Decke durch eine neue Holzdecke ersetzt, bei der die Balkensichtbar sind und dadurch einen höheren Raumeindruck ermöglichen.
Das Wohnelement enthält neben den Küchenschränken und der Garderobe auch das Gäste-WC. Auf Oberschränke über der Küche wurde bewusst verzichtet, um das Licht bis tief in den Raum zu lenken.
Durch die Verlagerung der Heizung ins Dachgeschoss konnte der vorhandene Kamin für den Einbau eines Cheminées genutzt werden. Eine Holztreppe, die über die gesamte Breite des Hauses verläuft stellt die Verbindung in den Garten her und bildet durch ihre Ausrichtung nach Westen einen wunderbaren Abendsitzplatz.
Die Treppe ist nicht nur den Zugang in den Garten, sondern deckt auch die Aussentreppe in den Keller ab.
Im Obergeschoss wurden ebenfalls einige Innenwände entfernt und der schmale Gang verbreitert. Die zwei Fenster liegen sich neu direkt gegenüber und belichten den Gang von beiden Seiten.
Das grössere der beiden innenliegenden Bäder besitzt neu ein öffenbares Oberlicht und erhält dadurch natürliches Licht und den Bezug nach draussen.
Durch die Zusammenlegung zweier sehr kleiner Räume konnte ein angenehm grosses Schlafzimmer geschaffen werden. Das Dachzimmer ist dank einer vorhandenen Gaube ein vollwertiges Zimmer , hier mussten genau wie im Kinderzimmer nur die Oberflächen erneuert werden.
Bei der Materialisierung wurde Wert auf natürliche und möglichst wenige Materialien gelegt. Die Böden im gesamtem Haus bestehen aus gebürsteten und geölten Eichendielen, die Wände sind mit einem hellen, roh belassenem Kalkputz verputzt. Die Decken wurden mit Gips abgeglättet und ebenfalls roh belassen.
Die hellen Wände und Decken transportieren nicht nur viel Licht ins Innere sondern verleihen dem Haus durch ihre leicht wolkige Struktur eine angenehme Ruhe und Gelassenheit.
Die bestehende Treppe wurde von zahlreichen Lackschichten befreit, die Geländer mit Ölfarbe gestrichen und die Treppenstufen geölt.
Das Ergebnis ist nicht eine einzige grosse Geste, sondern die Addition vieler kleiner Eingriffe und Massnahmen, die in ihrer Summe zu einem stimmigen Ganzen führen.
Das Haus ist in einer überraschenden Selbstverständlichkeit zu einem hellen und grosszügigen Ort des Wohnens geworden ohne seine Vergangenheit zu leugnen.