Mit der Gemeinschaftsschule wurde auf dem Campus Rütli - CR2 im Berliner Bezirk Neukölln ein umfassendes Bildungsangebot von der 1. bis zur 13. Klasse entwickelt, das in Kooperation mit Eltern und außerschulischen, gesellschaftlichen Partnern zu einem vielschichtigen Sozialraum vernetzt ist. Hierfür galt es, den Schulaltbau entsprechend den veränderten Anforderungen des neuen Schultypus anzupassen und über Erweiterungsbauten für schulische und soziale Einrichtungen zu einem bildungs-, sozial-, kultur-, sport- und freizeitbezogenen Campus zu entwickeln. Im Fokus steht hierbei ein besonders integrativer Ansatz, der dem pädagogischen Konzept der Gemeinschaftsschule räumlich entspricht, die Gebietskulisse des Berliner Quartiersmanagement fortschreibt und einen zentralen, offenen Lebensort formuliert.
In direkter Beziehung von Bestands- und Erweiterungsbauten entsteht eine auf den Ort ausgerichtete, eigenständige und spannungsvolle Komposition für den Bildungscampus. Bezugspunkt aller Gebäude ist der Campusplatz, der die zentrale Adressbildung für die Schulbauten, die Kita sowie das Stadteilzentrum formuliert. Über seine räumlich-atmosphärische Qualität und Funktion als Verteiler organisiert der Platz im Herzen des Campus die Besucher- und Nutzerströme. Die angrenzenden Gebäude sind auf den Platz ausgerichtet. Baumgruppen und Vordächer bilden den Nutzungen zugehörige, gut auffindbare Individualadressen aus.
Als ein weiterer Bestandteil der Erweiterungsbauten bezieht sich der pavillonartige eingeschossige Mensa-Anbau in seinen Proportionen auf die Fassadengliederung des denkmalwerten Schulbestandsgebäudes. Der achteckige Baukörper des Anbaus ist über einen Verbindungsgang mittig und achssymmetrisch an den Mittelrisalit der Bestandsfassade angeschlossen.
Mit den Erweiterungsbauten entsteht auf dem Campus Rütli eine Gemeinschaftsschule für insgesamt 1150 Schüler. Diese verteilen sich zu etwa gleichen Teilen auf eine 4-zügige Grundstufe (Schulerweiterungsbau) sowie eine 4-zügige Sekundarstufe 1 und eine 2-zügige Oberstufe (Schulaltbau). Dabei zielt die Organisation der Raumstrukturen auf die Belebung eines positiv besetzten Lebensumfelds, aus dem eine kreative und motivierende Lernatmosphäre resultiert. Für die Umsetzung eines umfassenden Bildungskonzeptes entstehen neben dem Schulerweiterungsbau weitere, baulich getrennte Flächen für die Bereiche Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT), das Stadtteilzentrum mit der Pädagogischen Werkstatt und Beratenden Diensten des Jugendamtes und in einem künftigen Bauabschnitt die Berufsorientierten Angebote (BOA).
Um den Schulbetrieb während der gesamten Bauzeit aufrecht zu erhalten, wurden die Bauabschnitte stufenweise und in zeitlich versetzter Reihenfolge, sowie mittels Interimsnutzungen umgesetzt. Beginnend mit dem Gebäude Wirtschaft-Arbeit-Technik, gefolgt vom Stadtteilzentrum und dem Schulerweiterungsbau wurden die drei Bauteile errichtet. Parallel dazu erfolgte die Herstellung der campusgebundenen Außenanlagen und der geschützten Schulhofflächen, sowie die Erweiterung der Bestandsmensa in Form eines achteckigen Pavillonbaus. In einem künftigen Bauabschnitt sollen die weiteren Freiflächen und der Neubau für die Berufsorientierten Angebote realisiert werden.