Der vom Atelier Daniel Florez entworfene Sacred Leaves Pavilion ist ein Bauwerk aus Holz und Bambus. Sein Ziel ist es, ein Ökosystem zu schaffen, das den Dialog fördert und die Umwelt respektiert. Der Pavillon ist so konzipiert, dass er im Einklang mit den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft abnehmbar, transportabel und recycelbar ist.


Das Projekt heißt "Folhas Sagradas" auf Portugiesisch, was auf Englisch "Heilige Blätter" bedeutet. Der Pavillon befindet sich auf dem Gelände des Kilombo Vilas Hotel im Nordosten Brasiliens, direkt an einem Strand, an dem Schildkröten und Delfine leben. Im Jahr 2021 begannen die Architekten mit der Umwandlung des Hotels in ein klimaneutrales Haus.


Übergänge zwischen Tag und Nacht
Tagsüber wird die starke tropische Sonne durch die Meeresbrise der Passatwinde gemildert, die fast das ganze Jahr über aus Südosten wehen und die Wolken ständig bewegen. Die Struktur des Pavillons aus Brettschichtholz und Bambus schafft einen schattigen und belüfteten Raum unter einem Polycarbonatdach. Sein Schatten projiziert die Form von drei Blättern, die im Einklang mit dem umgebenden Ökosystem - Wolken, Wind und Sonne - erscheinen, sich bewegen und verschwinden.

Nachts fällt warmes Kunstlicht durch das Polycarbonatdach und beleuchtet drei heilige Blätter, die von den Balkonen der Hotelvillen aus zu sehen sind. Der Anblick der im Wald schwebenden Blätter und ihrer Schatten soll die Besucher auf poetische Weise daran erinnern, wie wichtig der Schutz der Natur ist.

Verwendete Materialien
GLT-Holz wird aus Aufforstungsgebieten bezogen. Weitere Materialien sind Bambus, Naturstein und ein Boden aus weißem Sand, der das Wasser in die Grundwasserleiter zurückführt.
Die Lampen, die in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Büro für Architekturbeleuchtung Natalia Priwin entworfen wurden, bestehen aus recycelten Bambusteilen, die mit Kupferzylindern an den Balken aufgehängt sind. Dieses Material wurde gewählt, um den Lauf der Zeit mit seiner grünlichen Oxidation, die durch die salzigen Winde des Ozeans entsteht, auszudrücken.

Die hölzernen Säulen, die den Raum umgeben, erinnern an einen klassischen Säulengang am Meer. Jede der anthropomorph geformten Säulen ist 2,3 Meter hoch - so hoch wie die Karyatiden des Erechtheion-Tempels in Athen, der um 420 v. Chr. als Heiligtum für den Meeresgott Poseidon errichtet wurde. Die doppelt gekrümmte Geometrie des Daches wirft wechselnde Schatten auf die ebenso gekrümmten Säulen des Pavillons, von denen sich jede auf subtile Weise abhebt. Wie bei den großen Tempeln der Akropolis hat jede Säule ihre eigene Identität und erinnert an die Vielfalt und Gleichheit in natürlichen Ökosystemen.

