Das polnische Projektbüro Medusa Group hat ein sinnliches Interieur für das The Bridge Hotel in polnische Stadt Wrocław geplant. Das Gebäude befindet sich auf Ostrów Tumski, einer ehemaligen Insel, die von der Atmosphäre und Nostalgie neoromanischer und gotischer Kathedralen erfüllt ist und von diesen gegenwärtige Inspirationen bezieht.
Der historische Teil von Ostrów Tumski wird von den Türmen der Kathedrale St. Johannes des Täufers und der Kreuzkirche überragt. Deshalb haben wir uns bei der Gestaltung der Innenräume dieses einzigartigen Hotels durch Medusa Group dafür entschieden, das Phänomen der historischen Architektur des Ortes in die zeitgenössische Sprache des Interieurs zu übersetzen. In Hotels ist es besonders wichtig, die Sinne der Gäste zu berühren, deshalb sind wir an jedes der ausgewählten Materialien mit viel Feingefühl herangegangen.
Der Kontext war wichtig, aber nicht wörtlich zu nehmen. Die Idee war, die Atmosphäre derart zu vermitteln, dass ein Gast, der diesen Ort verlässt, sich daran erinnert und ihn mit seinen Sinnen assoziiert. Wir wollten mit bestimmten Hotel-Klischees brechen.
Ausgehend von der Annahme, dass Gerüche, Geschmäcker und visuelle Eindrücke unsere Vorstellungskraft beeinflussen und die Wahrnehmung bestimmen, haben wir uns auf den Geruch als führendes Element des Projekts konzentriert. Inspiriert vom Duft des Weihrauchs, machten wir uns an die Arbeit für das Konzept. Die Assoziationen haben wir dann, nicht wörtlich wiedergegeben, sondern in Texturen, Materialien und Grafiken übersetzt. Diese Letzten - auf Betonwänden präsentiert – ähneln den leicht abgenutzten Wandteppichen. Obwohl mit moderner Technik hergestellt, sollen sie an die frühchristliche Zeit erinnern.
Bei unseren Recherchen haben wir auch Materialien aus den Sammlungen des Historischen Museums in Wrocław verwendet. Es war sogar möglich, Archivgegenstände, die bisher nur in Lagern versteckt waren, in die Innenräume zu übertragen. Die Einzigartigkeit wurde durch den Bildungswert ergänzt.
Ein subtiles Spiel mit Stimmungen
Glas spielt eine wichtige Rolle bei der Schaffung des gewünschten Projektklimas. Es grenzt einzelne Funktionsbereiche ab, lässt aber Sichtbeziehungen dazwischen bestehen bestehen. Transluzentes gehärtetes Glas im Restaurantraum unterscheidet seine Teile von der offenen Küche, trennt sie aber nicht und schafft so eine Beziehung zwischen den beiden Räumen und den sich darin befindenden Gegenständen. Mehrdeutige Glasstrukturen ermöglichten ein sorgfältiges Schattenspiel in Korrelation mit den wechselnden Tageszeiten und der Lichterzeugung. Sie korrespondiert mit den Wandgrafiken, die eine zeitgenössische Variante der Fresken sind.
Die Rohheit der verwendeten Materialien, darunter Glas, Spiegel, Stahl und Beton, bildet einen kühlen Hintergrund für die warmen Elemente des Projekts, die den Geist des Ortes beeinflussen. So kann das Ganze als eine zeitgenössische Interpretation von Inspirationen aus den Innenräumen gotischer Kathedralen gelesen werden, die das in Ostrów Tumski stark spürbare Klima widerspiegeln.
Komfort hat viele Dimensionen
Die Geschichte von Ostrów Tumski ist nicht nur in den Hotelzimmern, sondern vor allem in den Gemeinschaftsräumen präsent. Wir haben auch versucht, sie in eine geheimnisvolle und äußerst sinnliche Intimität von Ostrów Tumski einzuschreiben. Das Geräusch von Wasser, das sanft über die Glaswand fließt, ist beruhigend.
Gleichzeitig war es das Ziel, einen funktionalen und komfortablen Raum zu planen, was in Zusammenarbeit mit FORUM Architekci aus Wrocław erreicht wurde. Der Restaurantteil ist von außen zugänglich, so dass er nicht nur den Hotelgästen, sondern auch als Treffpunkt und Coworking Space dient.
Es ist möglich, den großen Veranstaltungsbereich in mehrere kleinere zu unterteilen, je nach den Bedürfnissen der Benutzer. Es gibt auch attraktive Lobbys mit Tageslicht, fernab von Standardfluren, die der Entspannung dienen.
Das Projekt von The Bridge ist ein Beweis dafür, dass eine universelle Organisation des Raums mit einer originellen Idee für die Inneneinrichtung kombiniert werden kann, wodurch ein Ort entsteht, der täglich nicht nur von Besuchern, sondern auch von den Einwohnern der Stadt Wrocław genutzt wird.
Team:
Architekt: Medusa Group
Fotografie: Maciej Lulko
