In varietate concordia
Das ehrgeizigste Projekt des Kro-Teams, mit dem wir schon seit langem zusammenarbeiten, entstand auf dem Gelände des ehemaligen Alma-Kinos im Zentrum von Prag. Gemeinsam haben wir alle Bistros, Cafés und Bars der Kro-Familie realisiert und heben dank der gesammelten Erfahrungen deren Philosophie sowohl gastronomisch als auch architektonisch auf ein höheres Niveau.




Das außerordentlich komplexe Projekt war eine Herausforderung für uns - die Rekonstruktion eines Teils des Blocks im historischen Viertel vereint mehrere völlig unterschiedliche Räume auf zwei Etagen: ein historisches Gebäude mit Gewölbedecken, einen Betonneubau oder eine Druckerei der Ersten Republik. Auf einer Fläche von 800 m² befinden sich hier ein Café, ein Restaurant, eine Weinstube, ein Weinladen, ein Konferenzsaal, eine Bar, ein Verkostungsraum oder ein Gärlabor.




Das erste Thema unserer Arbeit bestand also darin, eine angemessene, einheitliche Sprache zu formulieren, die die Charaktere der einzigartigen Räume sowohl verbindet als auch unterscheidet. Das zweite Thema war, das richtige Gleichgewicht zwischen einem gewissen Luxus der Haute Cuisine und der zwanglosen, entspannten Atmosphäre zu finden, die allen Kro-Einrichtungen eigen ist. Die Mittel, die wir zur Erreichung dieser Ziele einsetzen, sind Erdigkeit, eine gedämpfte Farbpalette, subtile Beleuchtung und unprätentiöse Materialien. Das Gesamtkonzept lässt sich mit dem offiziellen Motto der Europäischen Union beschreiben: In Vielfalt geeint.




Das Alma funktioniert von morgens bis abends: Der Tag beginnt im Café, das Mittag- und Abendessen kann im Restaurant eingenommen werden, und danach geht es für einen Drink in die Weinbar. Die Bar im Untergeschoss kann als Nachtclub genutzt werden. Dies entspricht natürlich ihrem gestalterischen Charakter, ihrer Farbe und ihrer Atmosphäre. Logischerweise behandeln wir fabrikneue Gebäude und historische Bauten unterschiedlich. Ein interessantes Problem ergibt sich an den Übergängen zwischen diesen Räumen, wo wir einen abstrakten, technizistischen Ausdruck gewählt haben, der durch die Metallgitterplatten formuliert wird. Auch die verwendeten Leuchten unterscheiden sich, je nachdem, ob es sich um historische oder neu gebaute Teile oder um Transiträume handelt. In jedem Fall ziehen sich komplexe Materialbeziehungen und analoge Kompositionen durch alle Räume und Bereiche.




Das wichtigste verbindende Element sind die in der Höhe verlegten Keramikfliesen, deren Farbe allmählich vom hellsten Farbton im Café bis zum dunkelsten in der Underground Bar dunkler wird. Nach dem gleichen Prinzip arbeiten wir auch bei den Möbeln, den Tischlerarbeiten und ihren Bezügen, die eine gemeinsame Basis haben und sich den einzelnen Funktionen und Orten auf analoge Weise anpassen. Das Naturholz der Tischlerarbeiten sowie das Heraklith verleihen dem Raum Wärme. Die kompakten Massen der Bars und der offenen Küche spielen eine herausragende Rolle, ihr solider Ausdruck wird durch die raffinierte Materialität des Edelstahls unterstrichen. Das endgültige Finish, das wir zusammen mit Peter Demko gelöst haben, ist eine Sonderanfertigung, die mit Stein gekratzt wurde. Die Edelstahlblöcke der offenen Küche und der Bar dominieren vor allem im Restaurant, wo sich das Layout zwischen ihnen abspielt, mit Bänken und verschiedenen Tischen, um eine Vielzahl von Plätzen und Atmosphären zu schaffen.




Ein wichtiger Teil des gesamten Raums ist das Informations- und Navigationssystem, bei dem wir eng mit Jan Horčík zusammengearbeitet haben und das die präzise Typografie der Heavyweight-Schrift hervorhebt. Das nüchterne Interieur wird durch räumliche, flippige Leuchtkästen ergänzt, die es mit ihren neuartigen Farben, Formulierungen und ihrem grafischen Design erhellen. Ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses war die vertrauensvolle Kommunikation mit den Bauherren, der Baufirma, dem Grafikdesigner und den einzelnen Handwerkern und Bauunternehmern, ohne die ein Projekt dieser Größenordnung nicht in dieser Qualität hätte realisiert werden können.




Team:
Architects: NEUHÄUSL HUNAL
Author: David Neuhäusl, Matěj Hunal
Collaborator Building contractor: Avers
Project documentation: L.Z. atelier
Graphic design: Jan Horčík
Art blacksmith: Peter Demek [DEMO Works]
Lighting supplier: Bulb
Ceramic tiling supplier: Keraservis
Gastro: Kitchen Plan
Plants: Pokojovky
Photographer: Radek Úlehla





Materials Used:
Ceramic tiles: bars and kitchen
Cut stainless steel: bar lining
Stainless steel: gastro equipment
Cemflow: flooring
Heraklith: wall lining
Silk tiles: Piccolo Mosaic
Infinito light: Davide Groppi
Whistle light: Brokis
Camouflage light: Flos
Extruded, Minude Suspended, Pista Track lights: Modular Lighting Instruments
Furniture: Takt

