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Brenner Research House PR39

Brenner Research House PR39
© Zooey Braun

Brenner-Forschungshaus PR39

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"Das eigene Wohn- und Atelierhaus, das der Planer nun direkt neben seinem Atelier an einem steilen Hang gebaut hat, ist keine Ausnahme. Aber die typischen Aussparungen, Einschnitte und Auskragungen des hoch aufragenden Quader sind kein effekthascherischer Formalismus. Vielmehr sind sie Teil einer prägnanten Bildsprache, die über viele Jahre hinweg im Bemühen um räumliche Stärke und kompromisslose Bauqualität entstanden ist.

 

Bei Brenner dreht sich alles um Ästhetik, Funktionalität und Nachhaltigkeit. Hohe Ansprüche, die in jedem Detail erfahrbar sind. Sie müssen nicht einmal das Haus des Architekten betreten. Vor der Tür gibt es genügend Bildmaterial. Die Grundstücksgrenze entlang des Bürgersteigs ist mit strukturierten Edelstahlpaneelen verkleidet. Diese sind so genau montiert, dass man mit einer Lupe nicht einmal die Umrisse des in die Oberfläche integrierten Garagentors sehen könnte. Ein Kontrast zum schimmernden Stahl der Wand ist das Roheisen des meisterhaft gefertigten Tores. Die Absicht des Architekten, moderne Konstruktionen mit traditionellen Materialien zu kombinieren, ist hier bereits deutlich zu erkennen. Brenner legt großen Wert auf natürliche Oberflächen, verzichtet auf Kunststoffe und Lacke. So wirkt das Haus geerdet und vertraut, und doch ist es ein Kind seiner Zeit.

 

Natürlich war dem Architekten eine gute Energiebilanz wichtig. Doch statt auf Öl basierende Dämmpakete setzt er lieber auf 50 Zentimeter dicke Wände aus Porenbetonblöcken, denen eine 25 Zentimeter dicke Sichtbetonschale vorgelagert ist. Durch die Zugabe von lokalen Jura-Splittern als Zuschlagstoff erscheint er nach der Veredelung in einem warmen Graubeige. Die durch Meißeln, Zeigen und Verkohlen handgefertigte Fassade präsentiert sich mit einer rauen, archaischen Reliefstruktur. Auch im Inneren schufen die Steinmetze eine ganz besondere Atmosphäre durch den gehämmerten Beton an Einbauten, Treppen und Brüstungen, der an die steinerne Kraft historischer Gebäude erinnert. Das beruhigende Gefühl von Festigkeit und Haltbarkeit wird durch gekalkte Wände und Türblätter aus verkohlten, d.h. feuerbehandelten Eichenbohlen verstärkt.

 

Die traditionelle Technologie zum Holzschutz wurde auch für die Haustür aus schwarzer Eiche verwendet, kombiniert mit den neuesten Edelstahlbeschlägen. Vom zweigeschossigen Eingang aus gelangt man in das erste von vier Obergeschossen. Der Architekt nutzt die unterste Ebene als Atelier für Malerei und Bildhauerei. Nicht zuletzt wegen der angrenzenden Küche und der Terrasse zur Straße hin ist der mit einem lokalen Jurastein gestaltete Raum auch als Bühne für Vernissagen, Hauskonzerte und Lesungen gedacht - im Sinne einer bürgerlichen Salonkultur.

 

Im zweiten Stock befinden sich das Schlafzimmer, das Bad und das Ankleidezimmer. Hier befindet sich auch der Zugang zum Weinkeller, der in den Hang gegraben wurde. Das Parkett aus gelaugter Eiche mit massiven Messingeinlagen unterstreicht den wohnlichen Charakter dieses ersten "Fußbodens". Neben dem Bodenbelag - ein Entwurf von Brenner für den Hersteller Listone Giordano - fallen weitere Details ins Auge: die Stahlsonnenschirme vor dem Schlafzimmer, die sich manuell um 180 Grad verstellen lassen; das Sideboard im Schlafzimmer, das sich in eine Wandnische einfügt oder die "Grotte" im Badezimmer, die die Badewanne in ihrem eigenen, intimen Raum inszeniert.

 

Im Hauptgeschoss darüber befindet sich ein geräumiger Raum mit Küche, Essbereich, Kaminecke und Lesebereich. Auf der gleichen Ebene bietet dieses Haus der Möglichkeiten auch eine Frühstücksterrasse an der Straßenseite und einen überdachten Patio am Hang. Die Krönung ist die Bibliothek auf dem Dachboden. Der Studien- und Arbeitsraum erstreckt sich auf einen Wohnbereich auf der Sonnenseite. Zum Glück braucht man dort nur zwei große Liegen, von denen eine auch auf die großzügige Dachterrasse verschoben werden kann, von der aus man einen herrlichen Blick über das Stuttgarter Tal hat.

 

Die Unbeschwertheit und Freiheit, mit der Alexander Brenner die Räume seines Hauses erforscht hat, ist überall spürbar. Auch die Lust am Experiment, an der Verwendung von Materialien und an der Arbeit an Baumethoden". . . .

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