Das Haus der Jugend am Rande des Benckiserparks liegt unweit des Stadtzentrums. Das eingeschossige Gebäude basiert auf den Grundmauern der alten Gewölbekeller der historischen Villa Ben- ckiser. Im Jahr 2016 galt es, das fast siebzig Jahre alte Haus zu modernisieren und zu erweitern.

Der Park sollte nicht verkleinert werden, daher war eine Aufstockung des bestehenden Gebäudes die Lösung. Dazu wurde eine Art Stahltisch auf das bestehende Gebäude aufgesetzt, dessen Beine das Dach durchstoßen und stabil auf neuen Punktfundamenten stehen, die aufwendig zwischen die alten Fundamente eingefügt wurden. Auf diesem Tisch wurden kostengünstige Fertigelemente errichtet, die den Anbau im neuen zweiten Obergeschoss bilden. Entlang eines langen, lichtdurchfluteten weißen Korridors reihen sich die Büros sowie Räume, die dank gleicher Grundrisse flexibel genutzt werden können. Spiegel an den Wänden, Deckenhöhen und Raumaufteilung machen deutlich, dass viele verschiedene Aktivitäten möglich sind, von Yoga über gemeinsames Konsolenspiel bis hin zu ausdrucksstarkem Tanz.

Das Erdgeschoss bildet das Herzstück des Hauses. Der zentrale Raum, langgestreckt von Nord nach Süd und an seinen beiden Längsseiten großzügig belichtet, wird durch eine Bühne strukturiert. Sie fungiert als verbindendes Element in beide Richtungen ebenso wie sie in eine Richtung geschlossen werden kann. So entsteht entweder ein kleiner oder ein großer Saal mit klassischer Bühnenkonfiguration. Die Bühne findet ihr Pendant in den großzügigen Thekenmöbeln an der Nordseite der Halle, die sowohl Stauraum als auch die notwendige Galerie für die Bühnentechnik bieten.

Im Süden des Gebäudes befinden sich Räume für die jüngeren Kindergruppen, ein großer Besprechungsraum für die Mitarbeiter, weitere flexibel nutzbare Gruppenräume, die dringend benötigten Lagerflächen für diverse Materialien sowie eine zweite Treppenhausverbindung zwischen allen Etagen des Gebäudes.

Die gesamte Aufstockung ist mit gelochtem und mehrfach gekantetem Stahlblech in Dunkelgrau verkleidet. Durch die vertikale, unregelmäßige Faltung des Industriematerials wirkt die Hülle - von innen betrachtet - fast wie ein leicht fallender textiler Vorhang. Die Außenwände des verputzten Altbaus sind in der gleichen dunkelgrauen Farbe gestrichen. Da zudem einige zurückgesetzte Wandreliefs unbehandelt bleiben, sind die unterschiedlichen Zeitschichten der Bauteile deutlich sichtbar und zeigen, dass die Farbigkeit des Gebäudes offensichtlich ein großes Ganzes bildet.

Verwendetes Material :

1. Element Hallensystem: DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme KG
2. Fassade: VMZINC
3. Stühle: L&C stendahl, ENEA
4. Akustikdecke: Heradesign
5. Fenster- und Türgriffe: Glutz