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Lern- und Gedenkort Hotel Silber

Lern- und Gedenkort Hotel Silber
Norbert Miguletz

Lern- und Gedenkort Hotel Silber

Das „Hotel Silber“ in der Dorotheenstraße in Stuttgart ist ein historischer Ort. Ein Ort des organisierten NS-Terrors und mehr als ein halbes Jahrhundert lang, in mehreren politischen Systemen – ein Ort der Polizei.

 

Mitte des 19. Jahrhunderts als Hotel erbaut, wird es nach dem 1. Weltkrieg als Verwaltungsgebäude genutzt und ab 1928 zum Sitz des Polizeipräsidiums, in der weiteren Folge schließlich zum Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei Gestapo für Württemberg und Hohenzollern. Nach dem Wiederaufbau nach Kriegszerstörungwird es bis weit in die 1980er Jahre zur Unterbringung für Teile der Stuttgarter Polizei genutzt. Dank des großen Einsatzesder bürgerschaftlichen Initiative Lern- und Gedenkort „Hotel Silber“ e.V. werden im Jahr 2011 der Erhalt des Gebäudes und die Errichtung eines Gedenkortes beschlossen. Unter der Bauherrschaft des Landes Baden-Württemberg und dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg, wie auch der Beteiligung der Initiative wird das Haus saniert und die Dauerausstellung eingerichtet. 

 

Das Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehem. Waisenhaus und dem modernen Dorotheenquartier behauptet sich heute durch seine angemessene Präsenzim Stadtraum.

 

Zur Adressbildung und Sichtbarmachung der neuen Nutzung als Erinnerungsortsind in einige Fensteröffnungen Begriffe auf Werksteintafeln eingeschrieben, die erahnen lassen, was sich im Inneren des Gebäudes einst abspielte. Diese Elemente sorgen nach Außen für eine dem Inhalt entsprechende Hermetik und bringen transluzent diffuses Licht in die Ausstellung im Innenraum.

 

Anstelle des verlorenen Eckturmes verdeutlicht eine abstrahierte Nachbildung des Erkers als bedrucktes Zeichen die neue Nutzung und schwebt über dem wiederhergestellten Haupteingang des einstigen Restaurants.Als Schnittstelle zur Öffentlichkeit gelangt man hier auf direktem Wege in den „Wechselraum“- früher Frühstücksraum und Restaurant des Hotels- der im alltäglichen Betrieb großzügiges Foyer mit Ticketing ist. In zweiter Funktion ist der „Wechselraum“ ein Veranstaltungsort für Vorträge, Podiumsdiskussionenund andere Formate, zwei ergänzende Seminarräumeim Erdgeschoss dienen der Wissensvermittlung.Die Servicebereiche liegen im Untergeschoss, wo auch die ehemaligen Verwahrzellen noch zu sehen sind und einen Eindruck der ursprünglichen Enge der Zellenräume geben.  

 

Die Dauerausstellung befindet sich im ersten Obergeschoss des Gebäudes. Hier wird die Geschichte des Hauses in ihren Kontinuitäten und Brüchen verdeutlicht. Unter Beibehaltung der räumlichen Struktur der Zellenbü­ros, leitet der Rundgang durch die Ausstellung und beschäftigt sich mit dem Selbstverständnis der Polizisten in Demokratie und Diktatur, setzt sich mit Tätern und Opfern auseinander und beleuchtet die Strukturen, die den bürokratisch organisierten Staatsterror ermöglichten.

 

Das zweite Obergeschoss wurde weitgehend ausgeräumt, um hier eine große Fläche für Wechselausstellungen zu schaffen.

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