++ Kinzo hat für den renommierten Suhrkamp-Verlag die Innenräume des Büros im neuen Gebäude von Bundschuh Architekten im Berliner Scheunenviertel gestaltet") ++ Platz für tausende von Büchern auf maßgeschneiderten Regalen, fast 5 lineare Kilometer ++ offener Raum, der eine großartige Atmosphäre schafft ++ "Erzähltreppe" verbindet Konferenzräume und Teeküchen ++ einzigartiges Farbkonzept ++ maßgeschneiderte Lösungen ++ Kosten im Rahmen des Budgets ++
Es war ein langer Weg, bis Suhrkamps neuer Verlag im August 2019 einzugsbereit war. Neun Jahre zuvor war der Verlag von Frankfurt am Main nach Berlin umgezogen. Es wurden die nächsten Kapitel einer neuen Erfolgsgeschichte geschrieben, zu der auch der Umzug in ein neues Gebäude im historischen Scheunenviertel Berlins gehört. Das Gebäude sollte die markante Lücke an der Ecke Tor-, Linien- und Rosa-Luxemburg-Straße in unmittelbarer Nähe der Volksbühne schließen. Der von Bundschuh Architekten geplante moderne Neubau hatte nicht nur das Potenzial, ein wichtiger städtebaulicher Baustein zu werden, sondern auch in bester Gesellschaft von Galerien, Cafés, Bars und einem Kunstverein zu stehen und damit ein spannendes Kulturviertel zu vervollständigen.
” Kinzo hat ein sehr ansprechendes Design geschaffen, das die Bücher des Hauses in den Vordergrund stellt". - Dr. Jonathan Landgrebe, Vorstandsvorsitzender Suhrkamp AG
Rampenlicht auf Kinzo
Suhrkamp begab sich auf die Suche nach einem Raumkonzept, das die Identität des Verlegers widerspiegelt. Das Projekt erforderte eine maßgeschneiderte Lösung, die einfach und elegant ist und gleichzeitig ein kleines Budget benötigt, und die, obwohl sie kleiner als das frühere Büro ist, 135 Mitarbeitern Platz bietet.
Natürlich war dem Designteam von Kinzo der Hauptprotagonist der Einrichtung klar: das Buch. Oder vielmehr die Bücher. Oder noch treffender: die Abertausende von Büchern! Unsere Vision war ein Haus, das auf mehrstöckigen, hoch gestapelten Volumen statt auf Wänden und Säulen ruht. Als emotionale und atmosphärische Bausteine sollen die Bücher das tragende Gerüst bilden und gleichzeitig das tägliche Arbeitsinstrument sein. Dementsprechend mussten Regale gebaut werden, viele Regale - diese mussten fast jeden freien Platz an den Wänden ausfüllen und sie gleichzeitig ersetzen. Doch wie konnte Suhrkamps riesige Büchersammlung auf der begrenzten Wandfläche genügend Platz finden? Ein neues Konzept für den gesamten Gebäudeplan lieferte die Antwort: Kinzo teilte den Grundriss auf und ließ die Wände in Form eines Zickzacks, wie eine innere Fassade, durch die 6 Stockwerke des Gebäudes mäandern. Diese Idee schaffte nicht nur mehr Wandfläche und damit ausreichend Regalfläche, sondern optimierte gleichzeitig die Fläche der Räume und schuf kleine Nischen - nutzbar für alle Mitarbeiter als Rückzugsräume für spontane Besprechungen, Kommunikationsinseln, Think Tanks oder Telefonzellen.
Die Bühne gehört zweifelsohne auch den Mitarbeitern von Suhrkamp, die neben den Büchern die zweite Hauptrolle spielen. Kinzo reagierte auf alle räumlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter, einschließlich der Redakteure, mit einem heterogenen Angebot, das sich auch im Grundriss widerspiegelt. Zunächst war es eine große Herausforderung, alle gewünschten Redaktionsräume unterzubringen. Neben der Tatsache, dass weniger Platz zur Verfügung stand als im ehemaligen Büro, führte die Aufteilung des Verlagshauses über sechs statt der bisherigen zwei Stockwerke zu einem Platzmangel, da auf jedem Stockwerk Platz für die Zugangskorridore, Korridore und Toiletten geschaffen werden musste. Die konische, sich verjüngende Form des Gebäudes machte die Dinge für das Team von Kinzo nicht einfacher. Schon früh war klar, dass die Räume für die Redakteure so klein und effizient wie möglich sein mussten. Das Ergebnis sind Räume mit durchschnittlich 9 m2, die sich durch fast bodentiefe Fenster auszeichnen, die viel Tageslicht einfallen lassen.
Die Bücherregale, in die die geöffneten Türen zurücktreten, bilden die tragende Struktur und schaffen einzigartige Orte der Kommunikation oder Konzentration.
Statt beengt zu wirken, vermitteln die Räume ein Gefühl von Sicherheit und Konzentration. Die Tür jedes Schneideraums ist so gestaltet, dass sie beim Öffnen bündig mit dem Regal abschließt und fast in ihm zu verschwinden scheint. Dadurch öffnet sich der Raum in den angrenzenden offenen Raum des großen Büros und wird wie eine natürliche Bucht zu dessen Erweiterung. Der große Gemeinschaftsbereich des Büros bildet ein Gegengewicht zu den kleinen Räumen und ermöglicht den Kollegen ein raumübergreifendes Arbeiten mit natürlicher Kommunikation auf Augenhöhe, wenn die Türen geöffnet werden.
Alle anderen Arbeitsplätze vereinen sich in den offenen Bereichen, die mit Teeküchen und Konferenzräumen an der Winkelseite des Gebäudes gesäumt sind. Diese zeichnen sich durch eine angenehme Atmosphäre und den Blick durch die großen Panoramafenster zur belebten Linienstraße und auf den Rosa-Luxemburg-Platz aus. Einer der Konferenzräume ist mit Möbeln auf Rädern ausgestattet, so dass der Raum je nach Bedarf umgestaltet werden kann. Hinter einer speziell angefertigten Tafel, die je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden kann, verbirgt sich ein großer Bildschirm. Die Konferenzräume und Teeküchen - und damit die Stockwerke - sind intern über die so genannte "Erzähltreppe" verbunden, die vom ersten Stockwerk schräg zum sechsten Stockwerk verläuft. Die Treppe erhielt ihren Namen wegen ihres beeindruckenden Regals, das wie ein dramatischer Erzählstrang dem steilen Treppenverlauf folgt. Das Eichenregal spiegelt die Materialität der Treppenstufen wider.
Das Farbkonzept der hochwertigen Materialien und Möbel ist gut ausbalanciert. Um die lebhafte Farbigkeit der Tausenden von Buchrücken auszugleichen, rufen die gewählten Farben größtmögliche Ruhe hervor. Alle stoffbespannten Einbaumöbel sind dunkelblau, während die losen Möbel die Grundfarben aufgreifen und hier und da den grau-weiß gesprenkelten Teppich der Büros akzentuieren. Diese wiederum fügt sich harmonisch in das Farbschema des rauen Graus der Sichtbetondecken mit der sichtbaren Schalung, das elegante Weiß der Regale und das minimalistische Grau der Brüstungen und Untersichten ein. Hochwertige Rollos, auch in Grau, runden das Konzept ab. Der aufmerksame Gast (wie auch die Mitarbeiter) wird feststellen, dass die kleinen Rückzugs- und Begegnungsnischen mit ihren Textiltapeten die individuellen Fliesenmuster der Toiletten auf jeder Etage aufgreifen - eine spielerische Gestaltung, die jedoch für Intimität sorgt.
Im Endergebnis hat Kinzo den relativ kleinen Raum des neuen Suhrkamp-Verlages optimiert. Es war nicht nur möglich, alle Bücher und Regale in den Raum zu integrieren, sondern es war auch möglich, einen Raum zu schaffen, der sowohl auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten als auch flexibel ist. Obwohl hochwertige Materialien und Produkte verwendet wurden und viele Einbauten nach Maß angefertigt werden mussten, blieben die Lösungen kostengünstig und im Rahmen des Budgets. Durch ihre Arbeit hat Kinzo ihre über die Jahre gewachsene Kompetenz in der Büroinneneinrichtung unter Beweis gestellt und gleichzeitig neue Türen geöffnet, indem sie den Anforderungen und Bedürfnissen eines traditionellen Verlagshauses, einer Institution der Hochkultur, gerecht wurden.
Drücken Sie Ihr Regal aus
Das Suhrkamp-Haus scheint nicht auf Wänden zu ruhen, sondern auf Bücherregalen, vielen Bücherregalen. Der umfangreiche Bestand des Verlagshauses ist in insgesamt 4.893 laufenden Regalmetern untergebracht. Es handelt sich dabei um die Entfernung vom Alexanderplatz bis zur Berliner Siegessäule, also um die 13-fache Höhe des Berliner Fernsehturms. Durch die Überarbeitung des Grundrisses, mit der die Regalfläche fast verdoppelt wurde, konnte die zentrale Herausforderung, alle Bücher unterzubringen, weitgehend gelöst werden - und im Übrigen wurde auch die Akustik der Räume deutlich verbessert. Nun galt es, die Anordnung der Regale so zu optimieren, dass ein Maximum an Flexibilität geboten werden konnte. Gleichzeitig musste die gesamte Regalstruktur so gleichmäßig, unauffällig und neutral wie möglich sein, um den Büchern nicht die Schau zu stehlen.
Kinzo entwickelte ein eigenes Regalgitter mit Flexibilität bei den Regalpositionen - so wurden zwei verschiedene Optionen für die Nutzung der Regale erreicht. Es wurde eine ideale Höhe zwischen den Regaleinheiten bestimmt, die einen normalen Abstand (für die meisten Bücher) und eine anderthalbfache Höhe (für große Bücher und Mappen) ergab. Dementsprechend konnte die Anzahl der Löcher für Regalpositionen erheblich reduziert werden. Im offenen Bereich haben die Regale die ideale Tiefe von 30 cm, um Mappen aufzunehmen, die perfekt an der Regalkante ausgerichtet sind. In den kleinen Redaktionsräumen und in den einzelnen Büros musste Platz gespart werden - hier reichte eine Regaltiefe von 21,5 cm aus.
Es wurden einfache Holzkisten aus Kiefernholz entwickelt, damit die Mappen noch auf die schlankeren Regale gestellt werden konnten. Die Holzkisten können bei Bedarf stabil und präzise in die hohen Fächer eingebaut werden.
Die lackierte Holzoberfläche ragt aus dem Regal heraus, strahlt mit ihrer honigfarbenen Farbe Wärme aus, setzt einen Akzent und harmoniert gleichzeitig ideal mit der melaminbeschichteten weißen Regalkante, dem Sichtbeton der Decke und der Farbigkeit der Bücher. Kiefernholz wird auch als Material für den Empfangstresen, die Küchenzeile und kleine Versammlungsräume verwendet - überall dort, wo Gemeinschaft geschaffen wird. Die Umsetzung erfolgte in enger und konstruktiver Zusammenarbeit mit dem Innenausbauteam von Raumeffekt. Die Bücher werden entweder durch in die Lochdecke integrierte Leuchten oder durch in die Regale eingelassene Lampen beleuchtet, die die Räume auch mit indirektem Licht versorgen. Die Lichtschienen sind genau so positioniert, dass jede Buchreihe, auch die unterste, beleuchtet wird. Die besondere Anordnung der Regale lässt die parallelen Lichtschienen fast wie die Lichtquelle selbst erscheinen und verleiht dem Gebäude sowohl bei Dämmerung als auch bei Nacht von außen betrachtet eine energetische Ausstrahlung und Tiefe.