University Children’s Hospital Zurich

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Herzog & de Meuron

University Children’s Hospital Zurich

Das neue Universitäts-Kinderspital Zürich liegt am Fuss des Burghölzli Hügels in Zürich-Lengg in unmittelbarer Nachbarschaft von weiteren Spitalbauten aus unterschiedlichen Epochen. Es ist das grösste Schweizer Spital für Kinder und Jugendliche und umfasst zwei Gebäude, das Akutspital und das Gebäude für Forschung und Lehre.

Das Akutspital auf dem Südareal ist ein dreigeschossiger Betonskelettbau mit feingliedrigen Holzfassaden, der sich in die Landschaft schmiegt. Es funktioniert im Innern wie eine kleine Stadt: Die medizinischen Bereiche sind die Quartiere, die durch Strassen und Plätze miteinander verbunden sind. Auf jedem der drei Geschosse führt eine zentrale Hauptstrasse an unterschiedlichen, bepflanzten Innenhöfen entlang, die für Orientierung sorgen und Natur und Tageslicht ins Innere bringen. Die Patientenzimmer auf dem Dach erscheinen wie einzelne kleine Holzhäuser.

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Das Gebäude für Forschung und Lehre auf dem Nordareal ist ein zylindrischer, weisser Bau mit einem offenen, fünfgeschossigen Atrium im Zentrum. Um diesen Ort des Austausches herum sind die individuellen Bereiche der Forschungsgruppen angeordnet. Darunter, eingebettet in die Topografie des ansteigenden Geländes, befinden sich drei Hörsäle mit umliegenden Seminarräumen und Lernbereichen für die Studierenden.

Im Rahmen der Landschaftsgestaltung wurden über 250 Bäume gepflanzt, und im Untergrund vorgefundene Findlinge in und um die Bauten herum platziert, die von den Gletschern aus der Eiszeit erzählen. Die „innere Natur“ des neuen Gebäudes ist integraler Bestandteil der Erfahrung des Spitals als einer Umgebung, die der Heilung zuträglich ist.

Beide Gebäude sind mit dem Platin Level des SGNI (Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) zertifiziert, dessen strenge Vorgaben als Qualitätskriterien für den Entwurfsprozess dienten

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Das Akutspital

Das neue Kinderspital liegt in einem mit Obstwiesen durchgrünten Wohnquartier in unmittelbarer Nachbarschaft der denkmalgeschützten Psychiatrischen Universitätsklinik (PUK), dem „Burghölzli“. Der Haupteingang, markiert durch ein grosses, offenes Tor, liegt dem Portal des historischen Gebäudes von 1869 exakt gegenüber. Durch die konkave Geste der Eingangsfassade entsteht ein gemeinsamer Vorplatz für beide Institutionen.

Das Tor führt über einen runden, mit Bäumen bepflanzten Hof zur Eingangshalle. Daran angrenzend liegen das Restaurant und der Zugang zu den darunterliegenden Therapiebereichen mit eigenen Gärten. Auf der anderen Seite führt die Hauptstrasse zu den hoch frequentierten Untersuchungs- und Behandlungsbereichen wie Bilddiagnostik oder Chirurgische Tagesklinik. Diese belebte zentrale Achse, die sich den Höfen entlang aufweitet und verengt, endet in der Notfallstation, die auch direkt von Aussen zugänglich ist.

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Im Zentrum des ersten Obergeschosses befinden sich beidseits der Hauptstrasse weitere Teile der Polikliniken, die Spitalschule, Apotheke und andere gemeinschaftliche Nutzungen. Eine nach aussen orientierte Bürolandschaft mit rund 600 Arbeitsplätzen für das medizinische und administrative Personal umgibt diese Mittelzone wie einen Kranz. Ein dichtes Netz an Treppen erlaubt schnelle vertikale Verbindungen zu den Behandlungsbereichen darunter und den Bettenstationen darüber.

Im Dachgeschoss, dem ruhigsten Bereich des Akutspitals, wohnen die Kinder und Jugendlichen, die über Nacht oder länger im Spital bleiben müssen. Jedes der 114 Zimmer ist als kleines Holzhaus mit eigenem Dach angelegt, wo die Eltern bei ihren Kindern übernachten können ̶ mit Privatsphäre und Ausblick ins Grüne. Entlang der Hauptstrasse befinden sich hier ausserdem vier Zentren, in denen Kinder und Jugendliche disziplinenübergreifend und in direkter Nähe zu ihren Zimmern behandelt werden.

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Die Fassade des Spitals besteht aus einer raumhaltigen Betonstruktur, die Teil des Tragwerks ist. Sie fasst Erdgeschoss und erstes Obergeschoss zusammen. Fassadentiefe und Füllung, ob aus Holz, Glas, Stoff oder Pflanzen, variieren je nach Orientierung und dahinterliegender Funktion. Auch Stützen und Erschliessungskerne sind betoniert, alles andere ist in Leichtbauweise ausgeführt. Dies erlaubt den Abteilungen zu wachsen oder sich zu verkleinern ̶ das flache Gebäude mit seiner markanten äusseren Form verfügt über die für Spitäler so wichtige innere Flexibilität.

Das zurückversetzte Dachgeschoss der Bettenstationen spricht eine eigene architektonische Sprache. Durch die Staffelung der Patientenzimmer und die unterschiedliche Neigung ihrer Dächer ist jedes einzelne Zimmer erkennbar: die Individualität jeder Patientin und jedes Patienten wird mit dem kleinen Haus in einer elementaren, verständlichen Form ausgedrückt.

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Das Gebäude für Forschung und Lehre

Das zylindrische, weisse Gebäude für Forschung und Lehre ist um ein zentrales Atrium herum organisiert. Dadurch werden der Austausch und die Zusammenarbeit der Forschenden untereinander gefördert. Unter diesem Zentralraum breitet sich eine Agora für die Lehre aus, die in direktem Bezug zur umgebenden Landschaft steht. Drei Hörsäle treppen sich in das natürlich abfallende Gelände ein. Tageslicht dringt von aussen ein, bewegliche Trennwände ermöglichen es, die Hörsäle mit Foyer und Café zu einem Grossraum zusammenzuschalten. So kann für ausserordentliche Veranstaltungen eine Agora für 670 Zuschauende mit einer Bühne im Zentrum geschaffen werden. Diese weitet sich nach oben zu einer Galerie aus, auf der offene Arbeitsplätze für Studierende angeordnet sind. Angrenzende Seminarräume auf dem gleichen Geschoss komplettieren das Angebot für die universitäre Lehre.

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Forschungs- und Diagnostiklabore sowie dazugehörige Büros mit ständigen Arbeitsplätzen in den oberen fünf Geschossen gewähren uneingeschränkten Ausblick in die umgebende Landschaft. Offene Arbeitsplätze für Doktorandinnen und Labormitarbeitende säumen das Atrium im Innern und erlauben geschossübergreifende Blickbeziehungen ebenso wie in den darunterliegenden Agorabereich. Dieser ist mit dem Atrium durch eine kleine, runde Öffnung in der Decke, ein „Oculus“, verbunden. Eingebettet in eine umfassende Landschaftsgestaltung, steht das Gebäude für Lehre und Forschung als Solitär in einer Obstbaumwiese, wie sie etwa im Burghölzli Garten vorkommt. Das Gebäude spricht eine abstrakte Formensprache mit klarer Geometrie und wenigen Materialien. Auskragende Balkone mit hohen, weissen Brüstungen lassen das Gebäude gleichzeitig schwer und luftig erscheinen.

Die beiden Gebäude des Kinderspitals ergänzen sich in ihrer Unterschiedlichkeit. Auf der Anhöhe leitet das Gebäude für Forschung und Lehre durch seine runde Form den Blick am Gebäude vorbei in Richtung See. Der horizontale, langgestreckte Baukörper des Akutspitals gliedert sich in die flache Landschaft ein und lässt den Blick auf die dahinterliegende Bergkette frei. Im Akutspital stehen das Individuum, jeder einzelne Patient und sein Heilungsverlauf ebenso im Zentrum wie das Wohlergehen der Angehörigen und Mitarbeitenden. Das Gebäude für Forschung und Lehre ist auf den Austausch und die Zusammenarbeit unter Wissenschaftlern und Studierenden ausgelegt, ohne die keine zukunftsweisende Forschung stattfinden kann.

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Mannschaft:

Auftraggeber: Kinderspital Zürich - Eleonorenstiftung

Vertreter des Auftraggebers: Martin Vollenwyder, Heini Brugger, Françoise de Vries, Thomas Hardegger, Marcel Müller

Partner: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Christine Binswanger (verantwortliche Partnerin)

Projektteam: Michael Schmidt (Beigeordneter, Projektleiter), Mark Bähr (Beigeordneter, Projektleiter Akutkrankenhaus), Birgit Föllmer (Beigeordnete, Projektleiterin Gebäude für Forschung und Lehre), Alexander Franz (Beigeordneter, Projektleiter Gebäude für Forschung und Lehre), Andrea Erpenbeck (Beigeordnete, Projektarchitektin), Martin Fröhlich (Beigeordneter, Projektleiter), Michael Drobnik (BIM Manager), Judith Abele, Valentin Abend, Ömer Acar, José Aguirre, Luís Alves, Jens Andresen, Gabriella Antal, Michael Bär (Mitarbeiter), Laurenz Batka, Michal Baurycza, Nathalie Birkhäuser, Filip Bolt, Sandro Camichel, Guanlan Cao, Axel Chevroulet, Benedict Choquard, Otto Closs, Victoria Collar Ocampo, Hernán Concha Emmrich, Joao Da Silva Moreira, Marc Anton Dahmen, Eva Danwerth, Léane Dott, Nicholas Dunkel, Silja Ebert, Ela Elmas, Santiago Espitia Berndt (Beisitzer), Alessandro Farina, Maik Fischer, Daniel García Moreno, Kim Gartmann, Noémie Girardet, Irene Giubbini, Borja Goñi, Arnaud Greder, Daniel Grenz, Gustava Grüntuch, Lars Hagen, Christian Hahn, Kasper Hansen, Philipp Henestrosa, Anna Hernández García, Yuko Himeno, Ryoko Ikeda, Soraya Isak, Vasileios Kalisperakis, Marina Karova, Changsup Stephan Kim, Daniel Koo, Melisa Köseli, Sahng O Lee, Stella Lembcke, Matthias Leutert, Ruizhe Liang, Gia My Long, Theo Mayer, Raúl Mera (Projektarchitekt), Laila Miarelli, Klaus Molterer (Projektarchitekt), Miquel Montoya Moya, Neda Mostafavi, Stefan van Nederpelt, Don Nguyen, Anja Oertel, Mònica Ors Romagosa (Projektarchitektin), Lukas Otrzonsek, Aldis Pahl, Jakob Elias Passernig, Vesna Petrovic, Fabio Prada, Corsin Raffainer, Timon Rajmon, Francisco Ramos Ordóñez, Bálint Rigó, Giulio Rigoni, Dominic Roth, Pascal Ryser, Ladina Schmidlin, Anna Schneibel, Balázs Schrammel, Sarah Söhnel, Magdalena Stadler, Maximilian Steverding, Paula Strunden, Jan Szonert, Milou Teeling (Projektarchitekt), Emma Thomas, Ali Uzun, Yves Wanger, Patrick Welss, Mirco Wieneke, Niklas Winkler, Yaobin Yuan, Joanna Zabinska

Architekt: ARGE HdM Basel AG / Gruner AG, Schweiz, Basel

Projektarchitekt: Herzog & de Meuron Basel AG, Schweiz, Basel

Baustellenarchitekt: Gruner AG, Schweiz, Basel

Tragwerksplanung: ZPF Ingenieure AG, Schweiz, Basel

Tiefbau: EBP Schweiz AG, Schweiz, Zürich Landschaftsarchitekt August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten AG, Schweiz, Binningen Landschaftsarchitekt (Realisierung) Andreas Geser Landschaftsarchitekten Haustechnik Gruner AG, Schweiz, Basel (Gruner Gruneko) Elektrotechnik Amstein + Walthert AG, Schweiz, Zürich

Gebäudeautomation & Smart Building: Jobst Willers Engineering AG

Sanitärtechnik: Ingenieurbüro Riesen AG, Schweiz, Bern

Cost Consulting: Gruner AG, Switzerland, Basel

Fire Protection Consulting: Gruner AG, Switzerland, Basel

Facade Consulting: Pirmin Jung Ingenieure AG, Switzerland, Rain Buri Mueller Partner GmbH, Switzerland, Burgdorf

Building Physics Consulting: Kopitsis Bauphysik AG, Switzerland, Wohlen

Medical Planning: Evomed AG, Switzerland, Duebendorf Institut für Beratung im Gesundheitswesen, (IBG), Switzerland, Aarau

Laboratory Planning: Laborplaner Tonelli AG, Switzerland, Gelterkinden

Office Consulting: Kinzo Architekten GmbH, Germany, Berlin

Climate Engineering: Transsolar Energietechnik GmbH, Germany, Stuttgart Sustainability Consulting & Environmental Engineering: Basler & Hofmann West AG, Ingenieure, Planer und Berater, Switzerland, Zollikofen DB-B Dieter Bauer Beratungen, Switzerland, Bern

Gastronomy Consulting: Creative Gastro Concept und Design AG, Switzerland, Hergiswil

Logistics Consulting: AS Intra Move UG, Germany, Rheinfelden (Baden)

Lighting Consulting: LichtKunstLicht AG, Germany, Bonn

Signage Consultant: Integral Axel Steinberg Zuerich GmbH, Switzerland, Zurich Audio Visual Consulting: RGBP AG, Switzerland, Thalwil

Traffic Consulting: Gruner AG, Switzerland, Basel Traffic Consulting moveIng AG, Switzerland, Basel

Door Specialist: TeKoSi AG, Switzerland, Thayngen

Design plan: Planwerkstadt AG, Switzerland, Zurich

Construction Geologist: Dr. Heinrich Jaeckli AG, Switzerland, Zurich

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Project credits

Architekten
Office Consulting
Electrical Engineers
Landschaftsarchitekten
Landschaftsarchitekten
Sustainability Consulting & Environmental Engineering

Project data

Projektname auf Englisch
University Children’s Hospital Zurich
Projektjahr
2024
Building Area
33250 m2
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