Raumcollage in der Kleingartensiedlung.
Auf einer Grundfläche von 35 m² wurde ein Sommerhaus am Rande des Wienerwalds für eine junge Familie zur Sommer- und teilweisen Winterbenutzung errichtet. Die bunt gewachsene Bebauung der umgebenden Siedlung war Inspiration für einen Entwurf, der Formen, Materialien und Farben zu einer Raumcollage mischt. Inhalt und Hülle wurden bewusst getrennt.
Bei den umgebenden Hütten wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte fröhlich an- um und zugebaut. Bei dem so entstandenen gestalterischen Mix trifft Wellblech auf Schnitzwerk. Der Entwurf ist davon inspiriert und ähnelt einer Collage, die einem Prinzip des Gewachsenen und Gebastelten folgt. Der Baukörper besteht aus drei Kuben, deren Fassaden sich aus unterschiedlichen Materialien und Fensterformen zusammensetzt: Wellblech und Lärchenholz – unterschiedlicher behandelt – weiß lasiert und natur geölt. Passend dazu wechseln auch die Fensterfarben. Da und dort spießt schon etwas Grün auf einem Fassadenrücksprung.
Ein wesentlicher Teil der unteren Ebene wird von der Küche eingenommen. Der großzügige Esstisch kann mit seiner Höhe auch als Arbeitsfläche genutzt werden. Ein Klappfenster verwandelt die Küchenzeile zum Außentresen, die Nähe zum Garten ist hier überall spürbar. Das Sofa dient auch als Gästebett. Die einfache Form und der Stoffbezug sind Teil des gestalteten Innenraums. Eine schmale Stiege führt auf die obere Ebene. Ein Zwischenpodest mündet in den rückwärtigen Garten. Oben sind in offenen Kojen die Betten vorhanden, ein Schreibtisch auf der Galerie mit Blick auf den Wienerwald, durch ein rundes Fensterauge.
Die verwendeten Materialen sind schlicht: 3-Schichtplatten aus Holz, die Oberfläche ohne Spachtelung lasiert oder lackiert, für Wände, Möbel, Regale und Betten. Linoleumbahnen am Boden. Schaumstoffkuben mit Stoffbezug für das Sofa. Merkmale, die eine schnelle Zuordnung erlauben, wurden vermieden. War jene Sitzbank vielleicht nicht doch schon da als Teil der Vorgängerhütte?
Während außen zurückhaltende und natürliche Farben dominieren, wird es im Inneren richtig knallig. Das Farbkonzept baut seine Spannung auf dem Aufeinandertreffen der wärmsten Farbe (Orangerot) mit der kältesten Farbe (Blaugrün) auf und variiert diesen Gegensatz. Die Oberflächen des 2-geschossigen Raums um das Sofa sind zerlegt in die Farbtöne Koralle, Dunkelrot, Hellblau, Schwarz und Reinweiß. Die Bauherrin verglich den Innenraum einmal mit einem begehbaren Gemälde.
Die kräftige Farbigkeit im Inneren verleugnet nicht ihre Nähe zum Heimwerken und Selbermachen. Die lackierten 2-Schichtplatten sind an ihrer Maserung zu erkennen, aus der Nähe zeigen sich Schraubenlöcher und einfache Plattenstöße. Das Häuschen soll die Freude am Herstellen, an Farbe und Material ausstrahlen.