Die Erweiterung des historischen Rathauses in Holzwickede bot die Chance, den Marktplatz städtebaulich zusammenzuführen und dem Rathaus selbst eine neue Geschlossenheit zu geben. Das denkmalgeschützte Rathaus aus dem Jahr 1915 wurde als Solitär erhalten und erkennbar gemacht. Gleichzeitig wurde es durch einen winkelförmigen Baukörper so ergänzt, dass ein neuer städtebaulicher Solitär entstand, in dem das bestehende Gebäude selbstverständlicher Teil des großen Ganzen ist.
Das neue Rathaus entwickelt sich um eine zentrale Halle mit quadratischen Oberlichtern, deren skulptural modellierte Wände eine reizvolle Tageslichtsituation schaffen. Der Saal bildet das Foyer des Bürgersaals, ist Anlaufstelle des Bürgerservices, zentraler Ort der Kommunikation im Rathaus und nicht zuletzt ein Museumssaal, in dem sich das historische Gebäude präsentiert. Zusammen mit dem neuen Gebäudeteil bildet er eine funktionale und typologische Einheit. Aus den totraumartigen kurzen Fluren des historischen Rathauses wurde ein umlaufendes Erschließungssystem geschaffen, das einfache Orientierung mit kurzen Wegen verbindet. Zusammen mit der Freitreppe in der Halle ist es zu einem täglichen Treffpunkt geworden.
Die farblich changierende Klinkerfassade des Neubaus wurde sorgfältig auf die Farbgebung des Altbaus abgestimmt und unterstützt so das Zusammenspiel von Alt und Neu. Das gestalterisch prägende Sichtmauerwerk findet sich auch in der zentralen Halle wieder und sorgt so für einen niederschwelligen Übergang von außen nach innen. Der zimmermannsmäßige Innenausbau wurde in Eiche ausgeführt, die hier als wohnliche Ergänzung zum kraftvollen Mauerwerk eingesetzt wurde. Der formale, große Bürgersaal ist zu einem lebendigen Forum für die Holzwickeder Bürgerschaft geworden. Ein kleines Bistro seitlich des Haupteingangs belebt mit seiner Außengastronomie den angrenzenden Marktplatz und bietet auch Veranstaltungen im Gebäude an.
Die Innenräume des alten Gebäudes wurden denkmalgerecht renoviert, und auch die Fassade des alten Gebäudes gegenüber der Halle wurde handwerklich restauriert. Auf diese Weise konnten die atmosphärischen Qualitäten des historischen Rathauses, die im Laufe der Jahre verloren gegangen waren, wieder spürbar gemacht werden.
