Angesichts steigender Studentenzahlen musste das University of Nebraska College of Architecture seine Einrichtungen innerhalb eines historischen Komplexes erweitern, zu dem die Architecture Hall (1891), das ehemalige Law College (1921) und das Link Building (1985) gehören. Anstatt bestehende Strukturen zu entfernen, wurde das untergenutzte Link Building als Anker für einen neuen Anbau verwendet. Mit dieser Strategie wurde die architektonische Kontinuität des Komplexes gewahrt, während gleichzeitig flexible Atelier- und Kritikräume eingerichtet, ein historisches Auditorium restauriert und eine neue Fassade und ein neuer Eingang geschaffen wurden, die die Identität des Colleges neu definieren.

Integriertes Design und Wiederbelebung des Campus
Der neue Anbau des College of Architecture liegt am westlichen Rand des UNL-Campus und bildet das Tor zur Universität. Er markiert einen wichtigen Übergangsbereich, der regelmäßig von Studenten und Besuchern genutzt wird, insbesondere auf dem Weg von den Campus-Parkplätzen zum Fußballstadion, und dient gelegentlich als Treffpunkt an Spieltagen.
Der Entwurf stärkt die Vernetzung des Campus mit einer Nordallee, die die Ost-West-Achse zum Sheldon-Museum von Philip Johnson ausrichtet. Die Nordfassade, die durch eine abgewinkelte Fensterfront definiert ist, gibt den Blick auf dieses kulturelle Wahrzeichen und andere Aktivitäten auf dem Campus frei. An der Schnittstelle der vier Gebäude bildet ein Außenbereich für den Unterricht einen zentralen Anker, der den Komplex zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfügt.


Herausforderungen beim Bau
Obwohl der knappe Zeitrahmen von 24 Monaten eine LEED-Zertifizierung ausschloss, wurden bei dem Projekt die wichtigsten nachhaltigen Strategien berücksichtigt. Im Mittelpunkt dieses Ansatzes stand die Verwendung von vorgefertigtem Massivholz, so dass das Gebäude sowohl als Lernumgebung als auch zur Demonstration moderner Baumethoden dienen kann. Die Struktur besteht fast vollständig aus Holz, wobei LVL für Stützen und Balken und Brettsperrholz für die Bodenplatten verwendet wurden. Die Komponenten wurden außerhalb der Baustelle vorgefertigt und in kürzester Zeit installiert - jedes Stockwerk wurde in weniger als einer Woche zusammengebaut - was einen abfallarmen, effizienten Bauprozess veranschaulicht.
Der Entwurfsansatz reduzierte den Bedarf an mehreren Baugewerken, indem er strukturelle und mechanische Elemente - Holzrahmenbau, MEP-Systeme und polierte Betonböden - freilegte und so die Infrastruktur des Gebäudes in ein sichtbares Lehrmittel verwandelte. Diese Strategie der Freilegung fördert auch das natürliche Licht und unterstreicht die Ehrlichkeit der Materialien.
Für die Nordfassade wurde bei dem Projekt ein vorgefertigtes Kalwall-System aus faserverstärkten Polymerplatten verwendet. Durch die Kombination von Struktur, Dämmung und Verkleidung in einem einzigen Bauteil konnte Kalwall die Konstruktion rationalisieren und die Arbeitseffizienz verbessern. Die lichtdurchlässigen Paneele verteilen das Tageslicht in den Studios und minimieren gleichzeitig die direkte Sonneneinstrahlung, und nachts verleihen sie dem Gebäude ein sanftes, angenehmes Licht. Die verglasten Öffnungen sind strategisch so platziert, dass sie wichtige Ausblicke einrahmen, während die Fassade das indirekte Licht zur Unterstützung der Studioarbeit maximiert.


Betriebliche Effizienz
Das Projekt umfasst eine Reihe von Strategien zur Verbesserung der Umweltleistung und zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs. Langlebige, unbehandelte Materialien wurden gewählt, um den langfristigen Wartungsbedarf zu senken, während Armaturen mit niedrigem Durchfluss und Flaschenfüller zur Reduzierung des Wasserverbrauchs und des Plastikmülls beitragen. Sorgfältig platzierte Fenster bieten kontrolliertes Tageslicht und reduzieren die Blendwirkung, wodurch der Kühlbedarf minimiert wird. Im Erdgeschoss werden große verglaste Flächen durch Überhänge beschattet und es wird getöntes Low-E-Glas verwendet, um die Energieeffizienz zu verbessern.
Die umgebende Landschaft besteht aus 1.500 Quadratmetern einheimischer Bepflanzung, die die lokale Artenvielfalt fördert und die Bewässerung reduziert. In den Innenräumen tragen nachhaltige Materialien wie Akustikplatten aus recyceltem Polyester, Untersichten aus Sperrholz in Schiffsqualität und energieeffiziente LED-Beleuchtung zu einem geringeren betrieblichen Fußabdruck bei.



Landschaftliche Integration
Das Landschaftsdesign integriert 1.500 Quadratmeter einheimische Vegetation, die die lokale Artenvielfalt fördert und gleichzeitig den Bewässerungs- und Pflegeaufwand minimiert. In den Innenräumen wurde bei der Materialpalette Wert auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit gelegt. Dazu gehören Ezobord-Akustikplatten aus recyceltem Polyester, Untersichten aus Sperrholz in Schiffsqualität im Erdgeschoss und hocheffiziente LED-Beleuchtung. Zusammen tragen diese Entscheidungen dazu bei, sowohl die Betriebsanforderungen des Gebäudes als auch seine Umweltbelastung zu senken.

Anpassungsfähige Wiederverwendung und Kreislaufwirtschaft in der Praxis
Dieses Projekt ist ein Beispiel für adaptive Wiederverwendung, die sich an den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft orientiert. Anstelle eines umfangreichen Neubaus wurde ein zurückhaltender Anbau in den bestehenden Komplex integriert, wodurch die Grundfläche des Eingriffs auf ein Minimum reduziert wurde. Elemente wie das Untergeschoss und die Fundamente eines abgerissenen Gebäudes wurden für die Unterbringung neuer mechanischer Systeme wiederverwendet, wodurch der Materialverbrauch und die Störung reduziert wurden.
Ein zuvor unterteiltes historisches Auditorium wurde sorgfältig in seiner ursprünglichen offenen Konfiguration wiederhergestellt, während der Anbau Höhenunterschiede zwischen älteren Gebäuden ausgleicht, um die Zugänglichkeit über vorhandene Treppen und Aufzüge zu verbessern. Wo es möglich war, wurde die bestehende Infrastruktur - einschließlich der Rohrleitungen - beibehalten, während die mechanischen Systeme umfassend modernisiert wurden.
Große Holzkonstruktionen in den Studiogeschossen bieten einen offenen, flexiblen Raum, der eine Reihe von zukünftigen Nutzungen aufnehmen kann. Die Lobby und die Galerie im Erdgeschoss bieten ebenfalls vielfältige Möglichkeiten, von Kursen bis hin zu Veranstaltungen, mit überdachten Außenbereichen für die Produktion. Durch diese Strategien wird sichergestellt, dass das Gebäude anpassungsfähig und relevant für die sich entwickelnden Bedürfnisse des Campus bleibt.
