DI Simon Moosbrugger Architekt ZT hat für die Tischlerei Rüscher, einen österreichischen Familienbetrieb in vierter Generation, eine neue Produktionshalle entworfen. Für den Bau des Mischbaus aus Holz und Beton wurden regionale Handwerker engagiert - so fügt sich die Produktionshalle in die Bausubstanz der malerischen Dorfumgebung ein.
Die Tischlerei Rüscher wurde 1910 von Anton Rüscher gegründet, der in seiner Werkstatt im Dorf Schnepfau in Vorarlberg mit der Reparatur von Möbeln begann. Die fortschreitende Modernisierung der Industrie und die Vergrößerung des Maschinenparks forderten ihren Tribut von den Räumlichkeiten des Unternehmens aus dem frühen 20. Jahrhundert: Eine neue Produktionshalle, die auf die anspruchsvollen Produktionsprozesse von Rüscher zugeschnitten war, musste her.
Die neue Produktionshalle wurde auf einer Grünfläche im Dorf Schnepfau errichtet, die sich über die Länge der imposanten Kanisfluh-Bergkette erstreckt. Simon Moosbrugger entwarf eine Anlage, die sich aus dem Hauptgebäude und einem dazugehörigen Anbau zusammensetzt. Die architektonischen Merkmale, von der edlen Holzfassade bis zur durchdachten Höhe, sorgen dafür, dass sich das Gebäude in die bauliche Struktur des umliegenden Dorfes einfügt. Der Anbau ist in Stahlbetonbauweise errichtet; eine Rampe zwischen Anbau und Hauptproduktionshalle führt zu einem Untergeschoss und einer Tiefgarage mit 27 Stellplätzen.
Die Fenster des Gebäudes geben den Blick auf die Bergkette Kanisfluh und die Umgebung frei. In der Produktionshalle sorgt eine Dachverglasung für eine gleichmäßige und blendfreie Belichtung. Der Entwurf von Simon Moosbrugger legt die Materialanlieferung und den Personenverkehr auf die Ostseite des Gebäudes - der Rest des Gebäudes ist somit frei von logistischen Anforderungen.
Die Maschinenhalle und die Holzbearbeitung sind zweigeschossig und damit langfristig flexibel angelegt; im nördlichen Gebäudeteil befinden sich im Erdgeschoss eine oberirdische Werkstatt und im Obergeschoss Büros, Kundenbereiche und eine Ausstellungsfläche. Ein Innenhof auf dieser Ebene trägt zur Optimierung der Lichtverhältnisse bei und bietet einen Außenbereich.
Die Holzbinder aus Buche ermöglichen einen freien Blick über die Produktionshalle und auf die Kanisfluhkette.
Gebäudeteile, die mit dem Boden in Berührung kommen, werden aus Stahlbeton gebaut. Dies steht im Einklang mit der historischen Architektur der Region, in der Holzbauten in der Regel auf Steinfundamenten errichtet wurden. Der Anbau ist vor allem aus Gründen des Explosions- und Brandschutzes in Stahlbeton ausgeführt, da sich dort die Lackiererei und die Abluftschächte befinden. „Außerdem trägt dieser Gebäudeteil zur Aussteifung der gesamten Holzhalle bei und ermöglicht so die Reduzierung weiterer Aussteifungsmaßnahmen“, sagt Simon Moosbrugger. Buchenholzbinder überspannen die Produktionshalle und werden von Fichtenholzstützen getragen.
Die Außenwände bestehen aus gedämmten Holzfertigteilen, die zur Baustelle transportiert und mit sägerauen Fichtenbrettern im Wechsel beplankt wurden.
Die Verwendung von Asphalt um das gesamte Gebäude herum wurde auf ein Minimum beschränkt, so dass die umliegenden, landwirtschaftlich genutzten Felder nicht beeinträchtigt werden. Das Dach des Gebäudes ist extensiv begrünt und mit Photovoltaik-Paneelen (183 kWp) bedeckt. Das Regenwasser wird auf dem Dach aufgefangen und für die Bewässerung genutzt.
Beim Bau der neuen Rüscher Produktionshalle wurde mit dem Bauunternehmen vereinbart, dass möglichst nur regionale Handwerksbetriebe zur Angebotsabgabe aufgefordert werden. Der überwiegende Teil der Fachplaner und Handwerker wurde aus dem Bezirk Bregenz (Gemeinde Schnepfau) im österreichischen Bundesland Vorarlberg rekrutiert. Auch die Verglasungs- und Tischlerarbeiten konnten von ortsansässigen Handwerkern ausgeführt werden - den Innenausbau des Gebäudes hat Rüscher selbst vorgenommen.
Plot size: 7,435 square meters (80,030 square feet)
Gross floor area: 5,350 square meters (57,587 square feet) including underground storage
Usable area: 4,800 square meters (51,667 square feet) including underground storage
Built-up area: 2,550 square meters (27,448 square feet)