Die neu eröffnete, zweite Hauptstadt-Filiale von Aera, einer glutenfreien Brotmanufaktur mit anschließendem Cafébereich, befindet sich in Berlin-Mitte, direkt am Rosenthaler Platz. Gonzalez Haase AAS haben hierfür einen Ort geschaffen, der durch seine außergewöhnliche Architektur in zentraler Lage unübersehbar wird: der Laden ist in einem satten Lapislazuli Blau gehalten und aufgrund der breiten Fensterfront bereits von der Straße aus in seiner gesamten Tiefe einsehbar.

Um die bestehende Struktur aufzubrechen, haben die Berliner Architekten den 70m2 großen Raum vollständig entkernt und die 3,80 Meter hohe Decke freigelegt. Auf eingezogene Wände oder Kanten wurde verzichtet. Sämtliche Flächen – Boden, Wände und Decke – sind aus durchgefärbtem Beton, auf den der intensive Lapislazuli Blau-Anstrich in 80cm breiten Streifen aufgetragen wurde. Die Möbel haben Gonzalez Haase AAS aus massiver Eiche hergestellt, die Ablageflächen für die Backwaren aus elektropoliertem Edelstahl.

Eine zentrale Theke verläuft diagonal vom Eingang bis zum Ende des 13 Meter langen Ladens und unterteilt ihn auf diese Weise in einen Verkaufs- und einen Cafébereich. Für den Besucher erfüllt sie somit zusätzlich eine Leitfunktion. Aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit, ihrer Proportionen und der einheitlichen Farbgestaltung verschmilzt die Theke optisch mit dem Raum. Mit dem unterschiedlich einfallenden natürlichen Licht verändert sich die Farbintensität des Blaus und die Oberflächenwirkung des Betons: von Hell- bis Dunkelblau und von glänzend bis matt. So wird der Laden selbst zu einer Raumskulptur und der Besucher Teil der Inszenierung.

Inspirationsquelle für die Farbgestaltung waren für Gonzalez Haase AAS Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, insbesondere solche von Jan Vermeer, der sich intensiv mit der Wiedergabe von Licht und Materialstrukturen auseinandersetzte. Vermeer beeindruckte vor allem das Spiel von Licht und Schatten, ähnlich wie die Architekten die unterschiedlichen Lichtszenarien und Wettereinflüsse. Außergewöhnlich waren zudem Vermeers begrenzte Farbpalette sowie seine umfangreiche Verwendung von natürlichem Ultramarin. Es wird aus dem Pulver des zermahlenen Halbedelsteins Lapislazuli hergestellt. Das Blau ist äußerst farbenprächtig und sticht in der Malerei des Künstlers daher besonders hervor.

„Die kräftige und einheitliche Farbgebung wirkt wie der Hintergrund eines Gemäldes, durch den das eigentliche Subjekt erst richtig zur Geltung kommt. Zusammen mit den direkt in die Decke eingelassenen LED-Leuchtstreifen und dem natürlichen Licht, das durch die Fensterfront eindringt, haben wir einen hellen, lichtdurchfluteten Ort geschaffen, der die feinen Brot- und Backwaren in den Mittelpunkt rückt. Ihr warm-goldenes Farbspektrum erscheint wie ein komplementäres, punktuelles Element im Raum, das deutlich hervorsticht.“ – Judith Haase

Bewusst spielen die Architekten hier mit Erwartungen und kreieren durch die Umsetzung dieses ungewohnten Material- und Farbkonzeptes einen überraschend unerwarteten und gleichzeitig harmonischen Raum.



