Das Projekt Harbour Club in Amsterdams sich schnell entwickelndem östlichen Viertel Cruquiuseiland ist abgeschlossen. Das komplexe Volumen ist eine Collage aus alten und neuen Gebäuden und einem unkonventionellen Programm. Da sind die übrig gebliebenen Weinsilos in Industriegröße, die zu Villen auf dem Dach umgebaut wurden. Dann ist da der Club im Herzen des Neubaus, der schalldicht und baulich so isoliert ist, dass direkt darüber Wohnungen gebaut werden konnten. Und schließlich das ursprüngliche Gebäude aus dem Jahr 1901, das von dem neuen Gebäude gekapselt und mit einem begrünten Dach versehen wurde. Das Ergebnis strahlt die gleiche Verspieltheit und den gleichen Eifer aus, mit dem LEVS architecten den Entwurf für Amvest entworfen und ausgearbeitet hat.

Rundes Design: Weinsilos werden zu Dachvillen
Die drei weißen, runden Volumen auf dem höchsten Dach sind nicht zu übersehen. Sie sind von der anderen Seite des Hafens und des Amsterdamer Rings aus zu sehen und sind architektonische Ikonen dieses Industriehafens, der sich in ein Wohnviertel verwandelt hat. Einst lagerten sie Wein in großen Mengen für den niederländischen Markt. Jetzt sind sie voll ausgestattete Wohnungen mit drei Stockwerken und Panoramafenstern, die auf einem privaten Holz- und Gründeck mit Blick über die Stadt stehen. Die Silos mussten von giftigen chemischen Rückständen befreit und über eine Reihe ausgewachsener Bäume gehoben werden - keine geringe technische Herausforderung. Beides wurde jedoch durch den ökologischen und kulturellen Wert des Erhalts dieses materiellen und charakteristischen Objekts aufgewogen. Interessantes Detail: Die Silos wurden mit der gleichen Methode isoliert, die auch in den zahlreichen Hausbooten unten im Hafen verwendet wird.

Unsichtbare Innovation: Schlafen über einem Club
Eine zentrale Herausforderung des Plans war die Unterbringung eines großen Veranstaltungsraums direkt unter 81 dringend benötigten Wohnungen für junge Berufseinsteiger. Um sie zu lösen, wurde der Veranstaltungsort als eigenständiges Gebäude mit eigenem Fundament errichtet. Das umgebende Wohnhaus schwebt auf langen, überhängenden Balken gleichsam über dieser Box. Nirgends berühren sich die beiden Gebäude, die Zwischenräume sind mit absorbierendem Material gefüllt. Die Eingänge zu Restaurant und Club liegen auf der einen Seite des Gebäudes, die zu den Wohnungen auf der anderen. Eine markante straßenseitige Fassade trennt die beiden und hebt die Grenze zwischen den beiden Funktionen mit einem perforierten Metallkunstwerk hervor: ein langes zusammengesetztes Panorama mit Bildern aus der fernen Vergangenheit bis zum heutigen Leben am Hafen von Cruquiuseiland.

Umgestaltung des Hafens: Verschmelzung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Harbour Club ist eine Herausforderung auf mehreren Ebenen: technisch, programmatisch und architektonisch. Die kombinierten Erfordernisse einer erschwinglichen Verdichtung, der Restaurierung von Denkmälern sowie des Klimaschutzes und der Klimaanpassung müssen gleichzeitig angegangen werden. Der Harbour Club ist eine zeitgemäße Antwort, die sich durch unkonventionelle Lösungen auszeichnet. Wir haben ein bestehendes Gebäude aus dem Jahr 1901 restauriert und mit einem hoch verdichteten Wohngebäude und einem schallisolierten Veranstaltungsraum ergänzt. Das Dach des alten Gebäudes wurde mit einem zweiten, begrünten Dach zur Wasserrückhaltung, Wärmeabsorption und als Schallschutz zwischen Restaurant und Bewohnern versehen. Die Hafenfront ist zu einem sozialen Boulevard geworden, der von der Terrasse des Restaurants und den Fußgängern gleichermaßen genutzt wird.






