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Kongresszentrum Heidelberg

Heidelberg Congress Center
Degelo Architekten

Kongresszentrum Heidelberg

Heidelberg Congress Center: kompakter Kubus mit facettenreichem Innenleben Die Wissenschaftsstadt Heidelberg hat erstmals einen eigenen großen Kongress- und Tagungsort. Das Basler Architekturbüro Degelo Architekten hat ein charaktervolles Gebäude entwickelt, das von außen kompakt und schlicht wirkt, sich aber im Inneren als komplex und vielschichtig erweist.

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Degelo Architekten

Kongresse und Messen spielen auch in der heutigen digitalen Welt eine wichtige Rolle: Die Menschen wollen sich auf persönlicher Ebene treffen und austauschen. Das ist vor allem in Wissenschaft und Forschung, aber auch in Politik, Wirtschaft und Kultur wichtig, denn es dient der Vernetzung und dem Wissenstransfer. In der historischen deutschen Universitätsstadt Heidelberg fehlte bisher ein eigener Veranstaltungsort für solche Events, wo bisher das Theater und das Rathaus für diese Zwecke genutzt werden mussten. Degelo Architekten haben nun ein Kongresszentrum entwickelt, das sich an verschiedene Veranstaltungsformate anpassen lässt. Rund 3.800 Personen können an einem Tag gleichzeitig an Konferenzen, Symposien, Tagungen oder BarCamps teilnehmen.

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Achim Birnbaum

Das Heidelberg Congress Center liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs im neuen Stadtteil Bahnstadt. Der raumhohe Glaseingang des mehrstöckigen Sandsteingebäudes ist auf den ebenfalls neu entstandenen öffentlichen Platz südlich des Bahnhofs, den Europaplatz, ausgerichtet. Durch die leicht in den Baukörper eingelassene Glasfläche des Eingangs entsteht ein kleiner Vorplatz, dessen optische Auflockerung durch einen Knick in der Fassade und die sich nach Osten hin verjüngende Dachkante noch verstärkt wird. Das gleiche Prinzip findet sich auch beim zweiten Eingang, der sich an der Westseite des Gebäudes befindet und auf den Zollhofgarten ausgerichtet ist - eine große öffentliche Grünfläche, die von Cafés, Bars und Restaurants umgeben ist. Diese Öffnungen zu den beiden Freiräumen geben dem Bauwerk trotz seiner ansonsten monolithischen Kompaktheit einen repräsentativen und zugleich einladenden Charakter. Auch wenn er die Baufluchten der Umgebung perfekt widerspiegelt und sich damit nahtlos in das Ensemble der anderen Bahnstadtgebäude einfügt, ist er durch seine Gestaltung deutlich als öffentlicher Ort gekennzeichnet. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Fassade.

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Degelo Architekten

Eine Fassade wie ein Vorhang: Massiver Sandstein wirkt leicht und lebendig

Die Fassade ist - wie das berühmte Heidelberger Schloss und viele historische Gebäude der Stadt - aus dem heimischen roten Neckartal-Hartsandstein gefertigt, der seit über tausend Jahren in der Region abgebaut wird. Deutliche Unterschiede zeigen sich jedoch in der Weiterverarbeitung des Steins in Bezug auf Gestaltung und Technik.

Die fast fensterlose Fassade gibt keinen direkten Hinweis auf die Anzahl der dahinter liegenden Geschosse - nur die Eingänge lassen Einblicke in die Foyers und die Galerie im ersten Stock zu. Der massive Sandstein weist eine vertikale, leicht gewellte Struktur auf. Dies erweckt den Eindruck eines Theatervorhangs, und das daraus resultierende Spiel von Licht und Schatten verleiht dem sonst massiven Stein einen Hauch von Leichtigkeit. Die Verkohlung der Riffelungen - eine traditionelle Steinmetztechnik - wurde digital geschliffen und anschließend manuell abgebrochen. Diese grobe Bearbeitung der Oberfläche führt dazu, dass die feine, gelbe Marmorierung des Sandsteins in den Hintergrund tritt. Im Gegensatz dazu sind die Eingangsnischen und die wenigen tropfenförmigen Fensteröffnungen glatt und fein poliert, so dass die Marmorierung deutlich sichtbar ist.

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Achim Birnbaum

Licht setzt das Innere in Szene

Während das Äußere des Gebäudes mit seiner spärlichen Fensteranordnung kompakt wirkt, überrascht das Innere mit hellen und luftigen Räumen, die fast entmaterialisiert wirken. Dieser Eindruck stellt sich bereits beim Betreten des fast 20 Meter hohen Foyers mit seinen Oberlichtern ein und wird in der ebenfalls fast raumhohen "zentralen Halle" noch verstärkt, die zweifellos der Hauptakteur bei der Inszenierung der Innenräume ist. Natürliches Licht fällt durch elliptische Öffnungen an den jeweiligen Enden der Gewölbedecke ein, wodurch der für den Bau verwendete Beton fast wie ein drapiertes Stück Textilmaterial wirkt - das Motiv des Vorhangs wiederholt sich hier noch einmal. Dieser Raum bietet Platz für bis zu 1.800 Personen.

Neben den Oberlichtern lassen die verglasten Eingänge viel natürliches Licht tief in das Gebäude eindringen - und inszenieren so die kunstvolle Gestaltung der Innenräume mit ihren vielen Sichtachsen durch ein raffiniertes Spiel von Licht und Schatten. Ein spielerisches Element sind die runden Deckenleuchten aus mundgeblasenem Opalglas, die wie Seifenblasen in der Luft schweben - und deren versteckte LED-Beleuchtung je nach Beleuchtungswunsch digital gesteuert werden kann.

Die öffentlichen Bereiche des Gebäudes sind fast durchgängig weiß: Weißer Beton und heller Terrazzoboden dominieren das Farbkonzept. Einzige, auch haptische Kontraste bilden die warmen Töne der Türen und Details aus Ulmenholz, das auch in einigen kleineren Räumen (z.B. in der "kleinen Halle" im ersten Stock) als Verkleidung verwendet wird. Schwarze und dunklere Töne finden sich nur im Studio für das Live-Streaming, in der Showküche und in den Sanitärräumen.

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Achim Birnbaum

Die Dramaturgie: eine faszinierende und flexible Anordnung der Räume

Durch einen spannungsvollen Wechsel zwischen niedrigen und sehr hohen, engen und weiten Räumen wird ein faszinierender Eindruck der Innenräume erzielt. Entscheidend für dieses Konzept war jedoch, dass das Haus ein Höchstmaß an Flexibilität bei der Nutzung für Veranstaltungen aller Art und Größe haben musste, seien es wissenschaftliche Kongresse oder Hearings, kleinere Theateraufführungen oder Konzerte - die alle gleichzeitig stattfinden können. Die beiden Eingänge mit ihren jeweiligen Foyers ermöglichen es, bei Bedarf auch getrennte Veranstaltungen durchzuführen, ohne dass es zu einer Überschneidung kommt. Insgesamt bietet das Heidelberg Congress Center zwei große Säle und neun Tagungsräume, von denen einige miteinander verbunden werden können, ein Studio für Live-Streaming und Videoproduktion sowie eine Showküche. Ein Highlight befindet sich im zweiten Obergeschoss, wo ein Innenhof amphitheaterartig ins Dach gesetzt wurde.

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Achim Birnbaum

Der Effekt: langlebig und nachhaltig

Durch die hohe Flexibilität der stützenfreien Grundrisse eignet sich das Gebäude nicht nur für größere oder kleinere Veranstaltungen, sondern künftig auch für eine Vielzahl anderer Nutzungen - was sich positiv auf den Lebenszyklus und damit auf die Umweltbilanz des Gebäudes auswirkt. Hier kommt auch die kompakte Bauweise zum Tragen: ein günstiges Verhältnis zwischen Fläche und Innenraumvolumen. Auch die Verkehrsflächen wurden auf ein Minimum reduziert, was eine hocheffiziente Flächennutzung ermöglicht. Die Tragkonstruktion aus Recycling-Beton speichert einen reduzierten Anteil an grauer Energie und stellt somit eine thermisch träge Masse dar, die sich positiv auf die Energiebilanz während der Nutzung auswirkt. Die - abgesehen von den großzügig verglasten Eingängen - weitgehend ungebrochene Fassade trägt positiv zur Energiebilanz bei, da sie ebenfalls als Speichermasse fungiert. Die Klimatisierung erfolgt mit einem Minimum an Primärenergie und nutzt die Prinzipien der Nachtauskühlung und der Abwärmenutzung. Der grundsätzliche Leitgedanke für das Energiekonzept lautete: Minimierung des Bedarfs, Deckung und Erzeugung des verbleibenden Bedarfs durch effiziente Nutzung lokaler und erneuerbarer Ressourcen. Das Heidelberger Kongresszentrum wurde nach den Vorgaben des Passivhauses geplant, und es wird angestrebt, dass das Gebäude die Gold-Standard-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhält.

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Degelo Architekten

Team:

Architects: Degelo Architekten

Project Partner: Florian Walter

Project Manager: Joel Heritier

Structural engineers: AWD Ingenieurgesellschaft mbH

Landscape design: Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten

Construction management: E2 Ernst2 Architekten AG

Heating and ventilation planning / structural physics: Team für Technik GmbH

Sanitation planning: TfT - Team für Technik

Electrical planning: pbr Planungsbüro Rohling

Fire protection planning: Integris 

Acoustics planning: GN Bauphysik

Solar planning: Stadtwerke Heidelberg Energie GmbH

Light planning: Envue Homburg Licht GMbH

Canteen kitchen planning: Giel Planungsgesellschaft 

Media engineering: Wireworx

Lift system planning: FC-Planung GmbH 

Main contractors: Ed. Züblin AG Direktion Karlsruhe Bereich Ingenieurbau

Photographer: Achim Birnbaum

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Achim Birnbaum

Materials Used:

Wooden windows: Round exterior windows, fixed and pivoting Schreinerei Koch Gmbh

Parquetery: Multilayer elm parquet (Adlerparkett) in Bodentechnik Kretzschmar GmbH & Co. KG conference rooms

Seel mullion transom facade Mullion transom facades main & second entrance Trube & Kings Fassadentechnik GmbH

Lot 1 carpentry - interior doors Wood panelling acoustics Karl Westermann GmbH & Co. KG

Steel frame and service stairs: Kattner Stahlbau GmbH

Metalworking Railing works: Lindner Metall

Sanitation works: LTA Lufttechnische Anlagen GmbH

Heating engineering including heated/chilled ceilings in conference rooms: Diehl GmbH

Ventilation systems Ventilation and air-conditioning: Caverion Deutschland GmbH

Electrical work including lighting, cable drawing: Sauter Elektrotechnik GmbH & Co. KG

Furnishing User furnishing events, administration designfunktion: Rhein Neckar GmbH

Natural stone facade: Stone facade constructed from Neckar valley red sandstone Bamberger Natursteinwerk

Roof: Hefi GmbH

Refrigeration: Viessmann Kältetechnik Ost GmbH

Mobile separation wall systems in conference rooms: abopart

Building automation: Grothues MSR-Technik GmbH

F30 fire safety interior doors in foyers: Eckert Glas- und Metallbau GmbH

Drywall construction ceilings, acoustic rendering: GZ Innenausbau GmbH

Complete darkening of skylights in large hall: Brichta GmbH

Special lighting foyers: Bergmeister Leuchten

Acoustics in large hall: > Sub.Fa.Asona Ullrich & Schön

Media engineering: mevis.tv GmbH

Stage flooring 3S-boards with self-driving LED-trolley: Bühnenbau Wertheim

Self-driving LED trolley on stage 16x9m: HOAC Schweißtechnik GmbH

Studio floors: Die Wohnidee Stolz

TV studio equipment: Broadcast Solutions

Studio lighting: DP Lighting Systems

Stage equipment, stage curtain: Bühnenbau Schnakenberg

WLAN infrastructure: Heidelberg IT Management

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