Wir sind Bewunderer der sparsamen und funktionalen Tugenden des „Bregenzerwälder Hauses“. Wie kann man mit dieser landschaftsverträglichen Typologie zeitgemäßen Wohnwert erzielen? Vorhandene Typologien kneten wir zu etwas Eigenständigem. Mit Freude nach der Methodik des Findens – und nicht jener des Erfindens. Das „Bregenzerwälder Haus“ hat seit jeher großes Potential, allein schon aus der Dimension der Häuser, aus ihrer Vielfältigkeit und wie sie genutzt worden sind. Aspekte des Wohnens, Arbeitens und Lagerns, alles fand in einem Volumen unter einem gemeinsamen Dach statt. Eine Form, ein Körper, rechteckig, ohne Ausbuchtungen und Einschnürungen: ein präziser kultureller Eingriff in einen Naturraum, dem mit Achtung begegnet wird.

Auch das Haus Buchen darf dieser Tradition folgend mit der Konzentration der Form, seinen Ausmaßen und seiner Geschlossenheit auffallen. Ein starkes Motiv des Hauses ist jenes der Landschaft und der gewachsenen Topografie. Wir achteten darauf, die Eingriffe des Bauens so klein wie möglich zu halten. Anstatt einer Unterkellerung, die sowohl Aushub als auch Stützmauern und Beton erfordert, wird ein wahrlich großer Dachraum geboten. Dieser Ansatz diszipliniert zu geringstmöglicher Erdbewegung und hilft dem Gestalter die Häuser präzise in die Landschaft zu setzen.

Das Haus wird über einen stirnseitigen kleinen Eingangsschopf erschlossen. Von dort führt ein langer und überbreiter Wohnflur in die Tiefe des Baukörpers, ein klassischer Mittelflurtypus. Der Grundriss ist als Enfilade von Kammern organisiert, welche am Ende in einer großzügige Raumzone in Form einer Wohnküche und Stube aufgelöst wird. Die Wände der Nassräume, der Speisekammer und die Ofenwand sind massiv in einer feinen Bretterschalung aus Beton gegossen. Diese bilden den Kern des Hauses und sorgen für die nötige Speichermasse an den funktional richtigen Stellen. Alle Böden und Decken des Hauses sowie die anderen Wände sind in feinjährigem Fichtenholz ausgetäfert. Die reduzierte, aber sehr sorgfältige handwerkliche Ausstattung der Räume bekundet mit ihrer gediegenen Einrichtung die hohe Wohnkultur des „Wälderhauses“.

Ein besonderes Kennzeichen des Hauses ist der sogenannte „Schopf“, ein auf der sonnigen Traufseite errichteter verandaartiger Vorbau, der sich im Riegelwerk des Holzbaukörpers integriert. Der Raum ist wunderbar vielseitig und verstärkt das Familienleben im Wechsel der Jahreszeiten. Ganz selbstverständlich steht es nun da - wie eine Scheune auf einer Wiese - in ländlicher Umgebung, ein schlichter Holzbau mit Satteldach. Für uns ist das Wichtigste, dass ein Mehrwert entstanden ist.

Ein Mehrwert, der sich nicht nur aus der Tradition, sondern aus dem Ort und der Topografie entwickelt hat und der in den Zwischenräumen Platz schafft für die momentanen, aber auch langfristigen Bedürfnisse einer Familie.
Mannschaft:
Architektur: bernardo bader architekten, PL Carmen Wurz
Bauleitung: Jürgen Haller, Mellau
Zimmermann: Holzbau Hirschbühl, Riefensberg







Verwendetes Material:
Struktur: Holzelementbau (in Vollholz-Konstruktion), Kernzone in Beton. Innenausbau mit Massivholz. Gänzlicher Verzicht auf industrielle Holzprodukte. Fußbodenaufbauten in Holz mit Lehmziegel