IMPACT HUB BERLIN
Anne Deppe

IMPACT HUB BERLIN

Wie eine zweite Haut fügt sich der Innenausbau des neuen Impact Hub Berlins in die Bestandsfläche des von Werner Düttmann in den 1960ern entworfenen Gebäudes an der Friedrichstrasse in Berlin Kreuzberg. Das neue Design spiegelt die Unternehmensphilosophie des Impact Hub Berlin als Co-Working-Space und Gründerzentrum für Start-Ups im Bereich des Social Entrepreneurships wider, welches als Katalysator an der Schnittstelle von Innovation und Gesellschaft agiert und in dem Menschen über Kulturen und Generationen hinweg zusammenarbeiten.

Das Konzept sieht eine Mischung aus offenen und strukturierten Arbeitsbereichen, Chillout-Areas, autarken Büroflächen, Workshop-, Event- und Meeting-Räumen vor. Der Entwurf formt eine Schnittstelle zwischen Weite und Zusammenhalt, Kommunikation und Ruhe, Dynamik und Konzentration und schafft durch sein schlichtes Design eine warme und offene Atmosphäre, die den Bedürfnissen der jungen dynamischen Gründerszene entspricht. 

Der skulpturale Holzeinbau, der als Wandverkleidung sowie als Funktionselement die Bestandswände umhüllt, verwandelt sich vom begehbaren Küchenobjekt, zu Sitzpodesten, Skype-Boxen, Regalen und fixen Tischen. Eine Box als "Haus im Haus" beinhaltet Büro- und Meeting-Räume. Die weite und tageslichtdurchflutete Fläche des Eingangsbereiches kann durch transluzente Schiebewände zoniert werden und kann somit flexibel auf unterschiedliche Nutzungen reagieren, ohne den offenen Charakter zu verlieren. 

Ganz nach dem Motto des Impact Hub Berlins „Gemeinsam bauen wir die Zukunft, in der wir leben wollen!“ diente ein intensiver Partizipationsprozess als Grundlage für den Entwurf, in dem die Nutzer des Impact Hubs in den Planungsprozess sowie in die direkte Umsetzung miteinbezogen wurden. Die außergewöhnliche Zusammenarbeit lässt dieses Bauvorhaben zu etwas Besonderem werden. Es war der Anstoß zu einem dynamischen Prozess von Wachstum, Veränderung, Anpassung und Auseinandersetzung für alle, die den Raum benutzen, beleben und bearbeiten, um gemeinsam einen Impact zu schaffen.

IMPACT HUB BERLIN AT CRCLR-HOUSE

IMPACT HUB BERLIN AT CRCLR-HOUSE

Bei der Lichtgestaltung im Impact Hub Berlin Teil des CRCLR-Hauses trifft Nachhaltigkeit auf kreatives Design.

Im Impact Hub Berlin im CRCLR-House ist die Lichtplanung ein leuchtendes Beispiel für zukunftsorientiertes Bauen. Aufbauend auf der Philosophie des Impact Hubs, einem europaweiten Netzwerk von Co-Working Spaces, das Räume für nachhaltige, soziale und ökologische Unternehmen bietet, wurde auch die Architektur und Beleuchtung nachhaltig geplant. Durch die Anwendung von Prinzipien wie "Circular Design" und "Cradle to Cradle" entstand ein Lichtkonzept, das Nachhaltigkeit, Kreativität und Funktionalität vereint.

photo_credit Studio Bowie
Studio Bowie

Der industrielle Charakter des Gebäudes wird bewusst durch den Architekten LXSY bewahrt, während offene Räume eine interaktive Atmosphäre fördern und Rückzugsorte gleichzeitig Platz für konzentriertes Arbeiten bieten. Eine vielfältige Nutzungsmischung aus Team Spaces, Open Co-Working, Meetingräumen, Lounge und Café schafft eine dynamische Umgebung. Telefonboxen, Meeting Booths und Sitznischen sind geschickt auf allen Ebenen verteilt und ermöglichen ein modernes und flexibles Arbeiten. Werkstätten, Workshopräume und Labs erweitern die Möglichkeiten für kreative Entfaltung und Zusammenarbeit. Eine Lichtgestaltung, die diese Funktionen und Werte nicht nur unterstützt, sondern unterstreicht, durfte hier nicht fehlen. 

Die Kunst- und Tageslichtplanung harmoniert und beeinflusste Materialauswahl und Farben der Innengestaltung. Anhand der durch Studio De Schutter durchgeführten Tageslichtstudien wurde unter anderem das Gelände auf der Etage offen statt geschlossen geplant. Wo das Tageslicht nicht reicht, wird mit künstlicher Beleuchtung ergänzt. Weiter wurden die Ergebnisse der Tageslichtanalyse als Grundlage für die Gruppierungen der Leuchten in Schaltgruppen mit Zeitschaltuhren verwendet, so können Leuchten entsprechend dem Tageslichtbedarf gesteuert werden, was auch Energieeinsparungen ermöglicht. Das ist eines von mehreren Beispielen, wie bei diesem Projekt Beleuchtung ganzheitlich betrachtet wurde.

photo_credit Studio Bowie
Studio Bowie

Etwa 70% aller verwendeter Materialien sind recycelt, upcycled oder aus nachhaltigen Quellen. Dennoch steht trotz dieser Materialvielfalt eine klare Designästhetik im Fokus. Gleichzeitig war dieser Ansatz eine große Herausforderung, weil es zu einem nicht-linearen, nicht-üblichen Planungsprozess führte und Ideenreichtum und die Suche nach passenden Produkten aus unterschiedlichen Quellen erforderte. Ein größerer Planungsaufwand war nötig, da in der Baubranche ein zirkulärer Ansatz noch nicht verbreitet ist. Vorm allem die Suche nach Restbeständen, bezahlbaren, aber nachhaltigen Produkte oder „abgedankten“, aber noch brauchbaren Leuchten aus anderen Bauvorhaben benötigte mehr Koordinationsaufwand als die übliche Leuchtenauswahl aus Katalogen. Trotz zirkulärem Ansatz wurden Normen und Zertifikate nicht vernachlässigt. 

Ein Beispiel für Upcycling-Leuchten sind die großen, runden Aufbauleuchten auf dem Mezzanin. Die Einbauleuchten haben jetzt ein zweites Leben als Aufbauleuchten - diese Geschichte darf man in diesem industriellen Gebäude sehen. Weiter sind viele der dekorativen Beleuchtungselemente aus dem früheren Standort des Impact Hubs oder einfache Leuchten mit E27- und E14-Fassungen, wie z.B. die Beleuchtung in den Meetingboxen. In der Lichtkonzeptphase wurden aber noch viele Ideen entwickelt und zusammengestellt, die diese Community nach und nach in deren Werkstätten umsetzen könnte.

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Studio Bowie

In den Großraum- und Einzelbüros im Erdgeschoss sorgt die Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung für helle, angenehme Arbeitsräume. Das Licht unterstützt dabei die Arbeit durch ein gleichmäßiges, helles und blendfreies Ambiente. Die Lichtlösung besteht aus "Light-Hacks" - so nennt Studio De Schutter preisoptimierte Semi-Sonderleuchten, die aus Standardelementen zusammengebaut werden und gleichzeitig auf individuelle Projektbedürfnisse reagieren. Die lineare Beleuchtung besteht aus wiedergewonnenen Holzbrettern, LED-Lichtbändern für die indirekte Beleuchtung und diffusen Leuchtröhren, die zu Pendelleuchten kombiniert wurden. Um Blendung der freistrahlenden LED-Langfeldleuchten zu minimieren, wurde dieser „Licht-Hack“ mit einem Gewebe an der Unterseite ummantelt. Durch Muster und Mock-ups, wobei verschiedene gelochte Materialen getestet wurden, wurde die Lichtausbeute optimiert und der Energieverbrauch sorgfältig überprüft. Schlussendlich wurde ein industrielles Gewebe aus nicht brennbarem Material eingesetzt. 

Das Impact Hub Berlin im CRCLR-House zeigt, wie nachhaltiges Planen und kreative Lichtlösungen das Bauen der Zukunft positiv beeinflusst. Dieses Projekt ist ein wegweisendes Beispiel für budgetfreundliche, zirkuläre innovative Gestaltung mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit.

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