Die Jean-Louis-Etienne-Schulgruppe fördert die Bildung und prägt gleichzeitig das sich entwickelnde Stadtgefüge. Das Herzstück, der zentral gelegene Kindergarten, ist ein Ort, an dem sich die Kinder wohlfühlen und an dem sie eine sichere Grundlage für ihre ersten Lebensjahre finden. Wenn die Schüler in den zweigeschossigen Teil der Grundschule wechseln, steigt die Architektur mit ihnen auf und symbolisiert sowohl die persönliche Entwicklung als auch den Weg des Lernens.

Architektonische Harmonie
Die Architektur der Schule fügt sich in die Umgebung ein und vermittelt zwischen städtischen und ländlichen Kontexten, indem sie einen Dialog zwischen öffentlichen und privaten Räumen schafft. Das Äußere, das mit lokalem Blaustein aus dem Hennegau verkleidet ist, strahlt Stärke und Beständigkeit aus, während im Inneren warme, organische Materialien die Atmosphäre mildern. Die mit Lärchenholz verkleideten Fassaden wölben sich sanft nach außen, öffnen das Gebäude zur weiten Landschaft des Marnetals und fördern eine tiefe Verbindung zur Natur.

Einbindung der Gemeinde
Mit ihrem einladenden, menschengerechten Design definiert die Schule den Rand des Blocks und bewahrt gleichzeitig ein Gefühl der Offenheit. Eine großzügige Veranda, die von porösen Mineralsteinwänden umrahmt wird, bietet Einblicke in die Aula und die Innenhöfe und schafft ein Gleichgewicht zwischen Transparenz und Privatsphäre. Die Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern trägt auch aktiv zum Leben in der Nachbarschaft bei: Die Mehrzweckhalle ist auch außerhalb der Schulzeiten für die Gemeinde zugänglich und stärkt das lokale Engagement.
Die doppelhohen Räume bieten weite, gerahmte Ausblicke, die den Innenraum nahtlos in die Umgebung integrieren. Das angrenzende Freizeitzentrum bietet zusätzliche Räume für gemeinschaftliche Interaktion und Erholung und unterstreicht damit die Rolle der Schule als Drehscheibe für Aktivitäten.


Ein Engagement für Nachhaltigkeit
Die Schule setzt auf Nachhaltigkeit, wobei Materialien aus biologischem Anbau eine wesentliche Rolle beim Bau spielen. Das überwiegend aus Holz errichtete Gebäude verwendet für seine Verkleidung, Türen und Fenster natürliche Materialien, die einen minimalen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Nachhaltigkeit geht über die Wahl der Materialien hinaus: Ein Holzkessel, thermische Solarpaneele und ein Regenwassersammelsystem tragen zur Energieeffizienz und Ressourcenschonung bei.

Durchdachte Innenräume mit Integration des Außenbereichs
Das Innere der Schule wurde so gestaltet, dass es fließend und intuitiv ist und ein Gefühl der Kontinuität und des Ortes vermittelt. Natürlich beleuchtete Verkehrsbereiche verbinden die Klassenräume mit einem begrünten Innenhof, der als ruhiger Rückzugsort für Ruhe und Kontemplation dient. Sanft geschwungene Formen und Holzmöbel verbessern die warme und einladende Atmosphäre und verstärken die Verbindung zur Natur.
Bodentiefe Fenster schaffen nahtlose Übergänge zwischen Innen- und Außenbereichen und führen zu einem sanft abfallenden Innenhof, der sich in eine 800 m² große ökologische Zone erstreckt. Diese biodiverse Landschaft umfasst Sportanlagen im Freien und einen Feuchtgebietsgarten, die sowohl die Freizeitgestaltung als auch die Bildung bereichern. Der mit einheimischer Vegetation und interaktiven Elementen gestaltete Spielplatz regt zur aktiven Erkundung an und berücksichtigt gleichzeitig bioklimatische Prinzipien. Der Schwerpunkt auf kompaktem Design, optimaler Sonnenausrichtung und einer effizienten Gebäudehülle sorgt für minimale Wärmeverluste und ein angenehmes Innenraumklima.
Die beiden zentralen Innenhöfe der Architektur erfüllen einen doppelten Zweck: Sie bieten geschützte Außenbereiche und optimieren gleichzeitig die Sonneneinstrahlung. Die strategisch gepflanzte Vegetation fördert die Artenvielfalt und schafft saisonalen thermischen Komfort, wobei Laubbäume im Winter die Sonneneinstrahlung maximieren und im Sommer kühlenden Schatten spenden. Diese durchdachten ökologischen Strategien haben der Schule das renommierte BEPOS Effinergie 2017-Zertifikat eingebracht und unterstreichen ihr Engagement für Nachhaltigkeit.






Architektur als Symbol des Wachstums
Die von archi5 entworfene Jean-Louis-Étienne-Schule hat eine spiralförmige Form, die sich nach Südosten hin entfaltet und metaphorisch den Weg der Bildung und die Phasen des Lebens darstellt. In ihrem innersten Kern ist der Vorschulbereich von einer schützenden Hülle umgeben, die einen sicheren und förderlichen Raum für die kleinen Schüler bietet. Wenn die Schüler größer werden, bewegen sie sich nach außen in Richtung des Grundschulflügels, dem einzigen Teil des Gebäudes, der sich über zwei Ebenen erstreckt, um die Idee der Entwicklung und des Fortschritts zu verstärken.
Ein helles, zweigeschossiges Eingangsatrium an der südlichen Ecke des Geländes dient als zentraler Verteilerknotenpunkt, der die Vorschule im Westen, die Grundschule im Osten und das Freizeitzentrum, das auch außerhalb der Schulzeiten für die Öffentlichkeit zugänglich ist, miteinander verbindet.
Die dynamische Bewegung der Spirale erstreckt sich über das gesamte Gelände, wobei ihre wellenförmige Form ansteigt und abfällt, um zwei architektonische "Spitzen" an den südlichen Ecken zu bilden. Diese skulpturalen Elemente erwecken den Eindruck eines drapierten grauen Vorhangs und verstärken den fließenden Charakter des Entwurfs. An der Südfassade heben der Mehrzweckraum und das Eingangsatrium das Profil des Gebäudes subtil an und sorgen für einen harmonischen Übergang zwischen den verschiedenen Ebenen.
Durch die Verknüpfung von Bildung, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft bietet die Jean-Louis-Etienne-Schule mehr als nur einen Ort des Lernens - sie bietet eine ganzheitliche Umgebung, in der die Architektur sowohl die Erfahrungen der Schüler als auch das städtische Gefüge, das sie umgibt, bereichert.



