Das kleine Gebäude versteht sich als Landschaftsmöbel und übernimmt dementsprechende bauliche Charakteristika. Während sich die Formensprache an den Gesetzmäßigkeiten des Materials Holz orientiert, richtet sich die Form des Innenraumes nach dem menschlichen Körper. Auf engstem Raum spielen Aspekte wie Körperlichkeit, Intimität, Blickbezüge und Lichtverhältnisse eine große Rolle und drücken sich in diesem Projekt raumbildend aus. Der kleine, bewegliche Bau thematisiert bewusst neben dem sozialen Aspekt das Verhältnis von Raum und Zeit und als Nomadenarchitektur das Gefühl der archaischen Urhütte.
Die „Schwitzhütte“ passt auf ein kleinen, handelsüblichen PKW-Anhänger und lässt sich mit diesem auch an schwer zugängliche Orte bringen. Nach dem Verlassen der Straße folgt das Ankommen und Verorten. Der relativ langsame Prozess des Absetzens wirkt entschleunigend und stimmt auf das bevorstehende Saunaereignis ein. Durch das Absetzen wird die Sauna vom Anhänger entkoppelt und mithilfe der ansteckbaren Ausdrehstützen herabgelassen. Somit verortet sich das Möbel, lässt sich ausnivellierend an die jeweilige Topografie anpassen und auf eine angenehme Einstiegshöhe bringen.
Durch eine niedrige Eingangstür gelangt man in den Saunaraum. Dieser bildet sich durch zwei, entlang der Bewegungsachsen ineinander geschobene Körper. Der aufrechte, mit Oberlichtern versehene Körper dient dem sich Aufrichten und Orientieren beim Betreten und Verlassen des Gebäudes. Der liegende Körper vergrößert die durch den Anhänger begrenzte Grundfläche und bildet die seitlichen Sitzbänke aus. Die dadurch entstehende Zwischendecke, sowie der niedrige Türsturz halten die warme Luft tief im Innenraum. Der Grundriss gliedert sich in drei Bereiche, von denen einer dem Ofen samt Zubehör dient, während der größere verbleibende Bereich bis zu vier Personen Raum bietet.
Das Hauptaugenmerk liegt bei dieser Konstruktion auf dem Umgang mit dem Baustoff Holz, unter Berücksichtigung der materialtypischen Eigenschaften. Es kommen keine synthetischen Materialien zum Einsatz – lediglich Holz, Metall und Glas. Die intensive Beschäftigung mit dem Werkstoff ermöglichte die Entwicklung einer Vollholzkonstruktion, welche die Anforderungen an eine charakteristische Sauna erfüllt, bei optimaler Gewichtseinsparung.
Die Hauptkonstruktion verwendet nur zwei verschiedenen Vollholzquerschnitten: das Kantholzprofil aus Fichte als stützendes Skelett des Baukörpers und das relativ dünne Douglasienbrett, welches die Wand und somit die atmungsaktive Haut des Raumkörpers ausbildet. Durch die komplexe Bearbeitung beider Profile entsteht ein Zusammenspiel aus einem gelenkigen Zangenrahmen, in welchen die, durch eingeschobene Gratleisten gehaltenen Wandbretter stabilisierend eingebunden werden. Wiederum übernimmt das stehende Brettprofil, gehalten durch die eingeschobene Gratleiste, eine Trägerfunktion und überträgt die senkrechten Lasten auf die beiden Hauptauflager. Das durch extreme Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen zu erwartende relativ hohe Schwind- und Quellverhalten des Holzes ist einkalkuliert und wird durch die Beweglichkeit der Bretter entlang der Gratleistenverbindung somit konstruktiv kompensiert. Eine Langlochverbindung an der Deckenzange ermöglicht durch Nachjustierbarkeit das Absenken der Zwischendecke. Dadurch wird die Fugendichtigkeit und Stabilität der Gesamtkonstruktion bei Bedarf wiederhergestellt.
Während die Konstruktion im Außenbereich unverkleidet und gut lesbar gehalten ist, vermeidet der klare, aufgeräumte Innenraum jegliche Ablenkung. Außer dem Ofen, gefertigt aus einer recycelten Gasflasche, findet man im Innenraum kein Metall. Dieses würde sich bei den hohen Raumtemperaturen stark erwärmen und bei Körperkontakt zu unangenehmen Verbrennungen führen.
Die Bretter sind im Innenraum sägerau und nur leicht angeschliffen, ansonsten unbehandelt. Außen schützt eine alte japanische Holzkonservierungsmethode („Shou Sugi Ban“) die horizontal angeordneten Wandbretter vor Regen und Sonne. Ein Beflammen der Oberfläche, Abbürsten der verkohlten Holzbestandteile und das abschließende Einölen der noch warmen Bretter sorgt für eine dauerhafte und natürlich Imprägnierung. Die daraus resultierende Schwarzfärbung akzentuiert zusätzlich den Kontrast von Innen- und Außenwirkung.
Material Used :
1. Spruce - Frame construction
2. Douglas fir - Wall boards
3. Mild Steel - Roof, Bolts, Hinges, Oven
4. Float glass - Windows