Nieto Sobejano Arquitectos hat die Sanierung und Erweiterung der Archäologischen Staatssammlung München abgeschlossen. Das zwischen 1970 und 1975 errichtete Museum gilt als eines der bedeutendsten Beispiele neuer Museumsarchitektur in Deutschland aus dieser Zeit. Die Verwendung des damals noch relativ unbekannten Werkstoffs Cortenstahl prägte die Identität des Museums.
Die deutsche Nachkriegsmoderne hat "hochwertige Werke hervorgebracht, die die städtebauliche Entwicklung der deutschen Städte maßgeblich beeinflusst haben", so Nieto Sobejano Arquitectos. Ein bemerkenswerter Protagonist der Nachkriegsmoderne ist Helmut von Werz, ein Architekt, dessen Werk den Wandel Münchens maßgeblich beeinflusst hat: In drei Jahrzehnten, von 1945 bis 1975, hat von Werz eine Reihe von architektonischen Werken in verschiedenen Typologien realisiert - die Archäologische Staatssammlung München ist ein prominentes Beispiel.
Die Archäologische Staatssammlung München wird von 2016 bis 2024 umfassend saniert. Dabei werden die Ausstellungsflächen des Museums erweitert und das Gebäude funktional und technisch überarbeitet. Besonders die Cortenstahlfassaden, die die kubischen Volumen des Gebäudes verkleiden, waren verwittert und abgenutzt. Das Museumsgebäude stand nicht offiziell unter dem Schutz des bayerischen Denkmalschutzes - theoretisch drohten weitreichende Veränderungen und sogar der Abriss. Nieto Sobejano schlug einen Ansatz vor, der die architektonischen Qualitäten des Museums und die ökologischen Vorteile einer Sanierung im Gegensatz zu einem Abriss in den Vordergrund stellte. "Die Arbeit innerhalb der materiellen und konzeptionellen Beschränkungen eines Gebäudes erfordert Disziplin und Zurückhaltung", so das Studio. "Auf der einen Seite bedeutet es, auf neue Eingriffe zu verzichten, aber auf der anderen Seite bedeutet es, innerhalb der bestehenden Grenzen Freiräume zu entdecken, die eine Transformation ermöglichen."
Nieto Sobejano war bestrebt, die markantesten architektonischen Elemente der Archäologischen Staatssammlung München originalgetreu wiederherzustellen, und zwar so, dass die Werte des bestehenden Gebäudes in formaler, räumlicher und materieller Hinsicht anerkannt werden. "Die neuen Ergänzungen beschränken sich im Wesentlichen auf den Einbau eines großzügigen öffentlichen Treppenhauses, die Erweiterung der Verwaltungs- und Konservierungsbereiche sowie den Bau einer großen, stützenfreien unterirdischen Ausstellungshalle", erklärt das Büro. Auch der Eingang des Museums wurde durch eine neue kubische Form akzentuiert;
Die unterirdische Ausstellungshalle ist mit einer Sichtbetonstruktur überzogen: Sie bietet eine große Ausstellungsfläche - fast 600 Quadratmeter - und kann auch unterteilt werden. Ein System von Ortbetonbalken aus Basaltsplitt und schwarz pigmentiertem Zement überspannt 27 Meter lange Räume über eine weite horizontale Fläche und wird durch umlaufende Oberlichter beleuchtet - wenn diese Oberlichter aus dem Boden auftauchen, begrenzen sie einen Kinderspielplatz für die angrenzende Kindertagesstätte, die als archäologischer Garten konzipiert ist. Die Dächer des Museums sind begrünt und tragen so zur Artenvielfalt in der Umgebung bei - das Gebäude liegt gegenüber dem historischen Englischen Garten in München. Die umfangreichen Innenräume des Museums wurden vom Stuttgarter Atelier Brückner neu gestaltet.
Die Cortenstahlfassaden des Museums wurden vollständig ersetzt, wobei die Abmessungen und Proportionen des ursprünglichen Entwurfs beibehalten wurden. Nieto Sobejano änderte jedoch einige Elemente: Dicke, Verankerungssysteme und Wärmedämmung. Im Rückblick auf die Umgestaltung bemerkt das Büro: "Auf den ersten Blick scheint das Gebäude nach der Sanierung unverändert zu sein, da es dasselbe präzise und abstrakte Erscheinungsbild beibehält. Doch wenn man sich dem Gebäude nähert und das Innere betritt, entdeckt man ein vollständig renoviertes Museum, in dem jeder seiner Räume in unterschiedlichem Maße umgestaltet wurde, eine Architektur, die ihre Freiheit innerhalb der Grenzen findet."