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Paleis Het Loo – underground extension by KAAN Architects fitted into baroque landscape
© Simon Menges

Paleis Het Loo - unterirdische Erweiterung von KAAN Architects in barocker Landschaft

24 Apr. 2023  •  Nachrichten  •  By Michiel van Raaij

Unter dem Vorplatz von Paleis Het Loo wurde in den letzten Jahren eine von KAAN Architects entworfene, 5.000 Quadratmeter große Erweiterung fertiggestellt. Diese unterirdische Erweiterung bietet Platz für einen neuen Eingangsbereich und neue Säle für Wechselausstellungen. Gleichzeitig wurde der alte Palast restauriert, und es wurden hier und da stärkere Eingriffe vorgenommen.

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Der Palast aus dem 17. Jahrhundert ist eigentlich nur ein kleiner Teil einer viel größeren, barocken Landschaftsgestaltung, erklärt der Architekt Dikkie Scipio von KAAN Architects. Der sichtbare Teil dieser Landschaft besteht aus drei monumentalen Alleen, die zum Palast hinaufführen, einem formalen Eingangsplatz an der Vorderseite, einem formalen Ziergarten an der Rückseite und mehreren Teichen und Wiesen inmitten eines großen Waldes. Der weniger sichtbare Teil dieser Landschaft besteht aus den Wasserwerken, die dieses ehemalige Sumpfgebiet entwässerten und im siebzehnten Jahrhundert dazu dienten, durch kilometerlange Rohre einen Wasserdruck aufzubauen, mit dem man Springbrunnen erzeugen konnte.

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Die symmetrische und grafische Komposition des Schlosses und der umgebenden Landschaft ist so stark, dass KAAN Architects nicht zögerten, die unterirdische Erweiterung des Nationalmuseums in dieses Schema einzupassen. Nur auf diese Weise konnte die Erweiterung wirklich Teil des Ganzen werden. Von den fünf Architekturbüros, die einen Entwurf für die Museumserweiterung vorgelegt haben, war KAAN Architecten das einzige, das einen symmetrischen Entwurf vorgelegt hat, sagt der kreative Leiter Michel van Maarseveen von Paleis Het Loo. Das funktionierte am besten und brachte dem Rotterdamer Büro den Sieg im Wettbewerb ein.

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Die unterirdische Erweiterung des Museums ist entlang der gleichen zentralen Achse organisiert, die auch das Schloss und die umgebende Landschaft strukturiert. Und so wie in der barocken Landschaftsgestaltung die Mittelachse selbst leer bleibt und stattdessen die Räume um sie herum ausgefüllt werden, so bleibt auch im unterirdischen Erweiterungsbau die Mittelachse leer und die Räume für Wechselausstellungen befinden sich zu beiden Seiten von ihr. In diesen fünf Meter hohen Sälen werden derzeit beispielsweise eine Ausstellung über den Bau des unterirdischen Erweiterungsbaus und eine Ausstellung über vergrößerte Orangenblüten aus Materialresten der Künstlerin Linda Nieuwstad gezeigt.

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Die zentrale Achse zwischen den Sälen wird passenderweise Grand Foyer genannt. Es ist sowohl ein Ort, an dem man sich von einem zum anderen bewegt, als auch ein Ort für einen Moment der Ruhe. Die zentrale Achse führt zum alten Palast und mündet dort unter dem Haupteingang. Von dort aus kann der Besucher seinen Weg durch die restaurierten Räume des Palastes fortsetzen. Diese Räume sind nach verschiedenen Epochen geordnet. Auf neuen Routen lassen sich die verschiedenen Zeitschichten nun besser erleben, erklärt Van Maarseveen. Es ist jetzt auch wieder möglich, die Dachterrasse zu besuchen, wie es die alten Bewohner des Palastes regelmäßig taten.

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Jahrhundert sprach man von Innenräumen und Außenräumen, erklärt Van Maarseveen. Da die Dimensionen des unterirdischen Erweiterungsbaus breiter sind als die des Schlosses selbst, könnte man nun sagen, dass das unterirdische Museum eher zu den Außenräumen als zu den Innenräumen gehört, was durch die Oberlichter, die visuelle Verbindungen zwischen dem Vorplatz und dem unterirdischen Erweiterungsbau schaffen, noch verstärkt wird. In jedem Fall stellt der unterirdische Anbau für den Besucher einen neuen Übergangsbereich zwischen Landschaft und Schloss dar.

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Geschichte
Paleis Het Loo wurde 1686 am Rande der Veluwe als königliches Jagdschloss für König Wilhelm II. und Königin Maria erbaut. Ursprünglich war die Hauptresidenz, das Corps de logis, noch von den Seitenflügeln getrennt. Doch schon bald wurden zusätzliche Gebäudeteile errichtet, um das Ganze zu verbinden.

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Im Laufe der Jahrhunderte wurden der Barockpalast und die ihn umgebende Landschaft mehrfach umgestaltet. So ließ Napoleon die Hauptresidenz um ein weiteres Stockwerk aufstocken, und im 19. und 20. Jahrhundert wurde sie mehrfach erweitert. Die Backsteinfassaden verschwanden unter einer Schicht aus weißem Putz. Auch ein Teil der formalen "französischen" Landschaftsgestaltung verschwand zugunsten einer eher informellen "englischen" Landschaftsgestaltung.

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Der Palast wurde schließlich bis 1975 von Prinzessin Margriet und Pieter van Vollenhoven bewohnt. Von 1977 bis 1984 wurde es dann restauriert. Dabei wurden die neueren Anbauten entfernt, der weiße Verputz wieder entfernt und die Landschaft in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt. Später wurde festgestellt, dass bei dieser Restaurierung viel Asbest verwendet worden war. Das war nun der Grund für den Wiederaufbau des Palastes, sagt Van Maarseveen. Letztendlich wurden 4.500 m2 Asbest entfernt. Genauso wichtig war aber auch, dass der Palast an seinen besten Tagen mehr als 3.500 Besucher anlockte, dafür aber nicht ausgestattet war. Mit der nun abgeschlossenen Erweiterung sollte das Museum problemlos 5.000 Besucher pro Tag empfangen können, erklärt Pien Harms, der kaufmännische Direktor von Paleis Het Loo.

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Wasser-Spiegel
Der Vorhof des Palastes bestand früher aus einer kreisförmigen, in Viertel unterteilten Rasenfläche. Den Mittelpunkt des Platzes bildete ein Brunnen mit Wassertränke für die Pferde. Im Entwurf von KAAN Architects wurde die Rasenfläche durch eine Wasserfläche ersetzt, die ungefähr die gleiche Form hat. Der zentrale Punkt auf dem Platz ist immer noch der Brunnen, aber er befindet sich jetzt auf einem glänzenden ovalen Volumen.

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Mit seinen Spiegelungen verleiht der Wasserspiegel dem alten Palast buchstäblich Glanz. Wenn auch subtil, so deutet der Wasserspiegel doch auch darauf hin, dass darunter etwas Neues entstanden ist. Besucher, die sich dem Wasserspiegel nähern, können die darin befindlichen Oberlichter vom unterirdischen Anbau unterscheiden und bereits einen Blick hineinwerfen. Die Wasseroberfläche besteht nur aus wenigen Zentimetern Wasser. Im Sommer können Kinder darin paddeln.

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Für die unterirdische Erweiterung wurde der Vorplatz, der sogenannte Bassecour, fast vollständig ausgehoben. Dabei wurde zunächst ein behelfsmäßiges Betonbecken angelegt, damit die Baugrube entwässert werden konnte. In der Ausstellung zum Bau des Erweiterungsbaus wird erwähnt, dass dabei rund 4.000 m3 Unterwasserbeton verbaut wurden. Darüber wurde dann der endgültige, wasserdichte Betonbehälter hergestellt. So viel mehr Beton. Um zu verhindern, dass der riesige Behälter aufsteigt, wurde er im Boden verankert.

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Um das monumentale Bild des alten Palastes auf dem Vorplatz zu erhalten, haben KAAN Architekten die Eingänge zur unterirdischen Erweiterung nicht in der Mitte des Platzes, sondern in den Seitenflügeln platziert. Diese Eingänge sind subtil mit neuen, hohen Natursteinflächen markiert, die sich in die Architektur des Palastes einfügen. Ein großes O oder W auf ihnen zeigt an, ob sich der Eingang im Ost- oder Westflügel des Schlosses befindet.

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Eingangsbereich
Von diesen Eingängen aus - Sie als Besucher können sich aussuchen, welchen Sie nehmen - gehen Sie eigentlich ein Stück zurück zu dem, was KAAN Architects die Eckpavillons nennt. Die Fußböden wurden herausgenommen, so dass hier viel Tageslicht einfällt. In der Nacht werden diese Eckpavillons wie Laternen leuchten, sagt Scipio.

Von diesen Eckpavillons führen breite Steinstufen hinunter zum Eingangsbereich des Museums. In der Mitte dieses Raums befindet sich ein langer Informationsschalter, an dem auch Eintrittskarten gekauft werden können. Gegenüber befinden sich auf der einen Seite die Kasse und auf der anderen Seite der Laden und die Toiletten.

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Vom Eingangsbereich aus gelangt man über eine kleine Treppe in das bereits beschriebene Große Foyer, das durch die Oberlichter unter dem darüber liegenden Wassertisch in Tageslicht getaucht ist. Darauf ist Scipio schließlich besonders stolz. Dass er es geschafft hat, so viel Tageslicht hereinzubringen. Tageslicht, das sich durch das Plätschern des Wassers auch ein wenig bewegt. "Wegen des vielen Tageslichts fühlt sich dieser Raum nicht wie ein unterirdischer Raum an", sagt Scipio.

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Windrose
Auf halbem Weg durch das Große Foyer befindet sich eine Windrose auf dem Boden. Hier steht man genau unter dem Springbrunnen auf dem Platz darüber. Um diesen Punkt weiter zu markieren, wurde genau an dieser Stelle eine Falte in der Decke angebracht. Sie verleiht dem Entwurf eine Schichtung, erklärt Scipio.

Das Gleiche gilt für die Ausarbeitung der Nussbaumtüren der Ausstellungsräume. Diese weisen ein Motiv auf, das als eine Ansammlung von Orangenblütenblättern (als Einzelformen), als Schmetterlinge (als Paare) oder als Blumen (als Vierer) gelesen werden kann. Wie auch immer man die Formen liest, es ist immer ein Verweis auf die Landschaft draußen. Scipio betont, dass solche Motive auch im alten Palast zu finden sind.

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Übrigens sind die Türen der Ausstellungshallen auch einfach sehr praktisch. Sie ermöglichen es, einen einzelnen Raum vorübergehend zu verschließen - wenn dort eine neue Ausstellung aufgebaut wird - während die anderen Räume wie gewohnt zugänglich bleiben.

Die Windrose auf halber Höhe des Großen Foyers hat auch die Bedeutung eines Moments der Wahl. Von hier aus können die verschiedenen Ausstellungssäle besichtigt, der Hauptbereich des Schlosses durchschritten, aber auch der Ostflügel betreten werden. Eine Doppeltreppe führt von unten in diesen Flügel, der örtlich von nichtmonumentalen Stockwerken befreit wurde und eine von Kossman.dejong gestaltete Dauerausstellung über die Orangen beherbergt.

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Auf der anderen Seite des alten Palastes, im Westflügel, befindet sich ein weiteres Museum für Kinder (Junior Palace), und der Raum vor dem alten Ballsaal wurde in ein Restaurant umgewandelt. Da dieser Teil weniger monumental ist, konnte KAAN Architects auch hier das obere Stockwerk herausnehmen, um einen wirklich hohen Raum zu schaffen, und neue Fenster ließen mehr Tageslicht herein. Die Inneneinrichtung des Restaurants wurde von Studio Linse entworfen.

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Mit gezielten Eingriffen hier und da hat KAAN Architecten den alten Palast von einer offenen königlichen Residenz in ein ausgewachsenes Museum verwandelt, in dem die Öffentlichkeit nun wirklich willkommen ist. Indem KAAN Architecten auf der barocken Gesamtgestaltung des alten Palastes und der umgebenden Landschaft aufbaute, konnte der unterirdische Erweiterungsbau einen natürlichen Platz im Ganzen einnehmen. Das Interessante daran ist, dass - wenn man die unterirdische Erweiterung als das neue Herzstück des Museums betrachtet - das Schloss selbst viel mehr zu einem Sammlungsstück geworden ist als zuvor. Van Maarseveen nennt den alten Palast deshalb auch "ihr größtes Sammlungsstück". Man könnte auch sagen, dass die unterirdische Erweiterung den Palast auf ein Podest stellt, fügt Harms hinzu. Kurzum: Mit der Erweiterung durch KAAN Architects ist das alte Schloss selbst endgültig zu einem Museumsstück geworden.

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