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Haus B., Anbau, nicht Abriss

Haus B., Addition, not Demolition
Dimitar Gamizov

Haus B., Anbau, nicht Abriss

Das Alte retten, um Platz für das Neue zu schaffen April, 2020

Haus B. ist ein Beispiel dafür, wie der zügellose Wille einer Familie, das alte Haus nicht abzureißen, die neue Architektur auf die positivste Weise inspiriert hat. Hinzufügen statt Abreißen ist aufgrund des energischen Wunsches nach Bewahrung zu einem Design-Mantra geworden.

 

"Die Summe der Teile ergibt nicht nur ein bloßes Gleichgewicht, sondern schafft ein kraftvolles Zentrum, in dem man sich nicht nur wohl fühlt, sondern auch zu Hause ist", sagt Dimitar Gamizov von smartvoll Architekten

 

Konzept

Eine sechsköpfige Familie versucht verzweifelt, ein altes Haus auf einem Grundstück in Klosterneuburg/Österreich zu erhalten - eine Ruine, die zu klein, aber charmant ist. Das Programm ist riesig, und um das alte Haus aus visueller Sicht nicht zu "zerdrücken", machen wir aus einem Anbau drei: den Kinderturm, das Wohnzimmer und den Essbereich, der Alt und Neu verbindet und in dem die Familie wie an einem Lagerfeuer zusammenkommt.

Die drei neuen Volumen werden so um und gegen das alte Häuschen verschoben, dass drei völlig unterschiedliche Innen- und Außenräume entstehen. Wir lieben es einfach, einzelnen Räumen radikal unterschiedliche Qualitäten zu geben: Das Wohnzimmer blickt direkt in die Weinberge, der Kinderturm überblickt das Tal und eine kleine Frühstücksterrasse grüßt die Nachbarn im Südosten. All das lässt sich in diesem Häuserhaufen in wenigen Minuten entdecken, und trotz der ausgeprägten Raumbereiche hat man immer das Gefühl, durch einen zusammenhängenden Raum zu flanieren.

 

Zu den Innenräumen kommen ebenso abwechslungsreiche Aussenräume hinzu: Wenn ein Teil der Familie noch auf der Südterrasse frühstückt, ist die Kindergeburtstagsfeier im Westgarten bereits in vollem Gange und zwischen dem renovierten alten Haus und dem Wohnzimmer chillen drei Väter bei einem Drink!

 

Erste Orientierung

Man betritt das Grundstück sofort über einen der drei Außenbereiche. Von hier aus kann man über ein paar Stufen das renovierte Bestandsgebäude betreten oder einen Blick in den zentralen und durchlässigen Essbereich - das Herzstück des Gebäudes - werfen. Von hier aus blickt man sowohl auf die Südterrasse als auch auf den Garten vor den Weinbergen - er ist der zentrale Raum und eine Verbindung zu den verschiedenen Teilen des Gartens - man fühlt sich ein wenig wie mitten im Grünen.

 

Der Speisesaal verbindet nicht nur die Außenbereiche, er ist auch das Bindeglied für alle Innenbereiche: im Westen das Wohnzimmer, im Nordosten der zweigeschossige Kinderturm mit 4 Kinderzimmern und im Süden das bestehende Gebäude mit der Küche im Erdgeschoss und dem Elternschlafzimmer im Obergeschoss.

 

Die Gärten sind keine großen Leerräume. Indem sie zwischen den Volumina sitzen und durch den Essbereich verbunden sind, entstehen sie mit dem Besten aus zwei Welten: Sie bilden eine kombinierte große Einheit und sind gleichzeitig kleine, leicht erfassbare und sichtbare Abschnitte, jeder mit seinem eigenen Charakter. Wir denken, dass viele bunte Dinge reicher sind als wenig von demselben. Der Garten ist substanziell - denn Freiräume sind unverzichtbar!

 

Das Alte retten, um das Neue zu ermöglichen

Wir haben den Wunsch der Eigentümer, das bestehende Haus um jeden Preis zu erhalten, sehr ernst genommen. Bestehende Gebäude sind atmosphärische Quellen, die mit ihrer Geschichte, Patina und ihrem Charme jedes karge neue Gebäude aufwerten. Hier ist Fingerspitzengefühl, Sorgfalt und Vorsicht im Umgang mit den Volumina gefragt. Ein kleines bestehendes Haus ist froh, wenn es von neuen und großen Volumina überwältigt wird. Dies ist sicherlich einer der Gründe, warum wir uns entschieden haben, das neue Raumprogramm in drei neuen Gebäuden unterzubringen. Diese bilden ein Passepartout, das das Alte präsentiert und feiert, anstatt es untergehen zu lassen - die Solitärwirkung des bestehenden Gebäudes wird durch die Ergänzungen nicht beschädigt, sondern eher verstärkt.

 

Auch funktional wollten wir das bestehende Gebäude nicht entwerten. Die Küche - das Gravitationszentrum eines jeden Einfamilienhauses - befindet sich im alten Teil in unmittelbarer Nähe des Esszimmers. Die Familienfrequenz soll dem Alten nicht weggenommen werden, sondern zu einem regen Austausch zwischen Alt und Neu beitragen, und genau so sind die Funktionen angeordnet: Man pendelt ständig zwischen Alt- und Neubau hin und her. Auf diese Weise können wir den Bewohnern den spannungsreichen Wechsel zwischen reizvoll gealterter und neu gestalteter Architektur kontinuierlich zugute kommen lassen.

 

"Die präzise Poistionierung der Verbindungen zwischen Innen und Aussen, die subtile Koordination von grosszügigen Ausblicken und eingeschränkten Einblicken ist im gesamten Projekt deutlich zu erkennen", sagt Christian Kircher von smartvoll Architekten.

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