Besetzung einer schwierigen Ecke als Reaktion auf die Verknappung der Grundstücke
Berlin Pankow hat sich in den vergangen Jahren zu einem beliebten Bezirk insbesondere bei jungen Familien entwickelt. Und wie immer in Boomzeiten werden irgendwann die zur Verfügung stehenden Grundstücke rar. Das führte schließlich dazu, dass wir den Neubau eines Wohngebäudes mit 26 sehr unterschiedlichen Wohnungen auf eine etwas widrige und schwierig zu bebauende Ecke konzipieren mussten.
unterschiedliche Wohnungsgrößen sorgen für einen Mix an Bewohnern
augenzwinkerndes Spiel in einer sonst sehr zurückhaltenden Fassade
Das sechsgeschossige Gebäude besetzt das Eckgrundstück von der Straße aus gesehen sehr selbstbewusst und treppt sich zur Rückseite zum Freiraum einer Kita zu einem dreigeschossigen Townhouse ab. Die Erdgeschosswohnungen öffnen sich zu kleinen Gärten, die Obergeschosse haben als eigenen Freibereich größere Balkone und kleine Austritte, die messingfarben eingefasst sind und durch ein Verspringen für ein augenzwinkerndes Spiel bei einer sonst sehr zurückhaltenden Fassade sorgen. Die beiden Penthouses werden durch umlaufende Dachterrassen aufgewertet. Urbanes Wohnen verbindet sich hier synergetisch mit dem Grünen. Die Wohnungen bestehen hauptsächlich aus drei bis vier Zimmern und bieten Raum und Nutzungsflexibilität für die anvisierte Zielgruppe. Erschlossen werden sie über ein zentrales Treppenhaus mit charmanter Übergröße, die der Hausgemeinschaft zugutekommt und Platz bietet für Pflanzbereiche, in denen die Bewohnerschaft Salat, Kräuter und Gemüse anbaut.
Wo gibt´s das denn? Gemüsebeete im Treppenhaus fürs gemeinsame Gärtnern
geringer CO2-Fußabdruck durch Holzsystembau
Preisträger beim Holzbaupreis Österreich
Dies ist Teil eines Gesamtkonzepts für grünes Wohnen in der Stadt. Denn abgesehen von der Gründung und der vertikalen Erschließung wurde das Gebäude von einem österreichischen Holzbauunternehmen als Generalunternehmer als Holzsystembau errichtet, was zu einem guten Raumklima und einem nachhaltig-ökologischen Bauen mit geringem CO2-Fußabdruck beiträgt.
Das Gebäude gehörte jüngst neben einem anderen von SEHW in Berlin geplanten Wohnungsbau zu den Preisträgern beim österreichischen Holzbaupreis.
das Gebäude als Abbild der Vielfältigkeit seiner Bewohner
Im Sinne der Nachverdichtung gelingt SEHW mit dem Wohngebäude in der Mühlenstraße in Pankow erneut ein Gebäude, das so vielfältig wie seine Bewohner ist und sich dabei einerseits unaufgeregt in das Vorhandene einfügt, das Grün der Umgebung als integratives Element in die Architektur integriert und sich andererseits durch sein ganzheitliches Konzept von den Wettbewerbern unterscheidet.
eine neue Ästhetik des Seriellen bei gleichzeitiger Individualisierung der Gesellschaft
Serieller Wohnungsbau wird hier von Plattenbauten und Großsiedlungen ins Positive gedreht hin zu einem individuellen Wohlfühlhaus, das in serieller Bauweise entstanden ist. Denn nicht im Seriellen alleine liegt das Patentrezept für die Auseinandersetzung mit dem vorherrschenden Wohnungsmangel, sondern in der Entwicklung einer neuen Ästhetik des Seriellen, die der gleichzeitigen Individualisierung der Gesellschaft Rechnung trägt.
Und die nächsten Projekte in Holzsystembau warten schon! Sie reichen von 5 bis 500 Wohnungen, von 3 bis 14 Etagen.