Ein unregelmäßiges, trichterförmiges Grundstück diente jahrzehntelang als Zufahrt zu einem Lagerplatz im hinteren Teil des Grundstücks. Es war ein schmaler, offener Schlitz im Straßenbild, vor dem ein schäbiges Tor stand.


Dennoch boten die Ost-West-Ausrichtung und die 8 Meter breite Baulinie Qualität und Platz, um ein neues Reihenhaus zu errichten. Außerdem wurde durch den Abriss des Lagerraums ein quadratischer, ummauerter Garten mit viel Privatsphäre geschaffen. Der Grundriss wurde als Trapez entwickelt, um mit der immer enger werdenden Form des Grundstücks und dem Knick auf halber Strecke fertig zu werden. Auf diese Weise haben die Innenräume alle die gleichen Innenwinkel und spitze Ecken werden vermieden.


Wie viele Häuser in der Straße hat auch das Haus die Typologie einer Bel-Etage und ist als Split-Level organisiert. Garage, Fahrradabstellraum und Eingang befinden sich im Erdgeschoss. Dieser Bereich wurde niedrig gehalten, so dass man vom ersten Stock aus Kontakt mit der Straße hat, was zur Lebendigkeit dieses Raums beiträgt. Die beiden großen Fenster in der Fassade tragen zur Interaktion mit dem öffentlichen Raum bei. Ein platzsparendes Detail: Die Nase des Autos passt genau unter die breite Treppe in der Garage.


Über die gesamte Breite der Fassade bietet die Bel-Etage Platz für den Essbereich und die maßgefertigte Küche. Über eine breite Innentreppe fließt dieser Raum weiter in den ebenerdigen Sitzbereich mit hoher Decke und Blick auf den Garten. Auf diese Weise entsteht ein großer offener U-förmiger Wohnraum über die gesamte Tiefe des Gebäudes, der sowohl mit der Straße als auch mit dem Garten in Verbindung steht.


Diese Organisation bildet die Grundlage für die aufgeteilten Ebenen der oberen Stockwerke. Dort befinden sich das Musikzimmer, die Schlafzimmer, das Bad und der Heizungsraum - jeweils um eine geschlossene Treppe herum, die diese Räume akustisch vom Wohnbereich trennt. Dadurch, dass die Treppe absichtlich breit ist und die Stufen auf jeder Etage anders angeordnet sind, kann das Licht bis auf den Grund dieses massiven Kerns fallen - sogar bis in die Mitte des Wohnbereichs. Mit einer offenen Dachterrasse im Westen und einer vollständig geschlossenen Dachterrasse im Osten ist die Sonne auch in den oberen Etagen immer in Reichweite.


Die Position der Fenster passt zu den einzelnen Räumen: So erhält ein tiefer Raum ein hohes Fenster und ein flacher Raum ein niedrigeres Fenster. Die Fassade wird von einem traditionellen Mauerverband gekrönt, einem großen 'Sägezahn', wobei nur der subtile Sehschlitz die dahinter liegende Dachterrasse vermuten lässt. Derselbe Zahn taucht aus dem Mauerwerk in der Fassade neben dem rahmenlosen Küchenfenster auf, wie eine Verlängerung der geknickten gemeinsamen Wand.


Team:
Architekt: POLYGOON Architectuur
Fotografie: Jessy van der Werff, Paul Van Dyck
Tragwerksplanung: Planet (Sweco)
Schreinerarbeiten: Leo Boits
Text: Victoria Verlinden
Übersetzung: Diane Kristensen


Verwendetes Material:
1. Vlakke Lichtkoepel: Dachfenster / Vlakkelichtkoepel daklicht
2. SVK: Schiefer / Ardonit Glatt blau-schwarz
3. Reynaers: Aluminiumfenster und Schiebesysteme / CP155-LS/HI
4. Saint Gobain Glass: Verglasung / SGG Stadip Silence Protect / Climaplus Cool-lite KS 147
5. Isola: Recyceltes PUR / Thermogran
6. Winckelmans: Kacheln / Sechseck rot
7. FSB: Türgriff / 1005
8. Vasco: Lüftungseinheit / D400II
9. Bticino: Verdrahtungsgeräte / Bticino
10. Duravit: Sanitäre Geräte / D-code
11. Hansgrohe: Wasserhähne / Talis
12. ATAG: Backofen - Mikrowelle




