Das internationale Architektur- und Designbüro UNStudio hat kürzlich das Wohnprojekt "Van B" in München fertiggestellt. Das Projekt stellt die konventionellen Vorstellungen von festen Grundrissen und Quadratmetern in Frage und fördert die Flexibilität mit einer architektonischen Strategie, die darauf abzielt, eine Reihe von verschiedenen Möglichkeiten zu schaffen, eine Wohnung neu zu konfigurieren. In Zusammenarbeit mit dem Münchner Architekturbüro Bauwerk hat UNStudio ein vielseitiges, steckbares Trennwand- und Möbelsystem entworfen, "das eine 40-Quadratmeter-Wohnung in ein 60-Quadratmeter-Loft verwandeln kann".
Van B befindet sich auf einem Platz in der Nähe des Münchner Kreativquartiers und des Olympiaparks (ein Stadtpark, der ursprünglich für die Olympischen Sommerspiele 1972 angelegt wurde). Der Wohnkomplex ist in das bestehende Stadtgefüge integriert und beherbergt eine Mischung aus 142 Wohnungen, Lofts, Gemeinschaftsräumen und Gemeinschaftseinrichtungen sowie 81 Tiefgaragenplätze.
Das Design von Van B unterstreicht die Verbindung zwischen den Menschen und der Natur - im Wesentlichen wird der Raum durch die Schaffung eines Gefühls von Innen- und Außenleben erweitert. Um dies zu erreichen, nutzt UNStudio Erker, Balkone, Dachgärten und Terrassen sowie gemeinsame und private Gärten; ein Dachgarten bietet einen 360-Grad-Panoramablick.
In seiner Vision für Van B hat UNStudio auch das Konzept der Sharing Economy architektonisch zum Ausdruck gebracht: Ein Co-Living Space im Erdgeschoss ermöglicht es den Bewohnern, von zu Hause aus zu arbeiten oder sich in geselliger Runde zu treffen; außerdem können die Bewohner ein Paketkastensystem, Car- und E-Bike-Sharing, E-Ladestationen und eine Fahrradreparaturstation nutzen. Die Idee des Teilens und der sozialen Verbindung verbessert die Gesundheit und das Wohlbefinden: Ben van Berkel, Gründer und Chefarchitekt von UNStudio, ist der Meinung, dass "Architektur einen Rahmen schaffen kann, in dem sich Menschen treffen können, in dem Nachbarschaftsgemeinschaften entstehen und in dem spontane Begegnungen möglich sind."
Van B umfasst vier verschiedene Wohnungstypen, die zwischen 33 und 168 Quadratmetern groß sind. Das Gebäude "stellt die alten Konventionen von Quadratmetern und festen Grundrissen in Frage, um den Menschen eine flexiblere Lebensweise zu ermöglichen", so UNStudio. Ein manuell zu bedienendes Stecksystem (auf Schienen verschiebbar) ermöglicht es den Bewohnern, die Art und Weise, wie sie ihre Fläche nutzen, anzupassen - zum Beispiel einen großen Büroraum in ein gemütliches Wohnzimmer zu verwandeln. In Zusammenarbeit mit Bauwerk hat UNStudio ein vielseitiges, steckbares Trennwand- und Möbelsystem entwickelt, das in jeder Wohnung, unabhängig von ihrer Größe, installiert werden kann. Das System besteht aus neun optionalen Steckelementen, die in verschiedenen Konfigurationen zusammenarbeiten und es den Bewohnern ermöglichen, ihre Räume je nach Bedarf umzugestalten. "Flexibilität ist für die Menschen heute wichtiger geworden als die schiere Größe", sagt van Berkel. "Einzelne Räume in unseren Häusern müssen multifunktional werden - mehr als je zuvor müssen wir neue Wohnkonzepte entwickeln, die den sich verändernden Ansprüchen an unsere Häuser gerecht werden." Van B bietet einen Ansatz für intelligentes Wohnen, der auf der physischen Beschaffenheit eines Raums basiert, im Gegensatz zu - oder zusätzlich zu - der technischen Integration.
Die großen Erkerfenster von Van B bestehen aus Beton und kupferfarbenen Metallrahmen und verleihen dem Gebäude einen skulpturalen, dreidimensionalen Aspekt. Die hofseitigen Galerie-Lofts haben große Glasfassaden, die die Bewohner dazu einladen, ihre Wohnräume in den Garten zu erweitern. Zehn schlüsselfertige Dachgeschosswohnungen verfügen über private Dachterrassen.
Beim Bau von Van B wurden Teile des Fundaments und der Kellerstruktur eines früheren Gebäudes wiederverwendet. "Auf diese Weise war es möglich, Baumaterialien einzusparen und gleichzeitig den Bauprozess zu beschleunigen", so UNStudio. Der Dachgarten von Van B trägt zur Kühlung des Gebäudes bei und senkt die Innentemperaturen in den wärmeren Monaten. Die Erkerfenster sind so ausgerichtet, dass das Tageslicht in den Wohnungen optimal genutzt wird. Die Wärmeversorgung erfolgt über ein Fernwärmesystem.
Gebäudefläche: 15.945 Quadratmeter, davon 9.905 Quadratmeter oberirdisch (171.631 Quadratfuß, davon 106.617 Quadratfuß oberirdisch)
Gebäudevolumen: 51.380 Kubikmeter, davon 29.807 Kubikmeter oberirdisch (1.814.468 Kubikfuß, davon 1.052.624 Kubikfuß oberirdisch)
Baugrundstück: 2.419 Quadratmeter (26.038 Quadratfuß)
