2014 beauftragte uns der Kunde, Eigentümer von vier bedeutenden Krankenhäusern in Rio de Janeiro und São Paulo, mit einer Machbarkeitsstudie für eine kleine "Boutique"-Entbindungsklinik in der Rua Leôncio de Carvalho in der Region Avenida Paulista. Im selben Jahr war der Krankenhausmarkt unsicher und das Interesse richtete sich auf den Bau eines Bürogebäudes. Dieses Grundstück entsprach aufgrund seines hohen Wertes und seiner privilegierten Lage voll und ganz seinen Bedürfnissen. In dem Bewusstsein, dass es sich nicht um unser Projekt handeln würde, aber da wir den Eigentümer seit mehr als 20 Jahren kannten, wurden Empfehlungen für das Bürogebäude ausgesprochen, für den Fall, dass er sich entschließen würde, das Projekt zu überdenken: Aufzüge für Krankentragen und Betten, Abstand zwischen den Etagen über 3,80 m Höhe und erstes Untergeschoss über 3,50 m Deckenhöhe.
Das Mutterschaftsprojekt wurde auf Eis gelegt, und das Geschäftshaus wurde von einem anderen Büro entworfen. Diese Einführung, die eher wirtschaftlicher als architektonischer Natur ist, ist notwendig, um das Projekt des Santa Maria Hospitals zu verstehen. In den ersten Tagen des Jahres 2017 kam der Bauherr zu uns und bat darum, das Entbindungsprojekt wieder aufzunehmen. Das war eine Überraschung, denn das Geschäftsgebäude war bereits gebaut. Der Krankenhausmarkt reagierte 2016 positiv, die Arbeitslosigkeit stieg und der Standard der Familienkrankenversicherungen sank; es bestand eine hohe Nachfrage nach einem Krankenhaus mit geteilten Betten. Während fünfzehn Tagen wurde die Machbarkeitsstudie überprüft und die Entbindungsstation eingerichtet. Die grün verspiegelten Glasfassaden wurden beibehalten und die Bemühungen konzentrierten sich auf das Innere des Gebäudes. Das Projekt, das von Januar bis September 2018 entwickelt wurde, war baubegleitend. Glücklicherweise folgte der Bauherr den Empfehlungen des Krankenhauses. Das erste Untergeschoss wurde in einen logistischen Unterstützungsbereich, ein Lager, eine Materialzentrale, eine Laktationsstation, eine Leichenhalle und Betreuungsräume umgewandelt.
Das Erdgeschoss wurde erweitert, um neben der Rezeption auch die Notaufnahme und das Café unterzubringen. Die doppelhohe Lobby wurde teilweise beibehalten und in einem neuen Zwischengeschoss die Verwaltung, das Management und die Intensivstation für Erwachsene untergebracht. Auf die Regelgeschosse verteilten sich die stationären Einheiten/Zweibettstationen, die neonatale Intensivstation und Betreuungsräume. In den letzten drei Stockwerken wurden das Geburtshilfezentrum, das Kreißsaalzentrum, das Operationszentrum, der medizinische Komfort, die Anästhesieaufwachräume, die Umkleideräume für die Schwangeren sowie die Betreuungs- und Techniketage untergebracht.
Das Ergebnis ist eine kompakte Entbindungsklinik mit einer Kapazität von bis zu 900 Eingriffen/Entbindungen pro Monat, die dem Bedarf des Kunden entspricht und beweist, dass der Planungsprozess immer Optimismus, Ausdauer, Anpassung und vor allem den Glauben an das, was kommt, erfordert.
Das Team:
Architekten: Arqlab - Salles, Gesellschaft für Architektur
Architekt Sergio Salles, Architekt Ivan Portero, Architektin Priscila Segala, Architekt Eduardo Longuini, Amira Incorporações e Empreendimentos Imobiliários, Ingenieur Glauco Carvalho Mendes, Obivious Construções (Planungs- und Katastervermessung), Apoio Acessoria e Projeto de Fundações (Fundamente und Konturen), Edatec (Projekt für Beton- und Metallstrukturen), Alphafer (Metallstrukturen), Terni Engenharia (Elektrische und hydraulische Installationen), Bispo & Berbet (Medizinische Gasinstallationen), Femab (Metallstrukturen, Eisenrahmen, Aluminium und Verglasungen), Comovil (Verglasungen), Marcenaria Araucaria (Holzarbeiten), Nucleora (Cafeteria- und Großküchenplanung), Paloma Cardoso (Regieplanung), Foco Luz & Desenho (Beleuchtung), Ghobar Planejamento de Garagens (Straßenschilder), S. A.O Segurança Contra Incêndio (Brandsicherheit), Controller BMS (Überwachung und Gebäudesicherheit), Agathis Paisagismo (Landschaftsgestaltung)
Photograph: Nelson Kon
Verwendete Materialien:
Femab: Metallstrukturen, Eisenrahmen, Aluminium und Verglasung
Comovil: Verglasung
Kompetenz: Brandschutztüren
Marcenaria Araucaria: Holzrahmen und Holzmöbel
Montinox: Edelstahlzargen und -möbel
Sigmma Brasil: Mineralwerkstoff-Arbeitsplatten
Portogran: Marmor, Granit und Steine
São Rafael: Kühlraum
Aerocom: Rohrpost
Murilo Sá Toledo: Bildhauerei
Oz Estratégia+Design: Visuelle Kommunikation
Atlas Schindler: Aufzüge
Deca: Waren und Metalle
Eliane: Bodenbelag
Portinari/ Portobello: Wandverkleidungen
Fórmica/Pertech: Wand-, Paneel- und Möbelverkleidungen
Baueco/ Ace Revestimentos: Vinylmatten für Bodenbeläge
RS Design: Parturient-Möbel
Artefacto: Richtung Möbel
Nilko: Schließfächer
Knauf: Verkleidungen und Trennwände
Necocom divisórias: Sanitäre Trennwände
Lumicanter/Lumini: Lampen
Hill Room/Sryker: Krankenhausbetten und Krankentragen
Fanem: Beheizte Wiege, Transportwiege und Inkubator für Neugeborene
Maquet: Mobiler chirurgischer Fokus und chirurgischer Tisch
Dräger: Chirurgischer Fokus an der Decke
Jacuzzi: Humanisierte Entbindungsbäder
Br Goods: Krankenhausvorhang für Bett
DuPont: Corian
Airliquide: Krankenhaus-Gasanlage
Philips: Mobiler chirurgischer Bogen
Cebrace: Brillen
Eritel: Pflegerufsystem
Lafer: Medikamenten-Sessel
Toledo do Brasil: Pädiatrische Tischwaage